29.04.12

NBA Playoffs 2011/12, 1. Runde, East: Chicago Bulls (1) – Philadelphia 76ers (8)


Story: Abwehrschlacht

Tom Thibodeau hatte es in der regulären Saison nicht einfach. Verletzungsbedingt musste der Trainer der Chicago Bulls ständig improvisieren, konnte insgesamt nur 15-Mal mit seiner Starting-Five – Derrick Rose, Richard Hamilton, Luol Deng, Carlos Boozer und Joakim Noah – beginnen. Trotzdem gelang es dem Trainer und seinem Team zum zweiten Mal in Folge die beste Mannschaft der Vorrunde zu werden.

Als einziger Starter nahm Power Forward Boozer an allen 66 Spielen teil. Sorgen macht vor allem Spielmacher Derek Rose. Der MVP der vergangenen Saison fehlte 27 Spiele mit fünf unterschiedlichen Verletzungen und lief nur in fünf der letzten 26 Spielen auf. „In der entscheidenden Phase ist er unser wichtigster Spieler“, wird Boozer auf ESPN Chicago zitiert, „aber wir sind so tief besetzt, dass vier oder fünf Spieler in jeder Nacht 20 Punkte machen können.“ Zu diesen Spielern zählt auch Hamilton. Der 34-Jährige bringt nicht nur Erfahrung aus seinen Zeiten bei den Detroit Pistons mit, sondern kann verteidigen und Rose im Angriff entlasten. Rose wird noch nicht bei 100 Prozent sein, „aber alles geben. Und das ist mehr, als viele andere Spieler haben“, so Boozer. 

Breaking: Derrick Rose hat sich in der letzten Nacht (Spiel 1) einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt für den Rest der Saison aus.

Während Chicago trotz der vielen Verletzungen ein konstante Saison spielte, teilte sich die der Philadelphia 76ers in drei Phasen auf. Das junge Team von Trainer Doug Collins begann (20:9-Siege) und beendetet (4:1) die reguläre Saison stark, hatte aber zwischen Mitte Februar und Mitte April einen Durchhänger (11:21). Die Stärken der 76ers liegen in ihrer Ausgeglichenheit im Angriff – sieben Spieler erzielen im Schnitt über 9 Punkte – und in der Abwehr, wo sie dem Gegner nur 89,4 Punkte zulassen und damit in der Liga auf Platz drei liegen. Mit 88,2 Punkten liegt Chicago in dieser Statistik allerdings auf Platz eins. 

X-Factor: Die Bank von Philadelphia 
Im Schnitt erzielen die Bankspieler 40,8 Punkte. Kein Ostteam hat eine treffsichere Bank. Philadelphia braucht diese Punkte dringend.

Sleeper: Thaddeus Young 
Der Small Forward der Philadelphia 76ers erzielte in den drei Saisonspielen gegen die Bullen im Schnitt 14,7 Punkte. 

Wissenswertes: Der Topscorer der 76ers, Louis Williams (14,9 Punkte), kommt von der Bank. Der 25-Jährige hat in den Saisonspielen gegen die Bullen nur 25 Prozent (7/28) seiner Würfe getroffen. 

Minuten pro Spiel: 
Rose (39 Sp.) 35,3 Minuten (Karriere: 36,8) 
Boozer (66 Sp.) 29,5 Minuten (Karriere: 32,3) 
Williams (64 Sp.) 26,3 Minuten (Karriere 21,9) 
Iguodala (62 Sp.) 35, 6 Minuten (Karriere 37,7) 

Saison-Bilanz: 2:1 für die Bullen 

Tipp: Chicago 4:1

28.04.12

NBA Playoffs 2011/12, Runde 1, East: Miami Heat (2) – New York Knicks (7)


