31.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Finals

NBA Finals: Miami Heat - Dallas Mavericks


Story: Ist Cubans Schweigen Gold-Wert?

Mark Cuban ist der leidenschaftlichste und engagierteste Besitzer in der NBA und der Wendepunkt einer Basketballmannschaft. Doch während sich sein Team, die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki, auf einem sensationellen Siegeszug befindet, der sie zum zweiten Mal in die NBA Finals führte, schweigt der sonst so wortreiche Cuban.

Er sitzt unter den Fans in der Halle, trägt T-Shirt und Jeans, jubelt und flucht, immer im Fokus der Kameras. Der 52-Jährige Cuban ist vielleicht der größte Fan der Dallas Mavericks, seines eigenen Teams. Und damit wohl auch der ungewöhnlichste Besitzer in der NBA. Als er am 14. Januar 2000 die Dallas Mavericks kaufte, änderte sich das Gesicht eines ganzen Vereins. Nachdem die Mavs in den 90iger Jahren das schlechteste Team der Liga waren und sich nicht ein einziges Mal für die Playoffs qualifizieren konnten, gelang es dem Team, unter Cuban in den vergangenen 11 Jahren immer mindestens 50 Saison-Siege einzufahren und sich für die Playoffs zu qualifizieren.


Fanaustausch per E-Mail


Neben dem sportlichen Erfolg machte Cuban auch auf andere Weise die Mavericks wieder interessant: So gab es wieder die „Reunion Rowdies“, wobei „Reunion“ auch die Bezeichnung der Heimstätte bis 2001 der Mavs ist und „Rowdies“ die Fans bezeichnet, die in den erfolgreicheren 80igern als sehr leidenschaftlich und enthusiastisch galten. So entstand wieder eine Party-Atmosphäre in der Halle, die aus einem einfachen NBA-Spiel ein Basketballspektakel machte.
Gleichzeitig war es Cuban, der als erster Besitzer einer Mannschaft in den direkten Kontakt mit den Fans trat. So antwortete er auf tausende E-Mails und setzte Wünsche der Fans um, wie die 3-seitige 24-Sekunden-Wurfuhr, die so von jedem Fan in der Halle gesehen werden konnte. Auf diese Weise bekamen viele Fans und Basketball-Interessierte mit, welche Leidenschaft Cuban für seinen Klub jeden Tag investierte. Seine „egal-was-nötig-ist-Einstellung“ und sein Bekenntnis, dass „Siegen alles ist“, hat die Aufmerksamkeit von jeden.


Cuban, das "Rumpelstilzchen"


„Mark ist einer klügsten Menschen mit denen ich jemals zusammen gearbeitet habe“, sagte Rick Carlisle, der Trainer der Dallas Mavericks, die nur drei von 15 Spielen auf den Weg in die NBA Finals verloren haben. „Wie jeder von uns. Er hat großen Demut und Respekt vor der Situation, in der wir uns befinden. Wir tun alles, was wir können, um uns in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen, um erfolgreich zu sein.“ Im Mittelpunkt 2011 steht der Trainer mit seinem Team. Das war in den Finals 2006, wo es ebenfalls gegen die Miami Heat ging, anders.

Da erlebte man einen Besitzer, der unter den Fans war und wütend tobte. Ganz schlimm war es während und nach Spiel 5. Für seine Äußerungen gegenüber den Schiedsrichtern wurde der Edel-Fan der Mavs zu $250,000 Strafe verdonnert. Nachdem die Mavericks die ersten beiden Spiele gewonnen hatten und den Ausgleich hinnehmen musste, war es Dwyane Wade, der 1,9 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung einen fragwürdigen Pfiff zu seinen Gunsten bekam, der ihn bei einem Punkt Rückstand an die Freiwurflinie schickte, in einem Spiel wo Wade genauso viele Freiwürfe alleine hatte wie die Dallas Mavericks zusammen. Nach dem ersten verwandelten Freiwurf nahm Mavs-Spieler Josh Howard eine Auszeit, die die Mavericks eigentlich nach dem zweiten Wurf haben wollten, um den Ball an der Mittellinie einwerfen zu können. Doch die Schiedsrichter verweigerten dies und die Mavs mussten an der eigenen Grundlinie den Ball ins Spiel bringen. (Die Verlängerung von Spiel 5 der NBA Finals 2006; Die Reaktion des Mavs-Trainers) Seitdem hat der Dallas-Besitzer mehrmals betont, dass er niemals seine Meinung über das Spiel und die Serie, die die Mavericks mit 2:4 verloren, geändert habe und, dass er dieses Thema nicht mehr diskutieren werde, denn er habe bereits für seine Äußerungen bezahlen müssen.

Einige Tage nach dem Ende der Finalspiele 2006 äußerte sich auch Nowitzki über das Verhalten seines Besitzers erstmals negativ, indem er zu bedenken gab, dass dies meist negative Auswirkungen auf das Team haben würde. Strenge Worte des Deutschen, der schon damals eine enge Beziehung zu Cuban hatte. Doch etwas Wahres schien diese Aussage zu haben, wenn man dem ehemaligen Schiedsrichter Tim Donaghy glauben möchte. So haben einige Schiedsrichter aufgrund der ständigen öffentlichen Kritik von Cuban an den Schiedsrichtern und der Politik der NBA mit „calls (Pfiffen)“ gegen die Mavericks reagiert. Inwieweit man Donaghy allerdings glauben möchte, muss jedem selbst überlassen werden. Schließlich wurde der Schiedsrichter 2007 zu einer fünfzehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem Betrügerring mit Insider-Hinweisen half, Geld zu machen und zusätzlich gegen seine Verschwiegenheitspflicht verstoß. (Mehr zum Fall Donaghy)


