18.04.09

NBA: Playoff-Vorschau

EASTERN CONFERENCE

Cleveland Cavaliers (1) vs. Detroit Pistons (8)

Story: Wundertüte Detroit! Gefahr oder Selbstläufer?
Das beste Team der Liga, die Cleveland Cavaliers (66-16), trifft auf die schwächelnden Detroit Pistons (39-43). Ein Durchläufer für Cleveland und ihrem Superstar Lebron James (28,4 Punkte, 7,6 Rebounds und 7,2 Assists pro Spiel) möchte man glauben, doch so einfach könnte es nicht werden. Mit Mo Williams (17,8 Punkte pro Spiel und 46,7% aus dem Feld) steht dem „Choosen One“ James zwar erstmals ein Spieler zur Seite, der ihn jede Nacht konstant unterstützt hat, doch Williams Playoff-Erfahrung ist gleich Null. In fünf Playoff-Spielen für Milwaukee in der Saison 2005/2006 erzielte der Shooting Guard in 15 Minuten Spielzeit im Schnitt 7,2 Punkte. Und wer unterstützt Lebron, wenn Williams Probleme hat? Alternativen gibt es genügend. Zydrunas Ilgauskas (12,9 P.) und Delonte West (11,7 P.) wären die nächsten Optionen.
Auf der anderen Seite haben die Detroit Pistons in den letzten sechs Jahren jeweils das Conference Finale erreicht. „Rip“ Hamilton, Tayshaun Prince und Antonio McDyess haben einen Bart voll Playoff-Erfahrung. Und „Sheed“ Wallace (13 Playoff-Jahre in Folge, längste Serie aller aktiver Spieler) hat Qualitäten wie einst Robert Horry: Pünktlich zu den Playoffs motiviert und hellwach. Zudem ist mit dem Saisonaus von Allen Iverson die Systemfrage geklärt und damit auch, wer in den letzten entscheidenden Minuten auf dem Platz steht: Ein Point Guard (Stuckney) und ein Shooting Guard (Hamilton).

X-Factor: Rodney Stuckey (Detroit)
In seinem 2. Jahr muss er die Pistons, wie einst der für Allen Iverson abgegebene Chauncey Billups, führen. Spielt er gut, punktet er zweistellig, könnten die Pistons die Cavs ärgern.

Sleeper: Joe Smith (Cleveland)
Bringt solide Leistung jeden Abend, kann aber auch ein Spiel mitentscheiden.

Wissenswertes: Cleveland ist 17:13 wenn sie mehr als 96 Punkte zulassen, aber 49:3 wenn der Gegner 95 Punkte oder weniger erzielt.

Saison Bilanz: Cleveland 3:1

Prognose: Cleveland 4:2




Boston Celtics (2) vs. Chicago Bulls (7)


Story: Ticket-los = Titel-los?
„It’s not official that he’s out for the entire playoffs, but it’s official as far as I’m concerned“, sagte Boston Coach Doc Rivers am Donnerstag und schockte die Basketballwelt. Ein typisches Spielchen vor den Playoffs? Oder doch die Wahrheit? Es scheint, als würde der amtierende Champion Boston ohne Kevin Garnett in den Playoffs spielen. Garnett, der erst vor der Saison seinen alten Spitznamen „The Big Ticket“ ablegte, war letztes Jahr bester Verteidiger der Liga und schloss die Lücken unter dem Korb, was gerade gegen Chicago wichtig ist. „Sie sind ein junges Team, das gerne zum Korb zieht“, sagt TNT Experte Reggie Miller und führt fort: „Ohne Garnett, der den Korb kontrolliert, könnten die Celtics in Schwierigkeiten geraten.“ Strauchelt der Champion also in der ersten Runde? Die Last liegt nun auf Paul Pierce und Ray Allen. Vor allem letzterer wird gefordert werden. Musste er sonst nur nach einem Pass von Garnett aus dem Low-Post „abdrücken“, wird Allen nun seinen eigenen Wurf kreieren müssen, da die gegnerische Verteidigung jetzt den 3-Punkte Wurf besser verteidigen kann und sich weniger um die Spieler unter den Korb kümmern muss. Paul Pierce (20,5 Punkte im Schnitt, Topscorer von Boston), einer der besten Go-to guys in der Liga, wird noch mehr Druck verspüren. Verteidigt wird er von John Salmons, der zur Trade Deadline (Mitte Februar) mit Brad Miller aus Sacramento kam und seit dem einen blendenden Eindruck hinterlassen hat. So erzielte er im März 22,1 Punkte im Schnitt mit einer Wurfquote von 50 Prozent. Seit seiner Leistenverletzung am 29. März, die laut seiner Aussage eigentlich das Saison-Ende bedeuten würde, beißt Salmons auf die Zähne, erzielt aber nur noch 13 Punkte bei einer Quote von 36 Prozent. Kann ein angeschlagener Salmons Paul Pierce stoppen oder wird Pierce der Dominator der Serie?

