18.04.10

NBA Playoffs 2010 Spiel 8

Western Conference: Phoenix Suns (3) – Portland Trail Blazers (6)


Story: Geheimfavorit trifft auf Krankenlazarett

Der letzte Eintrag der „Krankenakte Portland Trail Blazers“ schmerzt am meisten: „13.4.2010: Topscorer Brandon Roy fällt wegen einer Meniskusverletzung 4-6 Wochen aus“ und fehlt damit in der ersten Runde gegen die Phoenix Suns. „Das wirft uns zurück“, sagte General Manager Kevin Pritchard, „aber uns ist es während der ganzen Saison gelungen, Verletzungen wegstecken zu können“. 13 Spieler der Blazers haben insgesamt 311 Saisonspiele verpasst. Nur Andre Miller und Martell Webster haben alle 82 Saisonspiele bestritten. Was bleibt ist die Hoffnung, dass Spielmacher Andre Miller (14,0 Punkte im Schnitt) den in der Verteidigung schwachen Steve Nash mindestens 20 Punkte pro Spiel einschenkt und auch noch Unterstützung von LaMarcus Aldrige (17,9 Punkte im Schnitt) bekommt.


Kleine Verletzungsprobleme haben auch die Phoenix Suns, die auf Center Robin Lopez verzichten müssen. Allerdings haben sie das Momentum auf ihrer Seite: 23 der letzten 29 Spiele gingen an die Suns, bei denen die Kombo Steve Nash/Amare Stoudemire nie so stark war wie in diesen Spielen. Die Suns stellen den besten Angriff der Liga (110 Punkte pro Spiel) und sind mit 49,5 Prozent am treffsichersten. Zudem haben sie in Channing Frye einen Forward, der 172 Drei-Punkte Würfe (Platz 4 in der Liga) bei einer Trefferquote von 43,9 Prozent (Platz 6) versenkt hat.


X-Factor: Markus Camby

Camby wurde verpflichtet, nachdem mit Greg Oden und Joel Przybilla beide Center mit Verletzungen für den Rest der Saison ausfielen. Der ehemalige New Yorker ist der vielleicht beste Defensive Center der Liga, ein super Blocker und Rebounder. Gelingt es ihm Suns Power-Forward Amare Stoudemire, der 23,0 Punkte bei einer Trefferquote von 51 Prozent aus dem Feld gegen die Blazers erzielte und 11,3 Rebounds holte, aus dem Spiel zu nehmen, steigen die Chancen der Blazers deutlich. Denn Phoenix hat keinen weiteren Spieler, der Gefahr unter dem gegnerischen Korb ausstrahlt.


Sleeper: Nicolas Batum

Der 21-jährige Forward fehlte 45 Spiele wegen einer Schulterverletzung und erzielt 10,1 Punkte pro Spiel. Doch Vorsicht: Batum trifft 51,9 Prozent seiner Würfe und starke 40,9 Prozent seiner Dreier.


Wissenswertes: 52 Punkte erzielte Andre Miller bei einem Spiel gegen die Dallas Mavericks. Gegner Jason Kidd ist wie Nash nicht für seine gute Verteidigung bekannt.


Serie: 2-1 Portland


Tipp: 4:2 Phoenix

NBA Playoffs 2010 Spiel 7

Western Conference: Dallas Mavericks (2) – San Antonio Spurs (7)


Story: Spurs Guards entscheiden die Serie

Zum fünften Mal treffen die Dallas Mavericks und die San Antonio Spurs in der Dirk Nowitzki Tim Duncan Ära aufeinander. Doch noch immer sind Tim Duncan und Tony Parker die wichtigsten Spieler, die das Team von Dirk Nowitzki stoppen müssen. Vor allem Parker spielt immer gegen Jason Kidd groß auf, wirkte aber in seinen ersten sechs Spielen nach einer Verletzungspause (gebrochene Wurfhand) rostig.


Auf “Mr. Konstanz“ Tim Duncan ist in den Playoffs bis jetzt immer Verlass gewesen. Im Schnitt holte der Spurs Power Forward 23,2 Punkte und 12,4 Rebounds in den Playoffs und brachte die Mavericks schier zur Verzweiflung. Doch diese Zeiten könnten vorbei sein. Der 33-Jährige Duncan spielte mit Minuswerten in den Kategorien Punkte, Rebounds und Einsatzzeit die schlechteste Saison seiner Karriere, wurde aber bewusst von Trainer Gregg Popovic geschont. Neu in diesem Texas-Klassiker ist dagegen die Tiefe der Mavericks unter dem Korb. Mit Brendan Haywood spielt inzwischen der beste Center, den die Mavericks seit der Ankunft von Nowitzki in Dallas haben. Somit droht Tim Duncan erstmals der Verlust seiner Dominanz.