„Noch nicht fertig“


„Ich finde das o.k.“, wird Dirk Nowitzki auf ESPN.com vor Spiel eins zitiert und zeigt damit, dass nichts ungewöhnliches dabei ist, wenn Cuban, wie sonst alle Besitzer, schweigt. „Es sollte sich alles um die Spieler drehen.“

Begonnen hatte Cuban mit seinem Schweigen vor der Zweitrundenpartie gegen den zweifachen amtierenden Champion Los Angeles Lakers. Über Jahre hatte sich Cuban mit dem Trainer Phil Jackson und dem „bösen Buben“ Ron Artest Wortgefechte geliefert. Die US-Medien freuten sich auf neue Schlagzeilen, doch Cuban schwieg. Selbst nach dem sensationellen 4:0-Erfolg kamen nur zwei Wörter aus seinem Mund: „We believe“ (Wir glauben an uns). Es waren seine letzten Worte bis nach dem 4:1-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder, als er bei der Übergabe der Western-Conference-Trophy zu ESPN und den Zuschauern in der American Airlines Center, der Heimatstätte der Mavs, etwas sagen musste: „Alles was ich sagen möchte ist, dass über 20000 Zuschauer in dieser Halle an uns geglaubt haben, als es niemand anderes tat. Und alle, die an sie geglaubt haben, von der Organisation über die Spielern bis hin zum Coach, haben in jedem Spiel und in jeder Minute gekämpft. Doch alles was ich sagen kann ist nur eins: Wir sind noch nicht am Ziel!“


X-Factor: „Calls“
Die Stärke von Miami liegt zum einen bei den Schnellangriffen, den sogenannten Fast-Breaks, welche den Heat viele leichte Punkte ermöglichen. Zum anderen zieht die Mannschaft von Trainer Erik Spoelstra gerne zum Korb und zieht jede Menge Freiwürfe. Und genau hier beginnt das Problem der Mavericks und die Angst von Cuban. Genau hier kommen die Bilder von Spiel 5 der Finalserie 2006 wieder zum Vorschein und die Äußerungen vom ehemaligen Schiedsrichter Donaghy in Erinnerung. 2006 hatten die Heat neben den noch immer in Miami spielenden Wade nur noch einen weiteren Superstar, Center-Koloss Shaq O'Neal, im Kader. Mit Wade, LeBron James und Chris Bosh sind es 2011 dagegen sogar drei. Warum sollten die Heat also weniger Fouls ziehen als 2006, zumal mit James ein weiterer Spieler im Kader ist, der vor allem zum Korb zieht? Und hatte sich im Eastern-Conference-Finale der Coach der Chicago Bulls, Tom Thibodeau, auf der anderen Seite nicht wegen der Schiedsrichter Entscheidungen beschwert, sein Topspieler, Derek Rose, würde nicht genügend (Pfiffe) bekommen?

Cuban wird wie immer zwischen den Fans an der Seitenlinie zittern. Alles, was er 2011 wie 2006 möchte ist, dass die gleichen Foul auf beiden Seiten des Korbes gepfiffen werden. Doch während die Heat durch das ständige zum Korb ziehen die Pfiffe bekommen werden, ist es für die Mavs schwieriger, Fouls zu ziehen. Sie sind ein „Jump-Shooting-Team“, das mehr auf den Distanzwurf setzt. Einzig Superstar Nowitzki könnte konsequent Fouls unter dem Korb ziehen, wie er es in Spiel eins der Western Conference Finals getan hatte, als er 24 Mal an der Freiwurflinie stand. Am Ende macht die Aussage von Coach Carlisle dann aber doch mehr Sorgen, die er nach Spiel 3 äußerte: „Seine Defense könnte in einigen Situationen nicht legal gewesen sein." Gemeint war die Verteidigung vom Ersatzspieler, Power Forward Nick Collison, der Nowitzki verteidigte. Und wenn Nowitzki schon die „calls“ gegen Collison nicht bekommt, wie dann gegen Bosh oder James, zwei der drei Superstars der Heat?


Sleeper 1: Zonenverteidigung
Wie aber das Penetrieren der Heat zum Korb verhindern? Eine Möglichkeit ist die 2-3-Zonenverteidigung, welche die Mavs auch in den zwei Saisonspielen gegen die Heat erfolgreich anwendeten. Allerdings fand das letzte Spiel im Dezember statt. Damals spielte bei den Mavericks noch Caron Butler und die Heat hatten ihre Rotation (Udonis Haslem, Mike Miller und Mario Chalmers kommen von der Bank) auch verletzungsbedingt noch nicht gefunden.


Sleeper 2: Wer ist der Scharfschütze?
Für die Mavs kann es aber nicht nur darum gehen, das Triumvirat der Heat (Die Entstehung des Triumvirats) vom Korb entfernt zu halten und aus ihnen ein Sprungwurfteam zu machen, was als größte Schwäche der Mannschaft aus Florida gesehen wird. Im Angriff wird ein Nowitzki nicht reichen, das haben im Eastern-Conference-Finale die Chicago Bulls schmerzhaft erfahren müssen. „Sie waren einen Spieler vom Endspiel entfernt“, sagte James nach dem Finaleinzug der Heat, die sich mit 4:1 gegen die Bullen durchsetzen konnten, und meint damit einen Spieler, der den zum besten Spieler der Saison gewählten Derek Rose im Angriff unterstützt. Nowitzki konnte sich bisher auf seine Scharfschützen verlassen. Einer traf immer. Doch wer wird es beim zweitbesten Angriff (99,7 Punkte pro Spiel) der Playoffs, der auf die zweitbeste Verteidigung (88,3 Punkte pro Spiel) trifft, sein? Jason Terry, Jason Kidd, Peja Stojakovic oder Jose Barea? Oder laufen sogar die Verteidigungskünstler DeShawn Stevenson beziehungsweise Corey Brewer heiß? (Kidd und Stojakovic die 3er-Kings)


Wissenswertes: Die Formation Kidd, Nowitzki, Marion, Terry, Chandler ist mit einer Plus-Minus-Bilanz von + 71 Punkten die beste während der Playoffs. Auf Platz vier dieser Statistik liegt die Formation der Heat, die zum Ende des vierten Viertels zu erwarten ist. + 43 Punkte erzielen James, Bosh, Wade, Anthony und Chalmers, wenn sie gemeinsam auf dem Feld stehen.