Story: Fünf Superstars auf einen Streich

Nach der Niederlage in den NBA Finals gegen die Dallas Mavericks wollen die drei Superstars LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh in ihrem zweiten gemeinsamen Jahr den Job zu Ende bringen und den Titel nach Florida holen. Vor allem James spielt in dieser Saison mit 27,1 Punkten, 7,9 Rebounds und 6,2 Assists überragend und gilt als Topkandidat für die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der regulären Saison. Mit Power Forward (PF) Udonis Haslem, der im letzten Jahr erst nach langer Verletzung in den Finals wieder eingesetzt werden konnte, und PF Ronny Turiaf haben die Heat bessere „Masse“ unter dem Korb als in der vergangenen Saison, gelten aber noch immer als etwas zu klein. Zudem wurde mit Shane Battier ein weiterer starker Verteidiger verpflichtet, der auch aus der Distanz gefährlich ist. Am Spielsystem hat sich derweil nichts geändert: durch starke Verteidigung versuchen die Spieler von Trainer Erik Spoelstra den Gegner zu Fehlern zu zwingen und ihn auszukontern, also leichte Fast-Break-Points zu erzielen. Kommt es zum „Set-Play“ wird gerne zum Korb gezogen.
Schwierige Saison der Knicks
Die Knicks, die vor der Saison Center Tyson Chandler aus Dallas holten, um die Löcher in der eigenen Abwehr zu schließen, haben ein stetiges Auf und Ab erlebt. Verletzungen der Superstars Amare Stoudemire und Carmelo Anthony zogen sich wie ein Kaugummi über die ganze Saison. Der zwischenzeitliche Hype um die Aschenputtel-Story von Jeremy Lin (Linsanity, Linderella), der aus dem Nichts kam und die Mannschaft mit einem zwischenzeitlichen Schnitt von über 25 Punkten pro Spiel führte, hauchte New York wieder Leben und eine Siegesserie ein, die schnell zu Ende war, als beide Superstars wieder auf dem Platz standen. Es folgte die Entlassung von Trainer Mike D'Antoni, der durch Mike Woodson ersetzt wurde. Seit dem geht es aufwärts mit den Knicks.

Vor allem Anthony hat sich mit im Schnitt 31 Punkten und über 7 Rebounds pro Spiel im April bereits für die Playoffs warm geschossen, trifft aber im direkten Duell auf James, der als einer der besten Verteidiger der Liga gilt. Daher sehen viele Experten in Stoudamire den Schlüssel zum Erfolg für die Knicks. Der Power Forward muss sich im Punktevergleich gegenüber Bosh durchsetzen, wenn die Knicks eine Chance auf den Sieg haben wollen. Offen ist aber noch, ob Stoudamire nach seinem Bandscheibenvorfall bereits die 100 Prozent erreicht hat.
X-Factor: Die Punkteproduktion der Knicks-Guards 
„Auf der einen Seite sehe ich Miami mit seinen drei Superstars, auf der anderen Seite sehe ich in New York das talentiertere Team“, beschreibt Trainer Sam Mitchell bei „NBA TV“ die Mannschaften. Mitchell spricht hier Baron Davis, J.R. Smith und Steve Novak an. Vor allem ein punktender Spielmacher kann die Heat in Bedrängnis bringen. Da Lin verletzt ist, geht der Blick vor allem auf Spielmacher Baron Davis und „who shot?“ J.R. Smith, der gern einmal zu viel und eigensinnig aus der Distanz ballert. Auch Landry Fields und Iman Shumpert können für Punkte im zweistelligen Bereich sorgen.
Sleeper: Iman Shumpert 
„Wade wird im Angriff alle Hände mit Shumpert zu tun haben“, sagt NBA-Legende Charles Barkley in der TNT-Show „NBA Inside“ vorher. Rookie Shumpert gilt als starker Verteidiger.
Wissenswertes: Die New York Knicks haben zuletzt am 29.4.2001 in Toronto ein Playoffs-SPIEL gewonnen.
Minuten pro Spiel: 
Wade (49 Sp.) 33,2 Minuten (Karriere: 37,2) 
James (62 Sp.) 37,5 Minuten (Karriere: 39,9) 
Bosh (57 Sp.) 35,2 Minuten (Karriere: 36,7) 
Stoudemire (47 Sp.) 32,8 Minuten (Karriere: 34,5) 
Anthony (55 Sp.) 34,1 Minuten (Karriere: 36,2)
Saison-Bilanz: 3:0 Miami
Tipp: 4:3 Miami

NBA Playoffs 2011/12, Runde 1: Oklahoma City Thunder (2) – Dallas Mavericks (7)


Story: Erst die Playoffs erreichen, dann den Titel verteidigen
 
Die reguläre Saison war ein Vabanquespiel für Rick Carlisle, den Trainer der Dallas Mavericks. Die Titelhelden, Spielmacher Jose Barea und Verteidigungsexperte DeShawn Stevenson, mussten ersetzt werden. Dazu der Abgang von Center Tyson Chandler, der als das Zentrum der „Verteidigung“ in der Meistersaison galt. In nur zwei Trainingswochen – aufgrund des Lockouts – musste Carlisle die neuen, playofferfahrenden Spieler wie Shooting Guard Vince Carter, Small Forward Lamar Odom und Point Guard Delonte West integrieren. Eine fast unmögliche Aufgabe, denn ein weiteres Problem brachte die, wegen des Lockouts, von 82 auf 66 Saisonspielen verkürzte Saison mit sich: bis zu vier Spiele in einer Woche – auch drei in vier Tagen – bedeuteten eine Zielveränderung der NBA-Trainer: Es ging vorrangig nicht mehr darum, sich die bestmögliche Ausgangsposition für die Playoffs zu erarbeiten, sondern die Stars zu schonen, um gesund in die Endphase der Meisterschaft zu gehen. Carlisle hat dies dank der sehr tiefen Bank und zum Leidwesen der Eingespieltheit mit am häufigsten praktiziert.
 
