17.04.11

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Oklahoma City Thunder(4)-Denver Nuggets (5)


Story: Ein Rebounder für die Finals

Es ist das Duell zweier junger Mannschaften, von denen Oklahoma City durchaus Außenseiterchancen auf die NBA Finals besitzt. Die Mannschaft um Kevin Durant und Russell Westbrook war im vergangenen Jahr einen „Rebound entfernt“, wie es die Amerikaner so schön beschreiben, gegen die Los Angeles Lakers zu gewinnen. Doch der spätere Champion setzte sich mit 4:2-Siegen durch. Damit dieser Rebound in den diesjährigen Playoffs geholt wird, wurde Kendrick Perkins im Februar von den Boston Celtics losgelöst. Der Center gilt nicht nur als starker Verteidigungsspieler, sondern auch als Ursache der überragenden Abwehrleistungen der Boston Celtics in den vergangenen Jahren. Trotz Perkins wird das Team noch immer von Durant und Westbrook angeführt. Ganz klammheimlich hat der jüngste Topscorer der NBA-Geschichte als elfter Spieler seinen Titel als bester Punktesammler verteidigt (27,7 Punkte). Neben dem Small Forward Durant kann auch Spielmacher Westbrook in den entscheidenden Phasen ein Spiel an sich reißen.

Unberechenbarer dank Anthony-Trade

Der Abgang von Carmello Anthony im Februar nach New York hat den Denver Nuggets nicht sonderlich wehgetan. 18 der 25 Spiele konnte das Team von George Karl danach für sich entscheiden. Denver, das mit Wilson Chandler und Danilo Gallinari zwei starke „Jungguns“ sowie mit Raymond Felton einen zweiten starken Spielmacher bekommen hat, ist vor allem in der Breite gut besetzt. So verbuchen acht Spieler im Schnitt zweistellige Punkte. Ein Problem könnte im fehlenden Anführer liegen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Thunder: Angriff 108,6 (4.); Verteidigung 104 (13.)
Nuggets: Angriff 109,5 (1.); Verteidigung 104,8 (16.)


X-Factor: J. R. Smith
Seit dem All-Star-Game ist J.R. Smith in bestechender Form (14,5 Punkte im Schnitt, 45,2 Trefferquote aus dem Feld, 45,5 Prozent von der Drei-Punkte-Linie). Allerdings sieht es gegen die Thunder nicht so rosig aus. Hier erzielt Smith nur 6,5 Punkte bei 26,1 Prozent aus dem Feld. Wollen die Nuggets eine Chance haben, brauchen sie den guten Smith.


Sleeper: James Harden
Seit dem All-Star-Game und dem Abgang von Jeff Green verbucht James Harden von Oklahoma City im Schnitt 5,5 Punkte mehr (15,8 statt 10,3).


Wissenswertes: Ty Lawson von den Nuggets hat ein Plus-Minus-Rating von -6,6 Punkten, wenn sein Gegenspieler Westbrook auf dem Platz war.


Saison-Bilanz: 3:1 Oklahoma City


Tipp: 4:1 Oklahoma City

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Boston Celtics (3)-New York Knicks (6)


Story: Knicks zurück auf großer Bühne

„Die New York Knicks sind für die Playoffs zusammengestellt. Viel mehr als für die Saisonspiele“, sagte David Aldridge auf „NBA TV“. „Wenn man zwei Spieler hat, die jeweils 30 Punkte erzielen können, und einen Spielmacher wie Chauncey Billups, der viele Playoff-Schlachten geschlagen hat sowie Finals MVP war, dann ist das ein Team, das eine Playoff-Serie gewinnen kann.“
Diese zwei Spieler, von denen Aldridge spricht, sind nicht LeBron James, auf den die Knickerbockers zwei Jahre lang Jagd gemacht und das Verlieren dafür in Kauf genommen haben, und Dwyane Wade. Amare Stoudemire und Carmelo Anthony heißen die neuen Sheriffs im Big Apple, das erstmals seit 2003/04 wieder Playoffs zu sehen bekommt. In einem letzten, verzweifelten Move, um „King“ James im Sommer zu ködern und doch noch als Free-Agent nach New York zu holen, wurde Stoudamire verpflichtet. Er bekam einen Sechs-Jahre-Maximum-Vertrag, den viele Experten auf Grund der Verletzungsanfälligkeit von Stoudamire bemängelten. Doch der Power Forward brachte in der ersten Saisonhälfte etwas nach New York, was man von ihm in Phoenix nicht gesehen hatte: „Führungsqualitäten“. Stoudemire übernahm in der entscheidenden Phase auf dem Platz Verantwortung und sprach vor der Presse Klartext, als die Knicks in der Krise waren. Schlussendlich, er ließ jeden erkennen, dass er der Sheriff am Broadway ist. Und dafür wurde Stoudemire als erster Knicks-Spieler seit 1997 von den Fans in das All-Star-Game gewählt.

