Atlantic DivisionPlatz 1: Boston CelticsStory: O’Neal wird Grün
„Ich erinnere mich an 1985, als wir Bill Walton holten, und seine Verpflichtung uns an die Spitze der NBA brachte. Wir fühlen das Gleiche mit Shaquille O’Neal“, sagte General Manager Danny Ainge. „Wir haben eine der besten Front-Line der Liga und wenn Center Kendrick Perkins von seiner Knieverletzung im Februar zurückkehrt, dann haben wir die beste der NBA“, so Ainge nach der Verpflichtung des ehemaligen LA Lakers Star weiter. Der Center, der in der vergangenen Saison mit LeBron James in Cleveland zusammen gespielt hat, bringt sein Low-Post-Game mit nach Boston, was die Celtics seit Jahren nicht mehr hatten.
Zusammen mit einem weiteren O’Neal, Jermaine, der aus Miami kam, haben sich „die Grünen“ nach dem Karriereende von Rashard „Sheed“ Wallace unter dem Korb deutlich verstärkt. Und mit zwei echten Centern im Team könnte Coach Doc Rivers J. O’Neal auf seiner ursprünglichen Power-Forward-Position spielen lassen und damit Kevin Garnett noch weiter entlasten.
Dreierspezialist Ray Allen wurde zudem für zwei weitere Jahre verpflichtet. Er muss mehr Konstanz in sein Spiel bringen. Schwer wiegt dagegen der Verlust von Tony Allen. Der Verteidigungsspezialist hinterlässt eine Lücke in der Abwehr.
Star: Paul Pierce
Pierce ist noch immer einer der besten Small Forwards der Liga und das Gesicht der Celtics seit nunmehr 12 Jahren.
X-Factor: Defensive Rebounds
Nach dem Ausscheiden von Perkins in den NBA Finals 2010 dominierten die Lakers die Boards. Vor allem Shaq soll sich jetzt darum kümmern.
Sleeper: Luke Harangody
Der Rookie kommt von Notre Dame und ist vor allem im Angriff stark. 21,8 Punkte und 9,1 Rebounds holte er im letzten Jahr am College pro Spiel.
Fazit: Die Celtics und ihre Big-Three sind in die Jahre gekommen. Doch ein letzter, goldener Wurf ist für die Mannschaft, die erst in den Playoffs auf Touren kommen wird, noch drin.
Platz 2: Philadelphia 76ersStory: Philly rüstet auf
Nach nur 27 Siegen im vergangenen Jahr wurde Coach Eddie Jordan durch Doug Collins ersetzt. Der 59-Jährige hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er aus einem „Verliererteam“ ein Siegerteam basteln kann. Der ehemalige TNT-Experte coachte allerdings zuletzt 2003 die Washington Wizards.
Collins hat ein sehr gut zusammengesetztes Team, das zudem intelligent verstärkt wurde: SF Andres Nocioni bringt das Kämpferherz und C Spencer Hawes das Inside-Game nach Philadelphia. Zudem gibt es mit Jason Kapono einen Dreierspezialisten. Dagegen ist Thaddeus Young in der Lage, seinen eigenen Wurf zu kreieren.
Star: Andre Igoudala
Vom Shooting Guard/Small Forward wird sein endgültiges Durchbruchsjahr erwartet. Gelingt es ihm nicht, wartet Evan Turner, der im Draft an Nummer zwei in diesem Sommer gezogen wurde, darauf, im nächsten Jahr zu übernehmen. Der Rookie war in der vergangenen Saison Topscorer der Big-East-Conference im College.
X-Factor: Elton Brand
Nach vielen Verletzungen kommt Brand langsam in Fahrt. Seine 13,1 Punkte und 6,1 Rebounds aus der vergangenen Saison sind aber noch steigerbar.
Sleeper: PF, C Marreese Speights
2009/2010 holte er in 16 Minuten acht Punkte und vier Boards.
Fazit: Die 76ers haben ein sehr variables Team. Mit einem starken Brand ist Platz acht drin.
Platz 3: New York KnicksStory: Die Hoffnung lebt auch ohne James
Auf der Hochzeit von Carmelo Anthony blieb Spike Lee beinahe das Essen im Hals stecken. Der Schauspieler und Edelfan der Knicks hatte gerade den (Alp-)Traum von „Broadway King“ LeBron James verdaut, als Chris Paul verkündete: „Ich möchte, dass Anthony mit mir nach New York zu Amare Stoudamire kommt. Damit würden wir dann unser eigenes Trio bilden.“
Die Verpflichtung von Stoudamire war der letzte und teure Versuch, James doch noch zu überzeugen, an den Broadway zu kommen. 99,7 Millionen Dollar für fünf Jahre bekommt der Power Forward nun. Zuviel für einen Spieler, der als verletzungsanfällig gilt, so die Kritiker.