Schwer wiegt auf spielerischer Seite der Verlust von Odom. Der von den LA Lakers gekommende ehemalige beste 6. Mann der Liga fand nie seinen Rhythmus bei den Mavericks. Über mangelnde Fitness wurde berichtet, genauso wie chronisches Zu-Spät-Kommen zu Team-Meetings und Training. Eine Kabinendiskussion zwischen dem Besitzer der Dallas Mavericks, Mark Cuban, und Odom, in der es um die Einstellung vom Small Forward ging, brachte das Ende des 32-Jährigen in Dallas. Odom hatte bis dahin in den Statistiken Punkte pro Spiel (6,6), Rebounds (4,2), Assists (1,7), Wurfquote (35,2 Prozent) und Minuten (20,5) jeweils einen Karriere-Negativwert aufgestellt.
 
Nowitzki muss punkten
 
"Bei einigen der neuen Mitspieler hat es eine Weile gedauert, bis sie in Fahrt gekommen sind“, wird Nowitzki auf der Homepage von ESPN zitiert. „Ich mag es, wie wir in der letzten Zeit gespielt haben. Wenn wir hart spielen und in der Verteidigung die Rebounds sichern, glaube ich auch weiterhin, dass wir schwer zu besiegen sind.“ Auf den Deustchen, der in dieser Saison mit 21,6 Punkten und 6,8 Rebounds die schlechtesten Werte seit der Saison 1999/2000 verbuchte, wird es in dieser Serie wieder besonders ankommen. 32,2 Punkte sammelte Nowitzki beim 4:1-Playoff-Sieg über Oklahoma City in der vergangenen Saison, als ihn weder Power Forward Serge Ibaka, Center Kendrick Perkins noch der unbequeme Power Forward Nick Collision stoppen konnten. Um an diese Punktzahl heranzukommen, muss Nowitzki an seiner Trefferquote arbeiten. Seine 45,7 Prozent aus dem Feld während der Saison waren so niedrig wie seit seinem Rookie-Jahr.
 
Oklahoma: eingespielt und mehr Erfahrung
 
Im Gegensatz zu den Mavericks hat sich bei Oklahoma City fast nichts verändert. Einzig Derek Fisher ist jetzt der Ersatzspielmacher, der reichlich Playoff-Erfahrung in seinen Jahren bei den Los Angeles Lakers gesammelt hat. Noch immer wird das Team von den großen Drei, Small Forward Kevin Durant, Point Guard Russell Westbrook und Small Forward James Harden, getragen. Der 23-jährige Durant, der hauptsächlich von Shawn Marion verteidigt werden wird, hat mit 28 Punkten pro Spiel zum dritten Mal in Folge den Titel des besten Punktesammlers der NBA gesichert. Zusammen verbuchen die Drei 68,4 von den 103,06 Punkten des Teams. Dafür haben sie in dieser verkürzten, mit einem engeren Spielplan durchgeführten, Saison auch deutlich länger auf dem Feld gestanden als Nowitzki und Co (siehe unten). Ob sich das in den intensiven Playoffs vielleicht rächt?
 
X-Factor: Vince Carter und/oder Jason Terry 
Die Unterstützung für Nowitzki in der Punkteausbeute sollte in dieser Serie vor allem von Carter (10,1 Punkte; 41% aus dem Feld) und Jason Terry (15,1 Punkte, 43% aus dem Feld) kommen. Doch nur Punkten reicht nicht, auch die Wurfquote muss stimmen und sollte in der heutigen NBA bei 44 Prozent liegen.
 
Sleeper: Delonte West (Dallas) 
West könnte mit seiner starke Verteidigung und seinen 3-Punkte-Würfe Eindruck bei den Thunder hinterlassen.
 
Wissenswertes: Kevin Durant (Oklahoma) traf nur 7/30 Würfen (23%) aus der Distanz (3 Punktewurf) gegen Dallas in den Playoff-Serie 2010/11
 
Minuten pro Spiel:  
Durant (66 Sp.) 38,6 Minuten (Karriere: 38,1) 
Westbrook (66) 35, 3 Minuten (Karriere: 34,2) 
Harden (62) 31,4 Minuten (Karriere: 26,7)
Nowitzki (62 Sp.) 33,5 Minuten (Karriere: 36,3) 
Kidd (48 Sp.) 28,7 Minuten (Karriere: 36,6) 

Saison-Bilanz: 3:1-Siege für Oklahoma
 
Tipp: 4:2 Dallas



21.04.12

Leutzscher Tischtennis-Mädels vor Sensationscoup

Und plötzlich Bundesliga?