Zwei 30-Punkte Männer besser als einer

Für den Titel, von dem die Knicks-Fans seit dem Jahr 1973 träumen, dem zweiten Erfolg der Vereinsgeschichte, genügt ein Superstar nicht. Das hat der beste Basketballer der NBA, LeBron James, in den vergangenen Jahren in Cleveland schmerzlich erfahren müssen. Also verpflichteten die Knicks im Februar zum Ende der Transferperiode Carmelo Anthony. Der Small Forward und Chauncey Billups kamen im Austausch für gleich vier gute, junge Spieler der Knicks, die sich in dieser Saison in die Herzen der Fans gespielt hatten. Dass dieser Trade nicht ohne Probleme vonstatten ging, zeigt die Bilanz der New Yorker: Nur die Hälfte der 28 Spiele konnte seitdem gewonnen werden. Von einer Dominanz der beiden Superstars auf dem Platz ist auch noch nichts zu sehen. Insgesamt stand das Duo 672 Minuten gemeinsam auf dem Feld, konnte in dieser Zeit mit ihren Teammitgliedern allerdings nur drei Punkte mehr erzielen als der Gegner.

Meisterschaft geopfert für die Zukunft?

Völlig überraschend schlugen auch die Boston Celtics am Ende der Transferperiode zu und gaben Center Kendrick Perkins ab. „Perkins brachte Stabilität in die Abwehr“, sagte Dennis Scott auf „NBA TV“. „Boston musste selbst gegen den Superstar Dwight Howard nicht doppeln. Im Angriff setzte Perkins die guten Blocks zum richtigen Zeitpunkt und tippte viele 'Loose Balls' zu den Mitspielern zurück. Das vermisst man zur Zeit in Boston“, so Scott weiter.
Auch die Celtics haben seit diesem Trade Probleme und gewannen nur noch 15 ihrer 27 Spiele. Mit Perkins im Kader waren es 41 aus 55 gewesen. „Auf der anderen Seite haben wir noch nicht gesehen, was die Vision war, die Manager Danny Ainge hatte, als er diesen Trade durchführte und wie gut sie sein könnten“ gibt Greg Anthony auf „NBA TV“ zu bedenken. „Die Celtics können jetzt klein spielen, mit Jeff Green als Power Forward, aber auch groß, mit Green auf der 'Drei'“, so Anthony weiter. Beide Mannschaften suchen nach den Spielerwechseln ihre Form. Den Basketball-Fans haben diese Trades in der ersten Runde der Playoffs zwei super Duelle beschert: Kevin Garnett (Boston) gegen Stoudamire und Paul Pierce (Boston) gegen Anthony. Vier Superstars unter sich.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Celtics: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 97,7 (2.)
Knicks: Angriff 108,2 (7.); Verteidigung 107,1 (22.)


X-Faktor: Shaquille O’Neal
Der älteste Spieler der NBA hat in den letzten 34 Saisonspielen sechs Minuten auf dem Platz gestanden und wird auch im ersten Spiel gegen New York fehlen. Seine gute Leistung in der ersten Hälfte der Saison war sicherlich auch ein Grund, warum Perkins, mit dem man sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte, getradet wurde. Doch jetzt fehlt den Celtics ein großer Mann unter dem Korb. Mit ihm dürfte Boston keine Probleme haben, in die nächste Runde einzuziehen. Ohne ihn, steigt die Chance der Mannschaft aus dem Big Apple.


Sleeper: Tony Douglas
Der Point Guard ist in der Lage mit einem 20-Punkte-Tag ein Spiel für die Knicks zu stehlen.


Wissenswertes: Die New York Knicks haben nur acht von 37 Spielen gewonnen, wenn sie unter 45 Prozent aus dem Feld treffen. Zudem gab es bei weniger als zehn erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen nur 13 Siege aus 45 Spielen.