Saison-Bilanz: 2:0 Dallas

Playoff-Ergebnisse:
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics; 4:1 Chicago Bulls
Dallas: 4:2 Portland Trail Blazers, 4:0 Los Angeles Lakers; 4:1 Oklahoma City Thunder


Tipp: 4:2 Miami


Quellen:

http://www.foxsportssouthwest.com/msn/05/27/11/Cuban-may-be-sports-worlds-top-boss/landing_mavericks.html?blockID=529105&feedID=3742&utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

http://sports.espn.go.com/dallas/nba/columns/story?columnist=macmahon_tim&id=6602553&campaign=rss&source=DALLASHeadlines

http://www.nba.com/mavericks/news/cuban_bio000329.html

17.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Conference Finals

Western Conference: Dallas Mavericks – Oklahoma City Thunder


Story: Magic Johnson: „Nowitzki unstoppbar“

Die Dallas Mavericks kommen mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in Folge in das Halbfinale gegen die Oklahoma City Thunder. Seit dem denkwürdigen vierten Viertel in Spiel vier der Erstrunden-Begegnung gegen die Portland Trail Blazers, als die Mavericks einen 18-Punkte-Vorsprung in den Sand setzten und mit 82:84 verloren, ist das Team von Coach Rick Carlisle ungeschlagen. Aus den Mavericks, die keiner Fliege in den Playoffs etwas zu Leide tun kann, ist ein Favorit geworden. Zu keiner anderen Schlussfolgerung kann man kommen, wenn eine Mannschaft den amtierenden zweifachen Champion, die Los Angeles Lakers, mit ihrem Superstar Kobe Bryant vernichtend 4:0 zurück nach Hollywood und in den Urlaub schickte.

Hinter dem Erfolg der Mavericks steht zum einen Dirk Nowitzki. „Er ist unstoppbar“, sagte Lakers-Legende Magic Johnson auf ESPN. Das der Power Forward in den Playoffs dominieren kann, zeigte der 32-Jährige schon in den vergangenen Jahren. Doch in diesen Playoffs scheint der Würzburger stärker als jemals zuvor. 26,5 Punkte pro Spiel bei einer sensationellen Wurfquote von 49,7 Prozent zeigen noch immer nicht, welchen Wert Nowitzki hat. "Wenn er auf dem Parkett ist, haben wir das Gefühl, dass wir jeden schlagen können", sagte Coach Rick Carlisle und adelte seinen Superstar nach dem Swept, dem 4:0-Erfolg gegen die Los Angeles Lakers, mit den Worten: „Für mich gehört Nowitzki zu den zehn besten Spielern in der Geschichte der NBA“. Selbst Gegenspieler Paul Gasol von den Lakers meinte, dass es das Beste sei, was er jemals von Nowitzki gesehen habe.

Scharfschützen helfen Nowitzki

War Nowitzki in den vergangenen Jahren der Alleinunterhalter in den Playoffs gewesen, bekam der Superstar in den ersten beiden Runden reichlich Unterstützung von seinem Team. Trotz allen Unkenrufen, die Mavericks hätten keinen verlässlichen zweiten Scorer hinter dem Deutschen, was letztlich auch der Knie-Verletzung von Caron Butler geschuldet ist, gelang es immer mindestens einem Maverick-Spieler, „heiß zu laufen“. So war es der zukünftige Hall of Famer, Jason Kidd, der im ersten Playoff-Spiel 24 Punkte gegen Portland verbuchte. Peja Stojakovic ballerte sich in der zweiten Runde in die Herzen der Mavs Fans, als seine elf Punkte im vierten Viertel von Spiel drei der Lakers-Serie die Wende bedeuteten und er in Spiel vier alle seiner sechs Dreier verwandelte. Beide, der 38-jährige Kidd und 33-jährige Stojakovic, haben neben ihrer Erfahrung eines gemeinsam: Mit ihnen tummeln sich zwei der gefährlichsten Scharfschützen in der Geschichte der NBA um Nowitzki herum. So liegt Kidd in der NBA-Bestenliste der verwandelten Dreipunktewürfe auf Platz drei und Stojakovic nur einen dahinter. Selbst Jason Terry, dem nach der Verletzung wieder wie in den vergangenen Jahren die Rolle des Hauptwasserträgers von Nowitzki zugefallen ist, fängt an, nicht nur konstante Playoff-Leistungen zu zeigen, sondern auch Dreier zu treffen, wie die neun Treffer seiner zehn Versuche in Spiel vier gegen die Lakers zeigten. Der Shooting Guard soll mit Nowitzki, der aktuell unmenschliche 60 Prozent seiner Würfe „vom Parkplatz“ triff, vor den Playoffs an seinem Wurf gearbeitet haben.