X-Factor: Derrick Rose (Chicago, Rookie, No.1 pick)
Durch den angeschlagenen Salmons wird PG Derrick Rose zur zweiten Scorer-Option nach Ben Gorden. Zudem scheint der Weg zum Korb freier als wenn Kevin Garnett bei Boston unter den Korb stehen würde. Der Rookie (16,8 Punkte in 37 Minuten, 47,5% aus dem Feld, sechs Assists) muss seine gute Leistung aus der Saison bestätigen.

Sleeper: Brad Miller (Chicago)
Ohne Garnett unter dem Korb könnte er ein wichtiger Faktor für Chicago werden.

Wissenswertes: Boston Bilanz ohne Garnett ist 18-7.

Saison Bilanz: Boston 2:1

Prognose: Boston 4:3




Orlando Magic (3) vs. Philadelphia 76ers (6)


Story: Supermann muss Verletzungsprobleme vergessen machen
Die Orlando Magic spielten die zweitbeste Saison ihrer Vereinsgeschichte, doch die Playoffs könnten ein Alptraum werden, denn die Magics gehen am Stock:
- Rashard Lewis (17,7 P.): Sehnenentzündung im Knie, fehlte die letzten 3 Spiele
- Hedu Turkoglu (16,8 P.): Verstauchung linker Knöchel, fehlte die letzten beiden Spiele
- Jameer Nelson out of Season (Schulter)
Nach Topscorer “Supermann” Dwight Howard (20,6 Punkte, 13,8 Rebounds) sind mit Lewis und Turkoglu die beiden Scharfschützen des Teams angeschlagen. Ob sie in Spiel 1 am Sonntag antreten können, ist noch offen. Sind beide fit und annähernd bei 100% ist Orlando klarer Favorit.
Bei den 76ers kehrt Thaddeus Young zurück, der sich Ende März eine Knöchelverletzung zugezogen hatte und vorher auf sich aufmerksam machte. Er soll Rashard Lewis beschäftigen.
Damit nicht genug der Sorgen. Beide Mannschaften hatten in den letzten Wochen Probleme. So hat Orlando gegen New York, New Jersey, Toronto und Milwaukee verloren, alles Mannschaften die es nicht einmal in die Playoffs geschafft haben. Philadelphia hat sechs der letzten sieben Spiele verloren.

X-Factor: Andre Miller
Miller erzielte 16,3 Punkte und 6,5 Assists pro Spiel. Er hat das Potential Spiele zu entscheiden und vor allem den Backcourt in der Serie zu dominieren.

Sleeper: Die Gesundheit von Lewis und Turkoglu

Wissenswertes: Bereits zweimal gewannen die Magics 55 oder mehr Spiele in einer Saison. In den Playoffs ging es dann immer mindestens bis in die Conference Finals.