Saison-Bilanz: 4:0 Boston


Tipp: 4:2 Boston

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Los Angeles Lakers(2)-New Orleans Hornets(7)


Story: Die Jagd nach dem Three-Peat

„Du weißt, was Du von den Lakers bekommst. Und wenn die Playoffs beginnen, dann sind sie die Favoriten im Westen“ wird Trainer-Legende Jeff van Gundy bei einem Einspieler von „NBA TV“ zitiert. Nach dem Allstar-Game ließ der Champion erstmals in dieser Saison seine Muskeln spielen und gewann 17 von 18 Begegnungen. Doch wie im letzten Jahr kommen die Lakers mit einem negativen Lauf in die Playoffs. So hat das Team von Superstar Kobe Bryant sieben der letzten elf Spiele verloren. Zudem plagen dem Champion einige Verletzungssorgen. Center Andrew Bynum überstreckte sich sein „Sorgenknie“, dürfte aber wie Matt Barnes, der ebenfalls Probleme mit dem Knie hat, auflaufen können. Ersatzspielmacher Steve Blake dagegen könnte noch eine, eventuell sogar mehrere, Wochen ausfallen. Er ist an den Windpocken erkrankt.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Lakers: Angriff 107,9 (7.); Verteidigung 101,3 (6.)
Hornets: Angriff 103,8 (19.); Verteidigung 102,5 (10.)


X-Factor: Chris Paul
Ohne den besten Scorer der Hornets, David West, der sich einen Kreuzbandriss Ende März zugezogen hat, liegt der Druck auf Chris Paul. Der Point Guard erzielte 15,8 Punkte im Schnitt, dürfte sich aber besonderer Bewachung von „Bad Guy“ Ron Artest und Kobe Bryant erwehren müssen. Kein gutes Omen für die Hornets.


Sleeper: Trevor Ariza
Vor zwei Jahren war es Trevor Ariza, der mit starken Leistungen den Lakers zum Titel verhalf. Trotzdem wurde der Small Forward nach der Saison durch Artest ersetzt. Ariza wird sich um Superstar Bryant kümmern und beweisen wollen, welchen Topverteidiger die Lakers haben gehen lassen.


Wissenswertes: Derek Fisher, Bryant, Artest, Lamar Odom und Paul Gasol haben mehr Minuten (953) zusammen auf dem Feld gestanden als alle anderen 5er-Formationen in der Liga.


Saison-Bilanz: 4:0 Lakers


Tipp: 4:0 Lakers

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: San Antonio Spurs (1)-Memphis Grizzlies (8)


Story: Matchup-Probleme für die Spurs

Die Namen sind die gleichen, doch die Spielart hat sich verändert. San Antonio gibt in dieser Saison kräftig Gas, erzielt 103,7 Punkte pro Spiel und verwandelt 47,6 Prozent aus dem Feld. Vorbei sind die Zeiten des langsamen und ruhigen Inside Games der früheren Jahre. Stattdessen wird aus der Distanz geballert, was der Angriff hergibt.
Durch diesen Taktikwechsel kam Superstar Tim Duncan nur auf 13,4 Punkte und 28,4 Minuten pro Spiel. Der 34-jährige Power Forward wurde während der ganzen Saison konstant für die Playoffs geschont und wird (versuchen) seine Zahlen gegen Memphis (zu) steigern. Allerdings hat der Konkurrent mit Center Marc Gasol und Power Forward Zach Randolph zwei starke Spieler unter dem Korb. In den direkten Duellen lag Duncan mit 11,3 Punkten unter seinem Punkteschnitt. Randolph erzielte gegen die Spurs im Schnitt 23,0 Punkte und 14,8 Rebounds. Insgesamt 51,6 Punkte erwerfen die Grizzlies in der Zone. Das entspricht einem Ligabestwert. Viel Arbeit für Duncan, DuJuan Blair und Antonio Mc Dyess.

Parker Topscorer der Spurs

Mit den Problemen unter dem Korb wirkt die Blessur von Manu Ginobili noch schlimmer. Der Shooting Guard, der die ersten zwei Monate der Saison überragend spielte, verletzte sich beim letzten Saisonspiel am Ellbogen der Nicht-Wurfhand und ist für das erste Playoff-Duell gegen Memphis fraglich. Mit Duncan unter Kontrolle und Ginobili angeschlagen liegt es an Point Guard Tony Parker die Fahnen der drei Topstars aus San Antonio oben zu halten. Mit 19,5 Punkten liegt der Topscorer der Spurs gegen Memphis zwei Punkte über seinen Saisonschnitt. Gegenüber Mike Conley wird versuchen, dass diese Differenz nicht noch größer wird. Conley spielt die beste Saison seiner Karriere.