Eine unverhoffte Aufstiegsschlacht steht am Wochenende vor den Tischtennis-Damen der Leutzscher Füchse. Mit Siegen am Sonnabend gegen BSC Rapid Chemnitz (Leplaystraße 11, 18.30 Uhr) und Sonntag beim SV Darmstadt 98 kann sich der Tabellenfünfte noch den dritten Platz in der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd sichern und sensationell in die erste Bundesliga aufsteigen.

„Natürlich wollen wir den 3. Platz“, sagt Linda Renner mit einem Schmunzeln ob dieser überraschenden Möglichkeit. Die 23-jährige Kapitänin spielt im unteren Paarkreuz und hat mit ihren 17 von 25 gewonnenen Spielen einen erheblichen Anteil an der guten Saison. „Doch einfach wird es nicht.“ Gegen Chemnitz, die mit 14:18-Punkten den achten und damit drittletzten Platz belegen, haben die Leipziger (18:14-Punkte) nur eines der letzten drei Spiele gewonnen. Allerdings kommen die Gäste ohne ihre Nummer drei, Iveta Klacanska, in den Fuchsbau. Die Verteidigerin hat in den vergangenen Jahren den Leutzscher Mädels mit ihrer Spielweise kräftig den Zahn gezogen, fehlte aber bereits im Hinspiel, das die Füchse mit 6:4 gewannen. Gerade durch ihr Ausfallen „sollten wir mit Renner und Huong Do Thi drei Punkte aus den Spielen gegen Franziska Lasch und wahrscheinlich Sandy Knobloch holen“, gibt Trainer Kai Wienholz die Marschroute vor. „Dazu einen Punkt aus den Doppeln und zwei Punkte aus dem oberen Paarkreuz“ und der erste von zwei benötigten Siegen wäre eingefahren.

Für die Punkte im oberen Paarkreuz soll neben Sonja Busemann (7:21-Siege) vor allem die Nummer eins der Füchse, Alexandra Urban, sorgen. Die 27-Jährige hat mit 23:9-Siegen weit mehr als die Erwartungen der Verantwortlichen erfüllt und fast viermal so viele Punkte geholt wie das komplette 1. Paarkreuz in der vergangenen Saison zusammen. „Ich glaube, sie wird alle vier Einzel gegen Chemnitz und Darmstadt an diesem Wochenende gewinnen und sich gebührend aus Leipzig verabschieden“, so Wienholz. Gegen die Chemnitzerinnen Nicole Delle (20:12-Siege) und „Young Star“ Anna Krieghoff (9:18-Siege) ist Urban, die zur kommenden Saison zum SV Böblingen in die 1. Liga wechselt, auf jeden Fall der Favorit.

Knackpunkt Darmstadt

Einen Tag später sieht es in Darmstadt, die mit 21:13-Punkten den 3. Platz in der Tabelle belegen, etwas anders aus. Hier kommt es zum einem wahren Spitzeneinzel der 2. Liga, wenn Urban auf Hana Matelova (27:7-Siege) trifft. Insgesamt geht Darmstadt als Favorit in das Spiel. „Sie sind auf jeder Position bis auf die Nummer zwei besser besetzt“, begründet Wienholz die Außenseiterrolle. Um überhaupt eine Chance zu haben, dürfen die Messestädterinnen nicht wieder wie im Hinspiel, das sie 1:6 verloren, mit einem 0:2-Rückstand aus den Doppeln gehen. Zwei Punkte gegen die Nummer zwei, Lena Krapf (8:19-Siege), ein nicht eingerechneter Punkt von Urban gegen Matelova und das untere Paarkreuz müsste nur noch zwei Punkte aus vier Spielen für den Auswärtssieg holen. Allerdings verfügt Darmstadt mit Sarah de Nutte (15:3-Siege), Clarissa Benz (11:10-Siege) und Sonja Bott (10:11-Siege) über ein starkes unteres Paarkreuz. Egal welche beiden von den drei Darmstädterinnen spielen, „die liegen mir spielerisch nicht“, sagt Renner. Sie und Do Thi (6:10-Siege) werden es schwer haben, die nötigen Punkte einzufahren.

Bundesliga-Rückzüge ermöglichen Aufstiegskampf

Trotzdem ist alles möglich in diesen beiden unverhofften Aufstiegsspielen für die vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelten Füchse. Weil sich mit dem TSV Schwabhausen, dem TTC Langweid und dem MTV Tostedt gleich drei von neun Mannschaften aus der 1. Liga freiwillig verabschiedeten und aus der 2. Liga Nord keine der vier potentiellen Aufsteiger den Schritt in die Eliteklasse wagen möchte, reicht der 3. Platz für den Aufstieg. Eine unverhoffte Chance.