Saison Bilanz: Orlando 3:0

Prognose: Orlando 4:2




Atlanta Hawks (4) vs. Miami Heat (5)


Story: Ende der Auferstehung des Dwyane W.?
30,2 Punkte und 7,5 Assists. Dwyane Wade ist zurück. Der Mann, der Dirk Nowitzki 2006 den Titel kostete, ist nach zwei Jahren mit Verletzungsproblemen nun wieder fit. Neben Kobe Bryant und Lebron James gilt er als potenzieller MVP der Saison. Sein Gegenspieler ist Joe Johnson. Der kam vor vier Jahren aus Phoenix nach Atlanta um ein Star zu werden. Und sein Meisterstück könnte in dieser Serie folgen, wenn er sein Team in die nächste Runde führt. Neutralisieren sich beide, kommt es auf den „Supporting Cast“ an. Ein entscheidendes Duell wird sich zwischen Marvin Williams (Atlanta, 13,9 Punkte) und Michael Beasley (Miami, 13,9 Punkte, Rookie, No.2 pick) abspielen. Wer dieses Duell gewinnen wird, könnte auch die Serie gewinnen.

X-Factor: Mike Bibby (Atlanta, 58 Playoff Spiele, 17 Punkte im Schnitt)
Der Point Guard der Hawks spielt gegen den Rookie Point Guard Mario Chambers. Dominiert er Chambers, ist Miami in Nöten.

Sleeper: Jermaine O’Neal (Miami)
Ob der verletzungsanfällige Center (eigentlich Power Forward) jemals an die 24,3 Punkte, die er im Schnitt in der Saison 2004/2005 erzielte, anknüpfen kann, ist fraglich. So aber lassen die 13 Punkte, die er im Schnitt für Miami holte, noch Luft nach oben.

Wissenswertes: Atlanta hat seit 1999 keine Playoff-Serie gewonnen.

Saison Bilanz: Atlanta 3:1

Prognose: Atlanta 4:3




WESTERN CONFERENCE

Los Angeles Lakers (1) vs. Utah Jazz (8)


Story: Das vorweggenommene Finale im Westen! Wer stoppt Bryant????
Durch die Verletzungsprobleme der anderen Mannschaften wurden die Utah Jazz, die zum Saisonende selber erstmals keine Verletzten beklagen konnten, zum Geheimfavoriten im Westen. Doch von den letzten neun Spielen verloren sie sieben und rutschten auf den achten Platz in der Conference. Folge ist ein Meeting mit den Lakers, die seit der alles entscheidenden und vernichtenden (92:131) Niederlage in den letztjährigen Finals eine Mission haben: „Wir wollen den Titel“. Damals nicht mit dabei war Andrew Bynum. Der Center von den Los Angeles Lakers musste auch in diesem Jahr mit einer Knieverletzung aussetzten, ist aber im Gegensatz zum letzten Jahr rechtzeitig fit geworden. Mit Bynum (14,3 Punkte, 8 Rebounds) ist die ansonsten schon stark besetzte Lakers Mannschaft noch stärker. Kobe Bryant (26,8 Punkte) ist der Go-to guy der Liga. Wenn es knapp wird, ist er der Mann, der den Ball bekommt und meist im Korb unter bringt. Zwar kann einen Bryant niemand stoppen, aber die Jazz haben nicht mal einen Spieler, der es annähernd kann. Ronnie Brewer ist überfordert, am ehesten könnte es Andrei Kirilenko gelingen. So sind die 31 Punkte, die Bryant im Schnitt in dieser Saison gegen die Jazz erzielt hat, nicht verwunderlich. Unterstützt von Bynum und Paul Gasol (18,9 Punkte, 9,6 Rebounds) sind die Lakers der klare Favorit, zumal die Jazz wie schon beschrieben mit Problemen in die Playoffs kommen.
Wie kann man die Lakers schlagen? Zuerst einmal benötigt man einen Point Guard der Scoren kann, und den haben die Jazz. Deron Williams erzielte im Schnitt 19,4 Punkte und 10,7 Assists in der Saison und muss diese Zahlen auch weiterhin zeigen, wenn die Jazz eine Chance haben wollen. Unterstützt werden muss Williams durch Carlos Boozers (16,2 Punkte, 10 Rebounds). Der lang verletzte Power Forward, er spielte nur 37 Spiele, ist nicht mehr unumstritten in Utah. So zeigte seine Vertretung Paul Millsap, dass er kontinuierlich Double-Doubles holen kann. Boozers muss gut spielen und er muss das Duell gegen Paul Gasol gewinnen. Gasol spielte eine starke Saison, man sagt ihm aber nach, dass er etwas zu weich sei. Utah ist für eine harte Gangart bekannt…