Oklahoma Team der Zukunft

Bei den Thunder, die in der vorletzten Saison mit einer Bilanz von 3:29-Siegen in die Saison gestartet waren, konzentriert sich alles auf Kevin Durant und Russel Westbrook. Small Forward Durant ist der amtierende zweifache Scorerchampion, derjenige also, der im Schnitt die meisten Punkte pro Spiel während der Saison erzielt hat. Unterstützt werden muss Durant (27,7 Punkte pro Spiel während der Saison) vom Spielmacher Westbrook, der in den Playoffs nicht immer positiv aufgefallen war. So werden ihm zu schnelle Würfe und falsche Entscheidungen angeheftet. Das Westbrook auch teamfähig spielen kann, zeigte der 22-Jährige in Spiel sieben gegen die Memphis Grizzlies, als er ein Tripple Double, dem ersten seit fast 20 Jahren in einem alles entscheidenden Spiel, erzielte. 14 Punkte, 14 Assists und 10 Rebounds verbuchte Westbrook gegen die Grizzlies. Will das Team von Trainer Scott Brooks in die nächste Runde einziehen, werden auch Punkte von James Harden benötigt. Das besondere beim diesem Team ist, dass, während die Mavericks mit einem Bart von Playoff-Erfahrung in diese Serie gehen, die wichtigsten drei Spieler der Thunder 22 Jahre alt oder jünger sind. Den Thunder gehört somit die Zukunft in der NBA. Ob es sogar bereits die Gegenwart ist, oder sich die erfahrenen Scharfschützen aus Dallas den Ansturm der Jugend erwehren können, werden die maximal nächsten sieben Spiele zeigen.


X-Factor: Bank-Spieler
„Beide Mannschaften vertrauen auf ihre Bank. Aber wenn die Bank der Dallas Mavericks so spielt, wie gegen die Los Angeles Lakers, dann kann es eine kurze Serie werden. Denn sie waren herausragend, vor allem wenn man an Terry, Jose Barea oder Stojakovic denkt“, sagte Johnson.


Sleeper: Nick Collison
Der Power Forward der Thunder, der von der Bank kommt, spielte in Spiel sieben gegen die Grizzlies stark in der Verteidigung und stoppte den bis dahin bärenstarken Zach Randolph. Collison ist das „Arbeitsschwein“ unter dem Korb der Thunder und könnte vielleicht sogar Nowitzki in Probleme bringen.


Wissenswertes: In den drei Spielen gegen die Dallas Mavericks erzielte Thunder-Spielmacher Westbrook nur 14,3 Punkte. Das 7,6 Punkte unter seinem Saisonschnitt.


Saison-Bilanz: 2:1 Dallas. Allerdings hat die Bilanz keine Aussagekraft, da Center Perkins damals noch in Boston spielte. Über die Bedeutung von Perkins hier.


Playoff-Ergebnisse:
Dallas: 4:2 Portland, 4:0 Los Angeles Lakers
Oklahoma City: 4:1 Denver, 4:3 Memphis


Tipp: 4:2 Dallas

15.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Conference Finals

Eastern Conference: Chicago Bulls (1) - Miami Heat (2)


Story: Team Rose vs. Superstars

Die beiden besten Mannschaften der Eastern Conference, die Chicago Bulls und die Miami Heat, treffen in der Nacht zum Montag im Halbfinale der NBA Playoffs aufeinander. Im Mittelpunkt steht dabei Derrick Rose, der sich als bester Spieler der Saison (MVP) gegen die drei Superstars der Miami Heat, Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh, stellen muss. In maximal sieben Spielen wird der Sieger der Eastern Conference ausgespielt, der dann in den NBA Finals auf den Champion der Western Conference trifft.
„Ich glaube, viele Fans haben auf diese Serie gewartet“, wird James auf ESPN.com zitiert. „Ehrlich gesagt, viele haben nicht geglaubt, dass wir gegen die Boston Celtics gewinnen können. Doch wir haben die nächste Runde erreicht und nehmen uns jetzt dieser Herausforderung an.“ James selber hatte mit 10 Punkte am Ende des fünften Spiels dafür gesorgt, dass die Heat die nächste Runde erreichen konnten. Ausgelassen feierte der 26-Jährige danach mit Wade den Triumph über den persönlichen Erzfeind, war es doch beiden Superstars in den Playoffs zuvor nicht gelungen, die Grünen zu besiegen. „Sie feiern, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen“, sagte Charles Barkley (TNT-Experte) als er die Bilder sah. „Doch es ist erst die zweite Runde gewesen“, merkte der ehemalige Power Forward an.

Gute Verteidigung

Erwartet wird eine unglaubliche Abwehrschlacht. „Zwei starke Mannschaften, zwei herausragende Verteidigungen. Für beiden Mannschaften wird es in einigen Phasen Probleme geben, im Angriff zu punkten“, so James. Die Bullen stellen die beste Abwehr der Liga, lassen nur 91,3 Punkte pro Spiel zu, während die Heat 94,6 Punkte (Platz 4) abgeben. Beide Teams halten den Gegner bei einer Wurfquote von 43 Prozent aus dem Feld und haben Spitzenwerte bei der Eroberung von Ballverlusten und Punkten aus gegnerischen Fehlern.
Obwohl die Bullen die beste Abwehr der Liga stellen, haben die Heat einen kleinen Vorteil. Tom Thibodeau, der Trainer von Chicago, war in den vergangenen Jahren Co-Trainer bei den Boston Celtics und dort für die Abwehr zuständig. Viele seiner Ideen werden die Celtics in der zweiten Runde der Playoffs gegen die Heat übernommen haben. Aber Thibodeau, der als bester NBA-Coach für die Verteidigung gilt, wird sich sicherlich etwas Neues gegen Miami einfallen lassen.

Rose Alleinunterhalter in Chicago

Während die Heat von ihrem Superstar-Trio James, Wade und Bosh leben, das in den letzten beiden Spielen gegen die Celtics 164 der 195 Punkte verbuchte, liegen die Hoffnungen der Bulls auf Spielmacher Rose. Schaut man sich die Statistiken im Angriff an, dann hat Rose bei 42 Prozent aller Aktionen beteiligt. Nur eine Person, so die Auswertung von „ProBasketballTalk“, hatte jemals eine höhere Quote und gewann zusätzlich noch die Meisterschaft: Dwyane Wade 2006.
Rose ist alles für die Bullen und die große Hoffnung. Denn die Spielmacherposition der Heat ist das große Sorgenkind. Mike Bibby wird Rose nicht halten können, eher schon Mario Chalmers. Trotzdem werden die Heat in den entscheidenden Phasen ihre beiden Topspieler Wade und vor allem James auf Rose ansetzen.