Memphis mit Verletzungssorgen

Bei den Grizzlies fallen gleich drei Spieler bis zum Ende der Saison aus. Dabei wiegt der Verlust von Rudy Gay, der im Schnitt auf 19,8 Punkte kam, am schwerwiegendsten. Er ist der beste Spieler Dreipunkteschütze der Grizzlies und schaffte so unter dem Korb mehr Raum für Gasol und Randolph. Zudem fallen die beiden Ersatz-Guards Jason Williams (Rücken) und Xavier Henry (Knie) aus.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriff):
Spurs: Angriff 109,4 (2.); Verteidigung 102,8 (11.)
Grizzlies: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 102,5 (8.)


X-Factor: Die Bank der Spurs
Die eigentliche Stärke der Spurs waren diese drei Jungs: George Hill (37,7 Prozent von der 3-Punkte-Linie), Gary Neal (41,9 %) und Matt Bonner (45,7 %). Können die jungen Wilden Hill (11,6 Punkte pro Spiel) und Neal (9,8 Punkte pro Spiel) weiter ihre Quote halten? Die Grizzlies jedenfalls ließen während der Saison eine Trefferquote von 36,9 Prozent (Platz 24 in der NBA) aus der Distanz zu.

Sleeper: Verteidigungsexperten der Grizzlies
Tony Allen und Shane Battier von Memphis könnten auf Point Guard Parker und Shooting Guard Ginobili angesetzt werden, obwohl beide eigentlich Small Forwards sind. Conley würde sich dann um Jefferson kümmern. Machen die beiden einen guten Job und haben Gasol und Randolph Duncan unter Kontrolle, benötigen die Spurs ihre Ersatzspieler dringend (siehe X-Factor).


Wissenswertes: Memphis hat noch kein Spiel in den Playoffs gewonnen (0:12-Siege).


Saison-Bilanz: 2:2


Tipp: 4:3 Spurs

16.04.11

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Dallas Mavericks (3)-Portland Trail Blazers (6)


Story: Wer hilft Nowitzki?

Die Dallas Mavericks sind das dritte Team in der NBA-Geschichte, das elf Spielserien in Folge mindestens 50 Siege eingefahren hat. Einen Titel gab es in dieser Zeit nicht. „Für mich geht es nur noch um den Titel. Ob ich in der ersten, zweiten oder dritten Runde scheitere, das ist für mich alles das aleiche“, sagte Dirk Nowitzki in einem Einspieler bei „NBA TV“. „Solange ich die Saison mit einer Niederlage beende, bedeutet es, dass ich den Ring nicht bekommen habe. Und für mich ist das eine Enttäuschung.“
Ein Problem im Vergleich zu den letzten Jahren scheinen die Mavericks mit Center Tyson Chandler gelöst zu haben. „Chandler ist ein guter Offensiv-Rebounder, kann Würfe blocken und hilft in der Verteidigung sehr gut aus. Vor allem das letzte ist besonders wichtig für die Mavericks, das haben sie in den letzten Jahren nicht gehabt“, sagte der ehemalige NBA Spieler Greg Anthony bei „NBA-TV“ und fügt hinzu: „Ich denke in der Verteidigung sind die Mavericks mit der Verpflichtung von Chandler stark genug, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber ich weiß einfach nicht, ob ihr Angriff reicht.“
Damit spricht Anthony das Hauptproblem der Mavericks an. Wer ist der zweite konstante Scorer neben Nowitzki? Wer ist der Spieler, der für Nowitzki punktet, wenn der Deutsche wieder gedoppelt und getrippelt wird, die Gegner wieder wie eine Klette an ihm hängen? Am ehesten wird diese Aufgabe von Jason Terry (15,8 Punkte pro Spiel) erwartet. Doch dem Point/Shooting Guard, der von der Bank kommt und einer der besten sechsten Männer der Liga ist, fehlt es an Konstanz. Wenn es nicht läuft, lässt der zweitbeste Scorer der Mavericks den Kopf zu schnell hängen, begeht Frustfouls wie gegen Matt Barnes. Wenigstens scheut er sich nicht vor klaren Worten, wie er bei der Diskussion mit Jose Barea kürzlich bewies, die ihm den letzten Platz auf der Bank bescherte und einen freien restlichen Abend.