X-Factor: Carlos Boozer (Utah)
Verliert er das Duell gegen Gasol, gehen die Jazz unter.

Sleeper: Mehmet Okur (Utah)
44,6 Prozent seiner Dreier traf Okur, was der sechstbeste Wert in der Liga ist. Trifft der Center weiter so stark, sind Bynum oder Gasol gefordert, ihn an der Dreier-Linie zu verteidigen, was den Weg für Williams unter den Korb etwas freier macht.

Wissenswertes: Los Angeles ist 40-10 mit Bynum

Saison Bilanz: Los Angeles Lakers 2:1

Prognose: Los Angeles Lakers 4:1




Denver Nuggets (2) vs. New Orleans Hornets (7)


Story: Nur gesunde Hornets stechen
Mit dem Tausch von Allen Iverson und Chauncey Billups (17,7 Punkte, 6,4 Assists) begann die Erfolgsgeschichte der Nuggets in diesem Jahr. Mit Billups hatte Trainer George Karl endlich einen Spieler, der das Spiel lenken und leiten kann. Allerdings ist der Gegenspieler von Billups Chris Paul (22,8 Punkte, 11 Assists, 5,5 Rebounds). Der zur Zeit „beste Point Guard der Liga“ spielt erneut eine herausragende Saison und ist Topscorer seines Teams. Unterstützt wird er durch David West (21 Punkte, 8,5 Punkte). Gelingt es Paul Billups zu dominieren, haben die Hornets eine große Chance auf die nächste Runde. Ob es Paul für die Hornets sogar alleine richten muss, entscheidet die Gesundheit von Tyson Chandler (8,8 Punkte, 8,7 Rebounds) und Peja Stojakovic (13,3 Punkte). Chandler stand nur 45 Spiele in dieser Saison auf dem Feld und spielte am Mittwoch erstmals nach einem Monat wieder. Wie fit sein Sprunggelenk ist, wird sich noch zeigen. Stojakovic hat Rückenprobleme. Seine Wurfquote von der Dreier-Linie ist um 6 Prozent auf 38 Prozent gefallen. Damit nicht genug: die New Orleans haben sechs der letzten acht Saisonspiele verloren. Die Nuggets dagegen sind richtig heiß, gewannen 14 der letzten 16 Saisonspiele. Topscorer ist Carmelo Anthony (22,8 Punkte).


X-Factor: Tyson Chandler (New Orleans)
Muss unter dem Korb für Entlastung sorgen und vor allem rebounden.

Sleeper: JR Smith (Denver)
Der Bankspieler ist ein gefährlicher Dreierschütze und machte in den letzten 20 Spielen der Saison im Schnitt 21 Punkte und verwandelte 45 Prozent seiner Dreier.

Wissenswertes: Denver hat seit 1994 keine Playoff-Serie gewonnen.