X-Factor: Hilfe für Rose
Alleine kann Rose Miami nicht besiegen. Vor allem im Angriff braucht der Point Guard Unterstützung, die von Carlos Boozer und Luol Deng kommen muss. Boozer wurde nach der Absage von Wade und James im Sommer verpflichtet (mehr hier), und kann jetzt zeigen, dass er seinen Fünfjahres-Vertrag, der dem Power Forward zwischen 75 und 80 Millionen Dollar einbringen soll, verdient hat. Allerdings wird Boozer gegen Joel Anthony und Bosh keinen leichten Stand haben. Deng dagegen könnte, auch weil sein Gegenspieler James sich in der entscheidenden Phase um Rose kümmern soll, im Angriff mehr auf sich aufmerksam machen.


Sleeper: Die Bank der Bulls
Einen weiteren Vorteil bringt die Bank der Bullen mit sich. Taj Gibson und Kyle Korver sind in der Lage, die Bank der Heat an die Wand zu spielen. Und sie sollten es auch tun. Denn dann ist Miami-Trainer Erik Spoelstra gezwungen, seinen Topstars weniger Pausen zu geben.


Wissenswertes: Durchschnittlich 33 Rebounds konnten die Heat gegen die Bullen in den drei Saisonspielen nur vom Korb pflücken. 42 waren es gegen die restlichen Mannschaften der NBA.


Saison-Bilanz: 3:0 Chicago


Playoff-Ergebnisse:
Chicago: 4:1 Indiana Pacers; 4:2 Atlanta Hawks
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics


Tipp: 4:2 Miami


02.05.11

NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Eastern Conference: Chicago Bulls (1) – Atlanta Hawks (5)


Story: Superstars suchen ihre Form

Seine Rückkehr hatte sich Kirk Hinrich, der sich den hinteren Oberschenkelmuskel gezerrt hat und für die komplette Serie fraglich ist, sicherlich anders vorgestellt. Der Point Guard spielte sieben Jahre in Chicago, ehe er nach Washington - und später nach Atlanta - getradet wurde. Zuvor durfte der Spielmacher aber noch mit Derrick Rose gemeinsam auflaufen und den Mentor mimen. „Das ist hart“, sagte Ersatzspieler Jamal Crawford, „Hinrich ist der Kopf unserer Abwehr. Er ist der Spieler, der von Anfang an im Spiel ist und immer etwas bewegt.“ Als Ersatz haben die Hawks nur Jeff Teague, der zum Saisonbeginn als neuer Spielmacher installiert werden sollte, doch enttäuschte und in der ersten Runde nur neun Minuten zum Einsatz kam. „Der Ausfall ändert sicher einiges“, sagte Trainer Larry Drew, der auch Jamal Crawford als Point Guard zu Beginn eines Spiels auflaufen lassen könnte. Allerdings gilt Crawford als einer der besten „sechsten Spieler“, der viel Leidenschaft mit in das Spiel bringt und in der ersten Runde für 20,5 Punkte - oder besser, für 23,6 Prozent der Hawks-Punkte - verantwortlich war. Etwas, was die Hawks nicht missen möchten. „Wenn Hinrich wirklich nicht spielen kann, werden wir uns zusammensetzen und eine Entscheidung treffen“, so der Coach im Atlanta Journal-Constitution.

Aber auch die Bulls haben Verletzungssorgen. Power Forward Carlos Boozer hat sich am Zeh verletzt, scheint aber für Spiel eins bereits wieder fit zu sein. Trotz der Verletzung waren die Bulls mit der Leistung ihres zweiten Superstars, der im Schnitt nur auf 10,0 Punkte bei einer Trefferquote von 35,8 Prozent kam, nicht zufrieden.

Schwache Wurfquote bei Rose und Johnson

Neben den Verletzungssorgen machen sich beide Mannschaften auch jeweils um ihren Superstar Sorgen. Zwar war es Derrick Rose, der in der ersten Runde gegen Indiana Pacers die Verantwortung übernahm und die Siege errang, doch die schlechte Wurfquote von 37,1 Prozent aus dem Feld stellt die erzielten 27,6 Punkte des Spielers der Chicago Bulls etwas in den Schatten. Auf der anderen Seite ist es Joe Johnson, der scheinbar wie in den letzten Jahren auch, pünktlich zu den Playoffs den Korb nicht mehr findet. Auf magere 18,0 Punkte bei 39,6 Prozent aus dem Feld kommt der Shooting Guard. Das liegt zwar über den Playoff-Karriere Schnitt von 16,5 Punkten, trotzdem erwartet Atlanta von ihrem Superstar mehr.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Ballbesitz):
Chicago: Angriff 105.4 (12.); Verteidigung 97,4 (1.)
Atlanta: Angriff 103,7 (20.); Verteidigung 104,1 (15.)


X-Factor: Al Horford
Der Power Forward der Hawks erzielte beim einzigen Saisonsieg gegen die Bulls 31 Punkte. Genau diese Zahl braucht Atlanta von Horford in jedem Spiel.


Sleeper: Luol Deng
Luol Deng machte bereits in der ersten Runde auf sich aufmerksam. Der Small Forward der Bulls erzielte nicht nur im Schnitt 18,6 Punkte gegen Indiana, sondern beeindruckt schon über die ganze Saison hinweg mit starken Leistungen.