Stojakovic und Marion als weitere Optionen

Nach der Verletzung von Caron Butler steckt die größte Hoffnung der Mavericks in Peja Stojakovic (8,5 Punkte pro Spiel, Karriereschnitt von 17,0). Einen Dreipunktspezialisten mit maschinellen Qualitäten hat das Team von Nowitzki seit Jahren gesucht. Die ersten Ansätze waren viel versprechend, doch dann kamen wieder Verletzungen und jetzt stellt sich die Frage, wie viel Einsatzzeit der Small Forward überhaupt bekommen wird. Bliebe noch Power Forward Shawn Marion (12,5 Punkte), der allerdings meistens auf der Position von Stojakovic eingesetzt wird. Marion ist der einzige Spieler der Mavericks, der unter dem gegnerischen Korb aufposten kann. Weil der Wurf des drittbesten Scorers der Mavericks nicht schöner und auch nicht erfolgreicher wird, sind neben den Qualitäten in der Verteidigung auch die des Aufpostens gefragt, was er allerdings zu wenig ausnutzt beziehungsweise ausnutzen darf.
Mit Jose Barea (9,5 Punkte) haben die Mavericks noch einen weiteren Spieler, der im Angriff zumindest ein Spiel „stehlen“ könnte. Trotzdem scheint das Shooting-Team aus Dallas zu sehr von Nowitzki abhängig zu sein. Einfache Punkte, die es in den Playoffs meist nur durch Aufposten unter dem Korb gibt, werden die Mavs jedenfalls nicht bekommen.

Portland hat im Angriff die Qual der Wahl

Ganz anders sieht es bei den Trail Blazers aus. Die Aufstellung Andre Miller, Wesley Matthews, Nicolas Batum, Gerald Wallace und LaMarcus Aldridge erzielt hochgerechnet auf 100 Angriffe den Ligabestwert von 122,0 Punkten. Aldridge (21,8 Punkte pro Spiel), Matthews (15,9), Wallace (15,7), Miller (12,7) und Brandon Roy (12,2) sind in der Lage gegen jeden Gegner 20 Punkte zu erzielen. Und im vergangenen Jahr war es Miller, der den Mavericks 52 Punkte einschenkte.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Mavericks: Angriff 107,6 (8.); Verteidigung: 102,3 (7.)
Trail Blazers: Angriff 105,6 (10.); Verteidigung: 104,2 (14.)


X-Factor: Nowitzki gegen Aldrigde
Das Duell der beiden Power Forwards könnte für diese Partie das entscheidende werden. Hier hat Aldrigde während der Saison den Vorteil auf seiner Seite gehabt. Im Schnitt verbuchte der Trail Blazer 27,8 Punkte (Saisonschnitt 21,8). Dagegen kam der Deutsche nur auf 21,7 (Saisonschnitt: 23,0).


Sleeper: Brandon Roy
Noch in der vergangenen Saison war der Shooting Guard der Topspieler der Portland Trail Blazers. Auf Grund seiner Knie-Verletzungen hat er diese Position in der Mannschaft inzwischen verloren, aber genau das macht ihn in den Playoffs um so gefährlicher.


Wissenswertes: Portland hat seit dem Trade am 24.2.2011, der Gerald Wallace zu den Trail Blazers führte, eine 6:2-Siegesbilanz gegen die Top-Teams im Westen.


Saison-Bilanz: 2:2


Tipp: 4:2 Portland


NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Orlando Magic (4)-Atlanta Hawks(5)