Saison Bilanz: Unentschieden 2:2

Prognose: Denver 4:2




San Antonio Spurs (3) vs. Dallas Mavericks (6)


Story: Zieht das Pferd?
„The Big Fundamental“ Tim Duncan (19,3 Punkte, 10,7 Rebounds) „spielt seit dem All Star Game nur auf einem Bein“, sagte Tony Parker letzte Woche. Ein Schock für alle San Antonio Spurs Fans, denn mit Manu Ginobili fällt bereits einer der „Big Three“ bei den Spurs aus. Bleibt nur noch Tony Parker (22,0 Punkte, 6,9 Assists im Schnitt). Der allerdings könnte zu einem ganz großen Problem für die Dallas Mavericks werden, erzielte Parker doch im Schnitt 31,5 Punkte bei einer Wurfquote von 52 Prozent gegen Dallas in dieser Saison. Zudem gab er noch 7,25 Assists. Wer stoppt also Tony Parker? Jason Kidd ist in der Verteidigung zu langsam, könnte aber in der Offense Parker müde machen, indem er gegen ihn immer wieder aufpostet. Kidd muss punkten wollen! Jason Terry und Antoine Wright werden sich in der Verteidigung vor allem um Parker kümmern, denkbar wäre auch Josh Howard, der dies durchaus sehr gut getan hat, als Avery Johnson noch Coach der Mavericks war. Trotzdem dürfen die Mavericks Tim Duncan nicht unterschätzen. Desagana Diop, der sich in den letzten Jahren um ihn gekümmert hat, ist nicht mehr da und Erick Dampier sieht immer schlecht gegen Duncan aus. Zudem ist Duncan zweimal zum besten Spieler der Liga (Saison 2001/2002 und 2002/2003) gewählt worden und neunmaliges Mitglied des All-NBA First Team, eine Auszeichnung, die die besten fünf Spieler einer Saison ehrt. Tim Duncan ist ein „Pferd“ in den Playoffs, und solange es das Knie zulässt, wird er es den Mavericks auch zeigen.
Bei den Mavericks ist pünktlich zu den Playoffs Dirk Nowitzki (25,9 Punkte, 8,4 Rebounds) scheinbar in Bestform, wurde er doch gerade zum Spieler des Monats April in der Western Conference gewählt. Unterstützt wurde er in dieser Saison hauptsächlich von Jason Terry (19,6 Punkte, 3,4 Punkte über seinen Karriereschnitt), der seine gute Leistung in den Playoffs bestätigen muss, wenn die Mavericks eine Runde weiter kommen wollen.

X-Factor: Josh Howard (Dallas)
Die Mavericks sind so viel besser mit Josh Howard. Doch ein spielender Howard wird nicht reichen. Er muss smart sein auf dem Platz. Soll heißen, er muss sehen, wann er zum Korb ziehen, werfen und wann er passen soll. Und er muss wissen, ob Dallas noch eine Auszeit hat oder nicht (Howard nahm in den Finals 2006 eine Auszeit, obwohl sie keine mehr hatten, weswegen die Mavericks das Spiel verloren).

Sleeper: Michael Finley (San Antonio)
Der in die Jahre gekommene Mann (36) ist immer noch in der Lage, seinen alten Klub zu ärgern und wird höchst motiviert sein.

Wissenswertes: Tim Duncan ist 10-0 in der ersten Runde der Playoffs

Saison Bilanz: Unentschieden 2:2

Prognose: Dallas 4:2




Portland Trail Blazers (4) vs. Houston Rockets (5)


Story: Defensivmonster quälen jeweilige Topstars
Herz und Seele von Portland ist Brandon Roy (22,6 Punkte, 5,1 Assists). Er steht zum ersten Mal in den Playoffs und bekommt gleich einen der härtesten Brocken in der NBA auf die Finger. Houstons Ron Artest, einer der besten Verteidiger in der Liga, wird Roy nicht nur verteidigen, sondern auch physisch zusetzen. Und wenn ihm die Puste ausgeht, wird mit Shane Battier ein weiterer starker Verteidiger sich seiner annehmen. Somit wird Roy Unterstützung benötigen, die er von LaMarcus Aldridge (18,1 Punkte, 75, Rebounds) und Travis Outlaw (12,8 Punkte) bekommen muss. Aldridge machte in den drei Spielen gegen Houston 5 Punkte mehr als sein Saison-Schnitt.
Nach dem Saison-Ausfall von Tracy McGrady ist Center Yao Ming der wichtigste Spieler in der Offensive für die Houston Rockets. Jedoch wird es auch für ihn nicht leicht werden in dieser Serie, bekommt er es doch, treu nach dem Motto „wie Du mir, so ich Dir“, gleich mit den beiden defensivstarken Centern Joel Przybilla und Gregg Oden zu tun. Wollen die Rockets gewinnen, muss Yao den Ball bekommen, was öfter mal ein Problem ist, und Yao muss seine Verteidiger dominieren.