Hinzu kommt Alles-Verteidiger Shawn Marion, der sich in seiner Phoenix Suns Zeit auch schon mit Koloss Shaq O’Neal rumquälte. Auch Caron Butler, der wie Haywood und DeShawn Stevenson zur Trading Deadline für Josh Howard nach Dallas kam, ist ein wichtiger Schlüssel. Butler ist ein guter Verteidiger, der im Angriff seinen eigenen Wurf kreieren kann. „Wir waren noch nie so groß und physisch, wie wir es jetzt nach dem Trade sind“, sagte Nowitziki auf nba.com, „und können mit den zwei großen Center endlich aggressiver verteidigen“. Wegen der vier neuen Männer in Dallas, sowie Quarterback Jason Kidd, Superstar Dirk Nowitzki und dem besten sechsten Mann der vergangenen Saison, Jason Terry, gelten die Mavericks als „Dark House“ (heimlicher Favorit) im Westen.


X-Factor: Manu Ginobili, San Antonio

Der Argentinier spielte in der zweiten Hälfte der Saison groß auf und erzielte mit seinen 21,4 Punkten 8,0 mehr als in der ersten Hälfte. Allerdings war er in den Spielen gegen die Mavericks schwach. Holte nur 9,0 Punkte bei einer Trefferquote von 39 Prozent aus dem Feld. Wollen die Spurs gewinnen, muss er punkten.


Sleeper: DeShawn Stevenson, Dallas

Der Shooting ist der beste Guard-Verteidiger, den die Mavericks haben. Spätestens wenn Ginobili und Parker Probleme machen, dürfte er seine Chance bekommen.


Wissenswertes: Jason Kidd spielt im Angriff eine seiner besten Saisons und ist in den Kategorien Assists, Steals und erfolgreiche Dreier unter den Top-10. Seine 176 verwandelten Dreier (Platz 3) und 42,5 Prozent Trefferquote aus der Distanz sind Karrierebestleistungen für den 37-Jährigen.


Serie: 3-1 Dallas


Tipp: 4-2 Dallas

NBA Playoffs 2010 Spiel 6

Eastern Conference: Orlando Magic (2) – Charlotte Bobcats (7)


Story: Hat Orlando ein Matchup Problem?

„It‘s all about Matchups“ in den Playoffs und das ist die Hoffnung der Charlotte Bobcats in ihrem Playoffs-Debüt. Die Franchise, die 2004 entstanden ist, besitzt mit Nazr Mohammed, DeSagana Diop, Theo Ratliff und Tyson Chandler gleich vier große und starke Verteidigungsmonster, die den Superstar der Orlando Magic, Dwight Howard, herausfordern können. Im Eins-gegen-Eins werden sie ihn zwar nicht stoppen können, aber immerhin haben sie 24 Fouls zu geben, die es möglich machen, Howard genügend oft an die Freiwurf-Linie zu schicken. Das ist das Kryptonit des Supermanns, denn der Magic-Center trifft nur 59 Prozent von der Freiwurf-Linie. Ansonsten ist Howard bärenstark, führte als erster Spieler die Kategorien Rebounds, Blocks, Trefferquote aus dem Feld und Double-Double am Ende einer Saison an.


Wollen die Charlotte Bobcats, die nur 93,8 Punkte im Schnitt zulassen und damit auf Platz eins in der Liga stehen, in die nächste Runde einziehen, müssen ihre Topspieler Gerald Wallace und Stephen Jackson ihre beiden Duelle gewinnen. Der 28-jährige Wallace gilt als bester Spieler der Bobcats und erzielt 18,2 Punkte im Schnitt. Wenn es allerdings gegen Orlando ging, verbuchte er sieben Punkte weniger. Von ihm muss in dieser Serie deutlich mehr kommen.


Stephen Jackson trifft auf Vince Carter, der Hedo Turkoglu beim letztjährigen Finalisten ersetzen soll. Diesen Austausch haben viele nicht verstanden, da Carter bereits bei den New Jersey Nets nicht konstant auf dem Level spielte, welches man von ihm erwarten muss. Seine Unkonstanz vor allem in der Trefferquote war auch in dieser Saison ein Thema. Selbst Ex-Coach Lawrence Frank wurde zu Rate gezogen, um die Probleme zu lösen. Doch sind die Magics nicht so abhängig von seiner Leistung wie es einst die Nets oder noch früher die Toronto Raptors waren. Im Gegensatz zu damals hat Carter mit Howard und Rashard Lewis bei Orlando Unterstützung und muss nicht den Alleinunterhalter mimen.