Story: Revanche für die Vorführung

Im Re-Match des Zweitrundenspiel aus den vergangenen Playoffs sinnen die Atlanta Hawks auf Revanche. Bei der 0:4-Klatsche wurde die Mannschaft um Topspieler Joe Johnson brutal vorgeführt. Im Durchschnitt verloren die Hawks mit 25,3 Punkten Unterschied. Trainer Mike Woodson musste darauf hin seinen Hut nehmen und wurde durch seinen ehemaligen Assistenten Larry Drew ersetzt.
Der neue Coach verlor zwar neun Spiele mehr als sein Vorgänger, konnte aber überraschend drei der vier Spiele gegen die Orlando Magic gewinnen. Schlüssel zum Erfolg war dabei Center Jason Collins. In der Offensive kein Faktor, gelang es dem großen, kräftigen Mann in der Verteidigung den Superstar der Magic, Dwight Howard, im Eins-gegen-eins zu verteidigen. Das hatte zur Folge, dass die Mitspieler nicht wie in den Playoff-Spielen zum Doppeln gehen mussten, und sich daher auf die gefährlichen Distanzschützen konzentrieren konnten. Auch die Wurfquote von Howard fiel gegen Atlanta in dieser Saison. Traf er im vergangenen Jahr 55,1 Prozent aus dem Feld und kam im Schnitt auf 21 Punkte, verwandelt der Center in dieser Saison nur 43 Prozent seiner Würfe und verbucht 1,7 Punkte weniger.
Während bei Atlanta mit Ausnahme von Kirk Hinrich, der für Mike Bibby geholt wurde, fast das gleiche Team aufläuft, hat sich das Gesicht der Magic kräftig verändert. Am 18. Dezember 2010 gaben die Magic Rashard Lewis, Vince Carter sowie die wichtigen Bankspieler Mickael Pietrius und Marcin Gortat ab. Dafür bekamen sie als namhafte Zugänge Hedo Turkoglu und Jason Richardson. Mit Small Forward Turkoglu, der in der Saison 2008/2009 durch seine starken Leistungen ein Hauptgrund für die Finalteilnahme war, und Shooting Guard Richardson haben die Magic aufgerüstet, um gegen die Miami Heat, Boston Celtics und Chicago Bulls mithalten zu können. Ob es für den großen Wurf der NBA-Finals reichen wird, zeigt sich erst in den Playoffs. Im Vergleich zur letzten Saison haben die Magic allerdings sieben Spiele weniger gewonnen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Magic: Angriff: 105,7 (10.); Verteidigung: 99,4 (3.)
Hawks: Angriff: 103,7 (20.); Verteidigung: 104,1 (15.)


X-Factor: Die Point Guards der Orlando Magic
Vor allem Jameer Nelson war in der vergangenen Playoff-Serie nicht zu stoppen, muss sich jetzt aber, genauso wie Ersatzspieler Gilbert Arenas, mit Hinrich duellieren, der in der Verteidigung deutlich besser ist als Mike Bibby. Vor allem Arenas muss in den Playoffs für Orlando seine Leistung deutlich steigern. Seitdem der Spielmacher zu den Magic kam, sammelte er magere acht Punkte pro Spiel und traf katastrophale 34,4 Prozent aus dem Feld. Sollte Center Howard wie in den Saisonspielen gegen Atlanta schwächeln, liegt hier der Vorteil, den die Magic gegenüber Atlanta noch haben. Denn es ist davon auszugehen, dass Jason Richardson (Orlando) und Joe Johnson (Atlanta) sich neutralisieren.


Sleeper: Al Horford
Wurde Al Horford in den vergangenen Jahren gegen Orlando als Center eingesetzt und damit gegen Dwight Howard gestellt, konnte der eigentliche Power Forward auf Grund der Umstellung mit Jason Collins auf seiner angestammten Position spielen, was sich positiv auf seine Punkteausbeute ausgewirkt hat. Mit 15,3 Punkten stellte Horford in dieser Saison eine persönliche Bestmarke auf.


Wissenswertes: Die Magic erzielten, auf 100 Angriffe bezogen, nur 72,9 Punkte, wenn Jason Collins auf dem Feld stand, während sie ohne den Center der Hawks auf 105,0 kamen.


Serie: 3:1 Atlanta


Tipp: 4:3 Orlando


NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Miami Heat (2) – Philadelphia 76ers (7)