Wissenswertes: 67 Prozent der Würfe von Al Horford finden den Weg in den Korb, wenn der Center der Chicago Bulls, Joakim Noah, auf dem Platz steht.


1. Runde:
Chicago 4:1 gegen Indiana Pacers
Atlanta 4:2 gegen Orlando Magic


Saison-Bilanz: 2:1 Chicago


Tipp: 4:1 Chicago


NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Western Conference: Los Angeles Lakers (2) – Dallas Mavericks (3)


Story: Die Schlacht in der Zone

Nach 23 Jahren treffen die Los Angeles Lakers und die Dallas Mavericks zum ersten Mal wieder in den Playoffs aufeinander. Beide Mannschaften werden von einem Superstar getragen. Doch während das Team von Kobe Bryant, der bisher fünf Meisterschaften nach LA geholt hat – inklusive der letzten beiden Jahre – als 16-facher Meister sich einen Ruf von Härte, Willen und fast Unbezwingbarkeit erarbeitet hat, galten die Mavericks seit ihrer überraschenden Niederlage 2007, als man als an Nummer eins gesetztes Team mit 2:4-Siegen gehen die Golden State Warriors verlor, als weich und nicht playofftauglich. Drei der letzten vier Erstrunden-Serien hatte das Team von Dirk Nowitzki seit 2006, als man die NBA Meisterschaft nach 2:0-Siegen noch mit 2:4 gegen die Miami Heat abgab, verloren, ehe das Team sich in der ersten Runde mit 4:2-Siegen gegen die Portland Trail Blazers durchsetzen konnte. Dabei überstanden die Mavs einen herben Rückschlag in Spiel vier. Mit 23 Punkten hatte das Team von Trainer Rick Carlisle 13 Minuten vor dem Ende in Portland geführt und doch noch verloren. Doch den Unkenrufen zum Trotz meldeten sich die Mavs in Spiel 5 beeindruckend wieder. Vor allem der Neuverpflichtung Tyson Chandler (14 Pkt., 20 Rebs.) war dieser Sieg zu verdanken. Angetrieben von einem überragenden Nowitzki (33 Pkt., 11/17 aus dem Feld) und Jason Terry (22 Pkt., 9/16 aus dem Feld) gelang den Mavericks in Spiel 6 nach acht Playoff-Auswärtsniederlagen in Folge endlich wieder ein Sieg in der Ferne.

Schlüsselduell Chandler gegen Bynum

Vor allem auf Tyson Chandler wird es in der Begegnung gegen die Lakers ankommen. Der Power Forward / Center wurde vor dieser Saison verpflichtet, um Härte und Defense vorzuleben. Während Nowitzki und Terry die ruhigen Anführer des Teams sind, ist Chandler der Wortführer bei den Mavs. "Wir haben einen großen Test vor uns“, sagte Chandler. „Das sind die wahren Champions. Und solange sie niemand aus den Playoffs wirft, werden sie es bleiben.“

Die Lakers sind größer, ein bisschen athletischer und besitzen mehr spielerische Fähigkeiten unter dem Korb. Wollen die Mavericks gegen LA für die Sensation in der zweiten Runde sorgen, muss Chandler Center Andrew Bynum am Punkten und Rebounden hindern, gleichzeitig in der Defense die anderen Spieler der Mavs unterstützen und darf vor allem nicht in Foul-Probleme kommen. Denn in den beiden Spielen, in denen Chandler weniger als 30 Minuten gegen die Trail Blazers spielte, haben die Mavericks verloren.

Und da wäre noch Bryant

In den drei Spielen gegen die Mavericks hat der Frontcourt der Lakers im Schnitt 51 Punkte verbucht. Neben Center Bynum (16,7 Pkt., 11,7 Rebs., 70,4% aus dem Feld) konnten aber auch der Gegenspieler von Nowitzki, Paul Gasol (20,3 Punkte, 54,5% aus dem Feld), und Small Forward Lamar Odom (14,7 Punkte, 51,4% aus dem Feld) überzeugen. Gelingt es Chandler, Ersatz-Center Brendan Haywood und Nowitzki, von dem auch im Angriff wieder Topleistungen benötigt werden, den Frontcourt der Lakers zu stoppen, dann müssen DeShawn Stevenson und Shawn Marion auch noch den Nachfolger von Michael Jordan, Superstar Kobe Bryant, in Schach halten, wenn die Mavericks in die nächste Runde einziehen wollen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Ballbesitz):
Los Angeles: Angriff 107,9 (7.); Verteidigung 101,3 (6.)
Dallas: Angriff 107,6 (8.); Verteidigung 102,3 (7.)


X-Factor: Jason Terry
Jason Terry ist der beste Scorer nach Nowitzki bei den Mavericks, doch seine 42,5 Prozent aus dem Feld und 13,3 Punkte gegen die Lakers liegen etwas unter dem Saisonschnitt (45,1%, 15,8 Pkt.). Ein Grund dafür ist Steve Blake. Der Point Guard ist größer und immer ganz nah dran an dem „Jet“, der sich einfach nicht lösen kann von Blake. Diese aggressive Verteidigung schmeckt Terry überhaupt nicht und lässt ihn verzweifeln, wie der Shooting Guard mit seinem Schubser im letzten direkten Duell zeigte. Wollen die Mavs gewinnen, brauchen sie Punkte von Terry.


Sleeper: Roddy Beaubois
Zurück von einer Verletzung könnte der Shooting Guard mit seiner Schnelligkeit und seinen „Playmaking“-Fähigkeiten die Lakers vor Probleme stellen.


Wissenswertes: Das Lakers-Team hat zusammen 1024 Playoff-Spiele bestritten. Keine Mannschaft hat mehr Erfahrung.