Weil Orlando in dieser Saison die meisten Dreier in der NBA-Geschichte versenkt hat und sie in der Kategorie zugelassene Trefferquote des Gegners Spitzenreiter sind, gelten die Magic als Favorit, zumal die Bobcats keinen wirklichen Nummer eins Scorer in ihrem Team haben. Aber Vorsicht! Die Bobcats verteidigen die 3er-Linie am zweit besten in der Liga!


X-Factor: Jameer Nelson (Orlando) gegen Raymond Felton (Charlotte)

Gewinnt Raymond Felton das Duell der beiden Spielmacher, sind die Bobcats einen weiteren großen Schritt an der Sensation dran.


Sleeper: Larry Hughes, Charlotte

Der Shooting Guard wurde erst während der Saison verpflichtet und sollte vor Jahren LeBron James bei der Titelmission unterstützen. Er kann 20 Punkte in einem Spiel machen und könnte zum Albtraum von Vince Carter und Orlando werden.


Wissenswertes: Orlando gibt nur 11,1 Fast-Break Punkte im Schnitt ab. Platz eins in der Liga.


Serie: 3-1 Orlando


Tipp: 4:2 Orlando

NBA Playoffs 2010 Spiel 5

Western Conference: Los Angeles Lakers (1) gegen Oklahoma City Thunder (8)


Story: Topscorer vs. Bad Guy

Sie sind jung, in der Abwehr stark und haben den Topscorer der Liga in ihrer Reihe: Das sind die Oklahoma City Thunder. Anführer ist der 21-jährige Kevin Durant, der in dieser Saison 30,1 Punkte pro Spiel erzielte. Doch genau für so einen Spieler haben die Lakers einen Mann: Ron Artest. Der 30-jährige Small Forward ist das Verteidigungsmonster der Lakers. Der böse Bube, der in der Saison 2003/04 insgesamt 73 Spiele gesperrt wurde, weil er sich während eines Spiels mit einem Fan schlug, wird all die kleinen dreckigen Sachen probieren, um Durant aus dem Konzept zu bringen: Auf dem Schnürsenkel stehen, ihn zutexten und provozieren.


Artest selber ist nicht unumstritten in LA, denn viele hätten lieber Trevor Ariza weiterhin auf der Position gesehen. Zwar ist Artest, der für Ariza vor der Saison gekommen ist, in der Verteidigung noch ein Stück stärker, passt dafür aber nicht unbedingt in das Angriffssystem der Lakers. Trotz der Diskussion geht der amtierende Champion wieder als Topfavorit des Westens in die Playoffs, ist aber angeschlagen.


Superstar und Lakers-Topscorer Kobe Bryant, der im Schnitt 27,0 Punkte erzielt, quält sich mit einer Fingerverletzung an der Hand und Knieproblemen herum. Center Andrew Bynum, der aufgrund einer Achillesfersenverletzung das letzte Mal am 19. März 2010 gespielt hat, wird dringend benötigt, damit unter dem Korb nicht mehr so viel anbrennt. Außerdem kann Lamar Odom dann wieder von der Bank kommen, und so für wichtige Unterstützung auch außerhalb der Starting-Five sorgen. Nur sechs der letzten 13 Spiele haben die Lakers gewonnen.


X-Faktor: Russell Westbrook, Oklahoma

Der Point Guard ist stark im Angriff und weil Derek Fisher inzwischen etwas langsam geworden und zudem sechs Zentimeter kleiner ist, könnte Westbrook dominieren, bis Lakers Trainer Phil Jackson Kobe Bryant auf ihn ansetzt. Westbrook holte 17,5 Punkte in den Spielen gegen die Lakers. 1,4 mehr als sein Saisonschnitt.


Sleeper: Thunder Bank

Shooting Guard James Harden und Power Forward/Center Serge Ibaka könnten einen großen Einfluss auf das Spiel nehmen. Während Harden ein unerschütterliches Selbstbewusstsein mit sich bringt und im Schnitt 9,9 Punkt holt, könnte Ibaka auch in der Verteidigung ein Zeichen setzen.


Wissenswertes: 358 Playoff-Spiele hat die erwartete Starting Linup der LA Lakers (Fisher, Bryant, Artest, Gasol, Bynum) auf ihrem Konto. Oklahoma setzt 24 dagegen (Westbrook, Sefolosha, Durant, Green, Krstic).


Serie: 3-1 Lakers


Tipp: 4:2 Lakers