X-Factor: Wurfquote Artest (Houston)
Ron Artest ist öfter mal etwas zu eigensinnig und nachdem Mc Grady ausfällt, ist er die Scorer-Option Nummer zwei. Allerdings lässt seine Wurfquote manchmal zu wünschen übrig.

Sleeper: Aaron Brooks (11,2 Punkte)
Der Spielmacher der Rockets ist ein besserer Scorer als „Playmaker“ und machte in den drei Spielen gegen die Rockets fünf Punkte mehr als sein Schnitt.


Wissenswertes: 486 Minuten Playoff-Erfahrung haben alle Portland-Spieler insgesamt. Im Schnitt erzielten sie dabei 2,0 Punkte.

Saison Bilanz: Houston 2:1

Prognose: Portland 4:3

06.04.09

MLB: 2 Strategien, 1 Ziel - Wie Yankees und Red Sox für den Titel aufrüsten

Die stärkste Division im Baseball ist die American League East. Doch während sich seit Jahren alles auf die New York Yankees und Boston Red Sox, den beiden bekanntesten Mannschaften hier in Europa, konzentrierte, kamen im letzten Jahr die Tampa Bay Devils Rays aus dem Nirvana. Sie gewannen nicht nur die Division, sondern kamen auch bis in die World Series (Finalserie), wo sie den Philadelphia Phillies in fünf Spielen unterlagen. Während Boston nur knapp an die Finalserie verpasste, sie verloren im Spiel 7 gegen Tampa, konnten sich die Yankees nach 14 Jahren nicht mal für die Playoffs qualifizieren. Die Folge war klar. Ein Umbruch musste her.

$423,5 Millionen für drei Spieler
So schlugen die Yankees kräftig auf dem Free Agent Markt zu und verpflichteten die Pitcher C.C. Sabathia ($161 Millionen für sieben Jahre) und A.J. Burnett ($82,5 Millionen für fünf Jahre). Carsten Charles Sabathia gewann in den letzten beiden Jahren den Warren Spahn Award, der für den besten linkshändigen Pitcher vergeben wird. Sieger ist der Werfer, der die meisten Punkte aus den Kategorien Saison-Siege, Strikeouts und Earned Run Average (ERA-Schnitt) erhält. Zudem gewann der Neu-Yankee 2007 den American League Cy Young Award, eine Auszeichnung, die jeweils für den besten Pitcher der American und National League vergeben wird. Mit einem ERA von 2.70 lag Sabathia in der letzten Saison unter der magischen Grenze von 3.0, die einen sehr guten Pitcher von einem guten unterscheidet. Der ERA gibt an, wie viele Punkte ein Werfer auf neun Innings bezogen abgibt. Allen James Burnett (32) hat im Verlauf seiner Karriere einen ERA von 3.81. Letztes Jahr warf er die meisten Strikeouts aller Pitcher in der American League (231) und gewann 18 Spiele (Platz vier unter den Pitchern in der American League).
Neben den beiden Pitchern wurde der First Baseman Mark Teixeira für acht Jahre und $180 Millionen engagiert. Mit einem Karriereschlagdurchschnitt von über .290 (29%) ist er knapp an der magischen Grenze der 30 Prozent, die einen guten Hitter von einem schlechten unterscheiden. Er hat in den letzten fünf Jahren jeweils 30 Homeruns und 100 RBIs (Runs batted in), also Spieler die der Hitter „nach Hause“ gebracht hat, und ist damit einer der besten Schlagmänner in der MLB.
Mit CC Sabathia und Mark Teixeira spielen in der kommenden Saison die vier teuersten Spieler in der Baseball-Geschichte bei den Yankees. Teuerster Spieler ist Alex Rodriguez (zehn Jahresvertrag bis 2017 für $275 Millionen). Derek Jeter bekommt $189 Millionen für zehn Jahresvertrag bis 2010 für $189 Millionen).