1. Runde:

Los Angeles 4:2 gegen New Orleans
Dallas 4:2 gegen Portland Trail Blazers


Saison-Bilanz: 2:1 Lakers


Tipp: 4:1 Lakers


01.05.11

NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Eastern Conference: Miami Heat (2) – Boston Celtics (3)


Story: Playoffs-Aus als Willkommensparty?

„Seit Anfang der Saison haben wir gewusst: Wenn wir in die NBA Finals kommen wollen, dann werden wir früher oder später auf die Miami Heat treffen“, sagte Paul Pierce in der „US Today“. Der Small Forward der Boston Celtics, die in den vergangenen drei Jahren zweimal im NBA Finale standen und nur einen gesunden Kevin Garnett 2009 entfernt waren, diese Serie auf drei Teilnahmen zu erhöhen, sollte recht behalten. Seit zwei Jahren werden die Grünen immer wieder von den Experten abgeschrieben. Zu alt heißt es. Trotzdem gelingt es den Haudegen um Small Forward Pierce (33 Jahre), Scharfschützen Ray Allen (35) und Power Forward Garnett (34) am Ende erfolgreich zu sein.

Aus Sicht der Miami Heat ist die Zeit für einen Machtwechsel gekommen. Seit Jahren kleben die Celtics an der Spitze der Eastern Conference, welche die Superstars der Miami Heat, LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh, jetzt erobern wollen. Doch damit nicht genug: Sie sind „gekommen, um zu bleiben“. Gleich mehrere Meisterschaften wollen die Stars in den nächsten Jahren gewinnen, was bedeutet, dass sie sich auch gegen den Champion der Western Conference kontinuierlich in den NBA Finals durchsetzen wollen. Die Ankunft von Superstar LeBron James, der im Sommer in einer einstündigen Sondersendung seine Entscheidung, zu den Heat zu wechseln, bekanntgab, wurde mit einer großen Willkommensparty gefeiert. Ein weiteres Dorn im Auge eines jeden Celtics-Spielers. Und ein weiterer Grund, warum dieses Duell etwas besonderes ist.

3 All-Star-Duelle

In dieser Serie der Superlative stehen sich sechs Superstars in drei Duellen gegenüber. Für die Heat wird es vor allem darauf ankommen, ob es LeBron James gelingt, gegen Paul Pierce mehr als 30 Punkte zu erzielen. Der Small Forward der Heat hat schon einige überragende Spiele gegen die Celtics in der Vergangenheit abgeliefert, unter anderem 2008, als seine 45 Punkte im Spiel 7 nicht für den Sieg reichten. Auch zwei Jahre später zog James mit den Cleveland Cavaliers den Kürzeren. 27 Punkte, 19 Rebounds und 10 Assists holte James damals in Spiel 6, doch erneut reichte es nicht zum Sieg. Im Gegensatz zu den Zeiten als Spieler der Cavaliers ist James in Miami allerdings nicht mehr der Alleinunterhalter.

Das Duell auf der „Drei“ wird aus Sicht der Heat umso interessanter, sollte Shooting Guard Wade wie in den vier Saisonspielen weiterhin nur 28,1 Prozent aus dem Feld werfen und 12,8 Punkte erzielen. Gegenspieler Allen verwandelte dagegen 49,2 Prozent seiner Würfe und sorgte für 20,2 Punkte. Aber auch Wade hat mit seinen 46 Punkten im vergangenen Jahr in den Playoffs gezeigt, dass er die Celtics gewaltig ärgern kann.

Zu Sprungwürfen zwingen

Boston wird vor allem auf das Duell unter dem Korb schauen. Garnett gelang es in der Vergangenheit immer wieder, in den „Kopf“ von Bosh zu gelangen. Auch in den Saisonspielen erzielte der Heat-Spieler mit 15 Punkten 3,7 weniger als über die ganze Saison. „Ich glaube, Garnett muss 20 Punkte holen, wenn die Celtics erfolgreich sein wollen“, sagte der ehemalige Trainer der New York Knicks Jeff van Gundy und hebt die Bedeutung dieses Duells aus Sicht der Celtics in den Vordergrund. Mit durchschnittlich 16,5 Punkten lag der Celtics-Spieler gegen Miami 1,6 Punkte über seinen Saisonschnitt.

Ein weiterer wichtiger Schlüssel für Boston ist die Team-Verteidigung. Die Stärke von James und Wade liegt darin, sich den Ball zu schnappen und zum Korb zu ziehen. Das gilt es für die Celtics zu verhindern. Und wenn die beiden Superstars der Heat Sprungwürfe nehmen müssen, kann das durchaus katastrophale Auswirkungen haben, wie die Saison-Zahlen von Wade gegen Boston andeuten.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Angriff):
Miami: Angriff 109,3 (3.); Verteidigung: 100,8 (5.)
Boston: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 97,7 (2.)


X-Factor: Rajon Rondo
Nehmen sich die Superstars gegenseitig aus dem Spiel, kommt es auf die anderen Spieler an. Rajon Rondo gilt als Quarterback der Celtics, der die Topstars brillant in Szene setzt, aber eine große Schwäche hat: Den Sprungwurf. Deshalb wird er von der Abwehr nur selten unter Druck gesetzt. Der gegnerische Verteidiger lässt sich zum eigenen Korb zurück fallen und verhindert einzig das Zum-Korb-Ziehen des Aufbauspielers. „Rondo muss aggressiv sein“ fordert Trainer Doc Rivers. Soll heißen, dass Rondo immer in Bewegung ist, versucht, immer zum Korb zu ziehen und den Sprungwurf nimmt, wenn er ihm angeboten wird. Einen solchen Rondo haben die New York Knicks gerade in der ersten Runde der Playoffs erlebt. Am Ende hatte Rondo 19 Punkte und 12 Assists im Schnitt erzielt. Während der Saison waren es 8,4 Punkte weniger.


