14.02.10

Deutsche-Eishockey-Nationalmannschaft startet gegen den Olympiasieger

Schweden setzt auf Erfahrung

Sie sind die beiden Ausnahme-Eishockeyspieler ihres Landes und haben doch etwas gemeinsam: In der Saison 1995/96 gewannen Peter Forsberg und Uwe Krupp den Stanley Cup, die nordamerikanische Meisterschaft im Eishockey. 14 Jahre später treffen sich die Kufencracks in der Nacht zum Donnerstag, wenn Deutschland sein Eröffnungsspiel gegen Schweden spielt, als Kontrahenten wieder. Während der Schwede Forsberg sein letztes großes Turnier spielt, steht Uwe Krupp als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft hinter der Bande.

Es war der goldene Schuss seines Lebens. Im Spiel Vier des Stanley Cups 1996 schoss der damals 30-jährige Uwe Krupp die Colorado Avelanche mit einem Handgelenks-Schuss von der blauen Linie, der genau in den Giebel ging, zur Meisterschaft. 104:31 Minuten hatte das Spiel gedauert, welches mit 1:0 für Colorado gegen die Florida Panthers endete. An der Seite des Deutschen, der noch immer der einzige deutsche Eishockey-Spieler ist, der den Stanley Cup gewann: Peter Forsberg. Ein junger Schwede, der schon damals in Schweden unsterblich war.

Forsberg macht Schweden glücklich

Neben Fußball ist Eishockey die Nationalsportart in Schweden. Laut der „International Ice Hockey Federation“ (IIHF) gab es 2009 60.374 registrierte Eishockey-Lizenz-Spieler in Schweden. Prozentual auf die Bevölkerung verteilt sind das 0,67 Prozent, was Platz vier hinter Kanada (1,49), Finnland (1,17) und Tschechien (0,95) bedeutet. Nur 0,04 Prozent der Bevölkerung sind in Deutschland lizensierte Eishockey-Spieler. Trotz der großen Bedeutung der Sportart dauerte es bis 1994, ehe die Tre Kronors den ersten olympischen Triumph bejubeln konnten. Denn dann kam der Sohn des damaligen Nationaltrainers Kent Forsberg:

Es ist der siebte Penalty der Schweden im denkwürdigen Finale vom 27. Februar 1994: Rechtshänder Peter Forsberg läuft mit hohem Tempo an, skatet nach rechts, zieht dann quer vors Tor und schiebt bereits neben dem Tor stehend mit der Rückhand den Puck am kanadischen Torhüter Corey Hirsch vorbei. Danach hält Tommy Salo den Triumph der Schweden gegen Paul Kariya fest. Schweden siegt mit 3:2 nach Penalty-Schießen und Peter Forsberg legendärer Penalty landet wenig später auf einer schwedischen Briefmarke.


Viel Erfahrung

„Er war der Held meiner Jugend. Ich hätte mir niemals vorstellen können, mit Peter Forsberg in einem Team spielen zu können“, sagte der 24-jährige Loui Eriksson, der in der vergangenen Saison 36 Tore für die Dallas Stars schoss. Er ist nur einer von 10 Spielern, die ihr olympisches Debüt für den Titelverteidiger feiern. Vor vier Jahren hatte Schweden im Finale den Erzfeind Finnland mit 3:2 besiegen können.

Im Tor des in der Weltrangliste drittbesten Nationalteams steht Henrik Lundqvist, der für die New York Rangers den Kasten sauber hält und bereits 2006 das schwedische Tor hütete. Nur dank seiner starken Leistungen, im Schnitt lässt er 2,33 Tore pro Spiel in der NHL zu, können sich die angriffsschwachen Rangers noch Hoffnungen auf die Playoffs machen. Der 30-Jährige kann sich zudem über eine stärkere Abwehr als in New York freuen.


Ein Scharfschütze fehlt

In der Abwehr sind Nicklas Lidstrom, Niklas Kronwall (29) und Mattias Ohlund (33) die alten Olympia-Haudegen des Teams. Der 39-jährige Lidstrom ist noch immer einer der besten Verteidiger der Welt und besonders im Powerplay extrem treffsicher. Kronwall, Lidstroms Teamkollege von den Detroit Red Wings, ist einer der besten Body-Checker der Liga und ebenfalls schussstark im Powerplay. Allerdings ist der Verteidiger verletzungsanfällig und plagt sich aktuell mit einer Knieverletzung. Sollte Kronwall nicht fit werden, könnte Douglas Murray in die Bresche springen. Der 29-jährige Olympia-Neuling spielt für die San Jose Sharks und ist ebenfalls ein kräftiger Verteidiger. Mit Magnus Johansson debütiert zudem ein 36-Jähriger beim zweifachen Olympiasieger.

Im Angriff sind die Schweden ein schnelles, technisch starkes Team, allerdings fehlt ihnen der Scharfschütze (Sniper) im Team. So sind Peter Forsberg, Daniel Alfredsson (37), Henrik Zetterberg (29) und die Sedin-Zwillinge Henrik (29) und Daniel (29) als elegante Schlittschuhläufer mit gutem Auge und weichem, passgenauem Handgelenk bekannt, aber ein geborener Goalgetter, wie es die Kanadier mit Sidney Crosby und Russland mit Alex Ovechkin haben, steht den Tre Kronors nicht zur Verfügung. Dies könnte der Grund sein, warum die Schweden in diesem Jahr nur als Außenseiter gelten. Wie vor vier Jahren …