$12,5 Millionen für einen breiten Kader
Mit nur einem Sieg an der World Series vorbei, sind die Boston Red Sox einen ganz anderen Weg gegangen. Ihre neuen Verpflichtungen sind die Pitcher John Smoltz (41), Brad Penny (30), Takashi Saito (39) und Right Fielder Rocco Baldelli (27) und kosteten zusammen nur $12,5 Millionen. Smoltz und Penny sind namhafte Starting Pitcher, die in der letzten Saison mit Verletzungen zu tun hatten. So zog sich Smoltz, der 1996 den National League Cy Young Award gewann, im Juni 2008 eine Schulterverletzung zu und hat seit dem nicht mehr gespielt. Er hat einen Karriere-ERA von 3.26 und erhält einen Einjahresvertrag für $5,5 Millionen. Sein Einsatz ist ab Juni geplant.
Ebenfalls einen Einjahresvertrag ($5 Millionen) bekam Brad Penny. Auch er hatte mit einer Schulterverletzung in der letzten Saison zu kämpfen, was auch sein ERA von 6.27 (Karriere-ERA 4.06) ausdrückt. Insgesamt dreimal war der Werfer Starting Pitcher im Allstar-Game. Ein Scout wurde auf ESPN.com mit der Aussage zitiert, dass er „the big sleeper“ im Team sei.
Mit Takashi Saito soll das Problem Bullpen gelöst werden. Er ist ein Closer, ein Pitcher, der in spannenden Spielen die knappe Führung nach Hause bringen soll. Neben Jonathan Papelbon haben die Red Sox somit einen weiteren sehr guten Closer, ein Luxus, den kaum ein anderes Team hat. Mit einem Schlagdurchschnitt von .182 waren die gegnerischen Hitter in den letzten drei Jahren nicht besonders erfolgreich gegen Saito. Aber auch er ist verletzungsanfällig, fiel er doch in der letzten Saison zwei Monate mit einer Ellbogenverletzung aus. Er bekommt $1,5 Millionen. Right Fielder Rocco Baldelli bekommt $500.000 für ein Jahr.
„Ich weiß nicht, ob sie irgendeine Schwäche haben“, wird ein anderer Scout auf ESPN.com zitiert. Es zeigt, welches Ziel die Red Sox mit ihren Verpflichtungen verfolgt haben.

Wer macht das Rennen?
Wer jetzt aber glaubt, die Yankees und Red Sox machen den Titel unter sich aus, irrt. Die Sports Illustrated sieht die Socken nicht mal in den Playoffs (da der Wild-Card-Platz an die Tampa Bay Devil Race gehen soll) und die Yankees verlieren im Halbfinale (American League Championship Serie) gegen die Los Angeles Angels. Letztere sollen dann in der World Series den New York Mets unterliegen. New York feiert einen Titel, aber eben nicht die Yankees.
Die Sporting News Today macht den Yankees derweil Hoffnung. Nachdem sie im Halbfinale den Erzrivalen Boston in den Urlaub geschickt haben, sollen sie in der World Series den Chicago Cubs unterliegen. Die Philadelphia Phillies, immerhin amtierender Champion, sollen nach beiden Quellen bereits im Viertelfinale (Divisional Playoffs) ausscheiden….