Sleeper Boston: Shaq O'Neal
Der Center der Celtics hat nur fünf Minuten seit dem 1. Februar gespielt und in der ersten Runde nicht auf dem Feld gestanden. Für Spiel eins ist der ehemalige Spieler der Los Angeles Lakers und Miami Heat noch nicht zu erwarten. Doch scheint seine Rückkehr immer näher zu kommen. Der Center könnte für Rebounds und einfache Punkte unter dem Korb sorgen.


Sleeper Miami: Mario Chalmers, Joel Anthony und Udonis Haslem
Während Point Guard Chalmers (gg. Rondo) und Center Joel Anthony (gg. Garnett) wichtige Akzente in der Verteidigung für die Heat setzen können, könnte „Homeboy“ Haslem, der seit November wegen einer Knieverletzung nicht mehr gespielt hat, vor allem für Rebounds und Treffer aus der Halbdistanz sorgen. Der Power Forward und Energizer versucht alles, um an dieser Playoffs-Serie teilzunehmen.


Wissenswertes: Wade und James haben noch nie eine Serie gegen Boston gewonnen (0:3).


1. Runde:
Miami 4:1 gegen Philadelphia
Boston 4:0 gegen New York


Saison-Bilanz: 3:1 Celtics, allerdings waren die ersten beiden Spiele für in der Saison. Das letzte Spiel im April gewannen die Heat mit 100:77.


Tipp: 4:3 Miami




NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Western Conference: Oklahoma City Thunder (4) - Memphis Grizzlies (8)


Story: Inside-Game gegen Super-Scorer-Paar

Marc Gasol (14,2 Punkte pro Spiel, 12,3 Rebounds pro Spiel in der ersten Runde) und Zach Randolph (21,5 Pkt., 9,2 Rebs.) von den Memphis Grizzlies dominierten in der ersten Runde der Playoffs unter dem Korb gegen Tim Duncan und seine San Antonio Spurs. Durch diese überragende Leistung konnten die Grizzlies erstmals in ihrer Vereinsgeschichte eine Playoffs-Serie gewinnen. Gleichzeitig fügten sie den Spurs, die an Nummer eins in der Western Conference gesetzt waren, als viertes Top-Team in der NBA-Geschichte eine Erstrunden-Niederlage zu.

Ein so starker Frontcourt hätte Oklahoma City im vergangenen Jahr noch Probleme bereitet. Doch mit Center Kendrick Perkins und Serge Ibaka, dem besten Blocker der Liga, haben die Thunder im Gegensatz zu San Antonio etwas mehr Masse und Größe, die sie dem „Power-Inside-Spiel“ der Grizzlies entgegen setzen können. „Memphis ist eines der besten Teams unter dem Korb“, sagte Thunder-Trainer Scott Brooks. „Sie haben Größe, gute Spieler und viel Mut, und sind das Team, das unter dem Korb am meisten punktet. Da hilft uns die Verpflichtung von Perkins sicherlich.“ Durch den Center, der erst im Februar nach Oklahoma gekommen war, rutschte Ibaka auf die Power Forward Position, auf welcher ihn die Thunder stärker einschätzen. Durch diesen Schachzug sind die Thunder unter dem Korb nicht mehr so benachteiligt wie in der vergangenen Saison.

Im Angriff setzen die Thunder auf das neue Scoring-Traum-Duo Kevin Durant (32,4 Punkte pro Spiel in der ersten Runde) und Russell Westbrook (23,8 Pkt., 40% aus dem Feld). Doch zwischen beiden Topspielern soll es in der ersten Runde Streitigkeiten gegeben haben. Spielmacher Westbrook nahm im Spiel 4 gegen die Denver Nuggets 30 Würfe, von denen er nur 12 verwandelte. Am Ende standen 30 Punkte zu Buche. Durant brauchte dagegen nur 18 Würfe für 31 Punkte und soll sich über zu wenig Wurfmöglichkeiten beschwert haben.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Angriff):
Oklahoma City: Angriff 108,6 (4.); Verteidigung 104,0 (13.)
Memphis: Agriff 104,4 (16.); Verteidigung 102,5 (8.)


X-Factor: 3. Scorer Oklahoma
Wie bereits gegen die San Antonio Spurs fällt den Verteidigungs-Spezialisten der Grizzlies, Small Forward Tony Allen (1,93 m), Small Forward Shane Battier (2,03 m), sowie Point Guard Mike Conley (1,85 m), eine wichtige Rolle zu. Sie müssen Small Forward Durant (2,06 m) und Spielmacher Westbrook (1,91 m) stoppen. Allerdings sind diese etwas größer und athletischer, als es Manu Ginobili und Tony Parker von den Spurs waren. Gelingt es den Grizzlies beide Spieler – nicht zu stoppen – sondern in Schach zu halten, benötigen die Thunder einen dritten Scorer, der konstant die 10-Punkte-Marke übertreffen kann. Da Ibaka gegen Randolph nicht unbedingt die erste Option ist, bleibt einzig James Harden als Möglichkeit. Ab dann sieht es dunkel aus.


Sleeper: Sam Young
Der Small Forward der Grizzlies hatte in der ersten Runde im Angriff einige gute Spiele und erzielte im Schnitt 9,8 Punkte. Damit lag Young 2,5 Punkte über seinen Saisonschnitt.


Wissenwertes: Die Grizzlies trafen magere 17,9 Prozent ihrer Drei-Punkte-Würfe gegen die Thunder und nur 33,4 Prozent während der Saison.


1. Runde:
Oklahoma City 4:1 gegen Denver
Memphis 4:2 gegen San Antonio


Saison-Bilanz: 3:1 Memphis, allerdings fanden diese Spiele statt, als die Oklahoma City unter dem Korb noch schwach besetzt war. Erst nach diesen Spielen wurde Perkins verpflichtet.


Tipp: 4:2 Oklahoma