Story: Vertraue Deinem Mitspieler

Game 6 in den NBA Finals 1997: Es steht 86:86 kurz vor Schluss. Michael Jordan bekommt den Ball, wird an der Dreierlinie gedoppelt, steigt hoch und spielt zu Steve Kerr ab, der an der Freiwurflinie völlig frei steht. Kerr verwandelt und die Chicago Bulls gewinnen die Meisterschaft (http://tinyurl.com/5wds5bk).
Michael Jordan, Scottie Pippen und Dennis Rodman gingen als eines der besten Trios in die NBA-Geschichte ein, doch ein Point Guard verwandelte den entscheidenden Wurf zum Titel. „Wir wollen nicht nur eine Meisterschaft gewinnen“, sagte Lebron James 13 Jahre später bei seiner Entscheidung, sich den Superstars Dwyane Wade und Chris Bosh in Miami anzuschließen. „Wir sind hier, um mehrere Meisterschaften zu gewinnen.“ James, Wade und Bosh gelten als das nächste große Trio in der NBA und werden als Nachfolger von Jordan, Pippen und Rodman gesehen. Während der Saison erzielte das Triumvirat der Miami Heat von den insgesamt 102,1 Punkten pro Spiel 70,9. Keiner der anderen Mitspieler punktete im Schnitt zweistellig. Haben die Superstars also kein Vertrauen in ihre Mitspieler? Und können sie zu dritt eine Meisterschaft im Alleingang gewinnen?
Wohl kaum. Obwohl mit Superstars bestückt, macht eine Saison-Statistik Miami ganz gewaltig Sorgen. In den letzten 30 Sekunden des vierten Viertel sowie der Verlängerung haben die Heat nur 5 von 26 (19 Prozent) Würfen getroffen, wenn das Spiel ausgeglichen oder die Heat ein bis drei Punkte im Rückstand lagen. Mit der für Coach Erik Spoelstra schwierigen Entscheidung, welchen Superstar er den entscheidenden Wurf gibt, geht die Frage einher, was passiert, wenn der ausgewählte Spieler einen Backstein wirft und Miami verliert? Bekommt der „Versager“ dann bei nächsten Mal die Chance auf Wiedergutmachung oder darf einer der beiden anderen sich versuchen? Und gibt es dann Neid unter den Dreien? Der Druck auf Miami war schon nach dem schlechten Saisonstart, die Heat gewannen nur neun der ersten 17 Spiele, groß. Und er wird noch größer werden, wenn die Playoffs laufen. Auf diese Fragen wird es Antworten geben. Vielleicht nicht in der ersten Runde. Aber spätestens danach.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Heat: Angriff: 109,3 (3.); Verteidigung: 100,8 (5.)
76ers: Angriff: 104,1 (17.); Verteidigung: 102,5 (10.)


X-Factor: Elton Brand
Doug Collins, der in seinem ersten Jahr als Trainer die Bilanz der 76ers um 14 Saisonsiege verbessern konnte, benötigt vor allem seinen Topscorer Elton Brand, wenn Collins und Philadelphia überhaupt eine Chance auf die nächste Runde haben wollen. In den drei Saisonspielen enttäuschte Brand allerdings. Im Schnitt erzielte der Power Forward nur elf anstatt seiner 15 Punkte pro Spiel. Zudem fiel seine Wurfquote in den Spielen gegen Miami um zehn Prozent auf 41.


Sleeper: Louis Williams
Louis Williams verpasste die letzten 6 Saisonspiele mit einer Zerrung. Der Guard ist ein konstanter Scorer (13,7 Punkte pro Spiel) von der Bank, trifft aber nur 40,6 Prozent von seinen Würfen.


Wissenswertes: Miami hat 27 von 29 Spielen gewonnen, wenn sie mehr als 40 Punkte in der Zone verbuchen konnten.


Saison-Bilanz: 3:0 Miami


Tipp: 4:1 Miami



NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Chicago Bulls (1)-Indiana Pacers (8)


Story: Rose und Thibodeau: die neuen Helden

Derrick Rose und Tom Thibodeau haben die Chicago Bulls zu 62 Siegen und ihrer besten Bilanz seit 1998, der letzten glorreichen Saison von Michael Jordan und Co., geführt. Dabei hatten die Bullen vor der Saison einen ganz anderen Traum. Doch Dwyane Wade, der verlorene Sohn aus Chicago, zog es vor in Miami bleiben und lockte Superstar LeBron James gleich noch mit an die Ostküste. So war das Management in Chicago gezwungen, Plan B aus der Tasche zu holen. Als namhaften Neuzugang mit Starqualitäten verpflichteten die Bullen einzig Carlos Boozer. Am Ende hatte das Management das komplette Team umgebaut. Nur vier Spieler von der Vorsaison blieben übrig. Einer von ihnen ist Point Guard Rose.
Der 22-jährige Spielmacher war schon vor der Saison als „Knöchelbrecher“ bekannt, einer, der mit seinen schnellen und explosiven Bewegungen jedem Spieler Knoten in die Beine spielt. „Rose hat in der Saisonvorbereitung an seinem Wurf gearbeitet“, berichtete Jeff van Gundy während einer Übertragung am vergangenen Sonntag auf ABC. „Er trifft jetzt deutlich besser aus der Halbdistanz sowie von der Dreipunktelinie. Auch seine Freiwürfe sind besser geworden.“ analysierte der ehemalige Trainer der New York Knicks und Houston Rockets weiter. Dieses komplette Paket aus sensationellen Moves und Treffsicherheit von außen demonstrieren auch die Zahlen:


Saison

Punkte pro Spiel

3-Punkte-Würfe

Assists pro Spiel

Freiwürfe pro Spiel

2008/2009

16,8

16/72

6,3

197-250

2009/2010

20,8

16/60

6

259-338

2010/2011

25

128-385

7,7

476-555



Einen gewissen Anteil an dieser Entwicklung dürfte auch Rookie-Coach Thibodeau haben. Dem Verteidigungsexperten, der in den letzten drei Jahren als Assistenz-Trainer das Gehirn hinter der starken Abwehr der Boston Celtics war, gelang es sowohl die Verteidigung als auch den Angriff deutlich zu verbessern. So erlauben die Bullen die Bestmarke von 5,2 Punkten (auf 100 Angriffe hochgerechnet) weniger, als noch in der vergangenen Saison. Im Angriff liegt das Team mit 4,7 Punkten, die sie mehr erzielen als 2009/2010, auf Platz zwei.
Wie herausragend die Leistung von Thibodeau ist, der als erster Anwärter für die Auszeichnung „Trainer des Jahres“ gilt, zeigt die Einstellung eines NBA-Rekords. Neben Paul Westphal (Phoenix Suns 1992/1993) wurde Thibodeau erst der zweite Coach in der NBA-Geschichte, der 62 Spiele in seiner ersten Saison gewinnen konnte. Einzig Bill Russel, der die Boston Celtics 1966/67 zu 60 Siegen führte, überschritt noch die 60-Siege-Marke in seiner Rookiesaison.

Junges Team aus Indiana

Gegen die Übermacht aus Chicago werden die Indiana Pacers eines der jüngsten Teams der Liga stellen. Nach einem 17:27-Siege-Start wurde Trainer Jim O'Brien entlassen und durch Interims-Coach Frank Vogel ersetzt. Der Rookie-Trainer führte sein Team mit 20:18-Siegen noch in die Playoffs, muss sich jetzt aber etwas gegen Spielmacher Rose einfallen lassen, der gegen Indiana durchschnittlich zwei Punkte über seinen Saisonschnitt liegt. Hinzu kommt, dass die Bullen 21 der letzten 23 Saisonspiele gewonnen haben.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Bulls: Angriff: 105,4 (12.); Verteidigung: 97,4 (1.)
Pacers: Angriff: 101,8 (23.); Verteidigung: 103,5 (12.)


X-Factor: Danny Granger
Wollen die Pacers überhaupt eine Chance haben, muss ihr All-Star-Spieler Danny Granger eine überragende Serie spielen. Zwei Argumente sprechen allerdings dagegen: 1. Im Vergleich zur vergangenen Saison erzielt der Small Forward 3,6 Punkte weniger und kommt nur noch auf 20,5 Punkte. Zudem liegt seine Wurfquote bei 42,5 Prozent, was in der heutigen NBA etwa 2-3 Prozent unter dem Schnitt eines Topstars liegt. 2. Er wird durch Loul Deng verteidigt, der sich inzwischen die Anerkennung eines guten Verteidigers erarbeitet hat.


Sleeper:
Tyler Hansbrough
Nachdem der 25-Jährige während seiner Rookie-Saison nur 29 Spiele zum Einsatz kam, lief der Forward in dieser Saison 70 Spiele auf und durfte sogar bei 29 von Anfang an dabei sein. Hansbrough erzielt 2,5 Punkte mehr als in der vergangenen Saison (insgesamt 11 Punkte pro Spiel). Beim einzigen Sieg gegen die Bullen verbuchte der Forward 29 Punkte und 12 Rebounds.
Wissenswertes: Die Pacers haben in den vier Spielen gegen Chicago nur 38 Prozent aus dem Feld getroffen. Nur die Dallas Mavericks waren schlechter (37,8 Prozent).


Wissenswertes: Die Pacers haben in den vier Spielen gegen Chicago nur 38 Prozent aus dem Feld getroffen. Nur die Dallas Mavericks waren schlechter (37,8 Prozent).


Saison-Bilanz: 3:1 Bullen


Tipp: 4:0 Chicago