Doch mit Stoudamire kommt etwas in den „Big Apple“, was New York seit Patrick Ewing Anfang des Jahrtausend nicht mehr zu bieten hatte: Ein Gesicht, mit dem sich jung und alt identifizieren kann. Ein Superstar. „Die letzten beiden Jahre waren die schlimmsten meines Lebens“, beschrieb GM Donnie Walsh die erfolglose Jagd nach James, „doch jetzt versuchen wir ein Team zu bilden.“ In den Jahren zuvor hatte Walsh alles gegeben, um die vielen überbezahlten Spieler loszuwerden, damit Geld in die Kasse kommt.
Mit Spielmacher Raymond Felton wurde ein guter Pick-and-Roll-Spieler verpflichtet. Die Post-up-Qualitäten von Stoudamire dürften zudem Scharfschütze Danilo Gallinari mehr Platz für seine Dreier geben. Im vergangenen Jahr verwandelte er 186 und belegte damit Platz zwei in der NBA.
Star: Amare Stoudamire
Zum ersten Mal seit 2000/2001 haben die Knicks alle Dauerkarten verkauft. Der Grund: Stoudamire.
X-Factor: Defense
Wollen die Knicks wirklich irgendwann im Titelrennen eingreifen, dann sollten sie mit verteidigen anfangen, den “Offense wins games, Defense wins Championship.”
Sleeper: Anthony Randolph
Der Small Forward gilt als sehr talentierter Spieler. Seine 11,6 Punkte, 6,5 Rebounds und 1,6 Blocks in nur 22,7 Minuten sprechen für den großen und athletischen Randolph. Aufgrund von Verletzungen spielte er in der vergangenen Saison nur 33 Spiele für die Golden State Warriors.
Fazit: Viel Talent, hier zählt auch Center Timofey Mozgov dazu, in New York. Zudem einige interessante Verpflichtungen die in das System von Trainer Mike D’Antoni passen. Bleibt Stoudamire gesund, können die Knicks von den Playoffs träumen. Und sollte es schlecht in San Antonio laufen, vielleicht kommt Tony Parker im Februar per Trade an den Broadway.
Platz 4: New Jersey Nets Story: Der General formt Männer
„Im nächsten Jahr kämpfen wir um die Playoffs, für die nächsten fünf Jahre um die Meisterschaft“, sagt Mikhail Prokhorov. Und damit das Team nicht wie in der vergangenen Saison (12 Siege) auseinander fällt, hat der Besitzer den „kleinen General“ verpflichtet. Trainer Avery Johnson steht für Härte, Disziplin und Defense. Und er verspricht: „Wir werden wie Männer spielen.“
Star: Devin Harris
Mit den Dallas Mavericks stand Harris zusammen mit Coach Johnson in den NBA Finals 2006. Seitdem sind seine Angriffsstatistiken gestiegen, seine Verteidigungsstatistiken dagegen gefallen. Er wird sich umstellen müssen. Interessant dabei: Es soll zwischen Johnson und Harris, der 2008 zum All-Star gewählt wurde, in Dallas Differenzen gegeben haben.
X-Factor: Dreier
Aus der einstigen Schwäche der Nets dürfte in diesem Jahr eine Stärke werden. Zieht Harris zum Korb, warten SG Anthony Morrow (45,6%, 5. Platz) und PF Troy Murphy (38,4%) an der Dreier-Linie.
Sleeper: Travis Outlaw
Der Small Forward soll die Problemposition der Nets lösen, bekam aber für viele Experten mit 35 Millionen Dollar für fünf Jahre einen zu teuren Vertrag. Der 25-Jährige spielte in der vergangenen Saison aufgrund eines gebrochenen Fußes nur 35 Spiele für die Portland Trail Blazers und Los Angeles Clippers. In der Vergangenheit hat er bereits einige wichtige Schüsse im 4. Quarter verwandelt.
Fazit: Die Nets haben noch viel Geld und Draft Picks in der Tasche und bereits jetzt ein gutes Mannschaftsgerüst. Für die Playoffs reicht es knapp nicht.
Platz 5: Toronto RaptorsStory: Ein Star geht, erneut
Was haben Vince Carter, Tracy Mc Grady und Chris Bosh gemeinsam? Alle wurden in Toronto zum Star. Ausgezahlt hat sich das aber für die Canadier nicht. Alle drei verließen das Team.
Nach dem aktuellen „Fall“ Bosh und dem Abgang von Hedu Turkoglu, der in Toronto überhaupt nicht zu Recht kam, befindet sich das Team im kompletten Umbruch. Einzig Andrea Bargnani und Jose Calderon sind länger als zwei Jahre im Team.
Star: Andrea Bargnani
Der Italiener ist jetzt der Anführer des Teams und muss endgültig beweisen, dass er ein Großer werden kann. In der vergangenen Saison steuerte er im Schnitt 17,2 Punkte und 6,2 Rebounds bei.
X-Factor: Leandro Barbosa
Der Brasilianer enttäuschte in der vergangenen Saison bei den Phoenix Suns, könnte aber mit Jose Calderon ein schnelles und wurfstarkes Angriffsduo bilden. Wollen die Raptors was reißen, brauchen sie viele Punkte von Barbosa.
Sleeper: Linus Kleiza
Der Litauer spielte vier Jahre bei den Denver Nuggets und ist nach einem Jahr in Europa zurück in der NBA. Er ballert viel von außen, besitzt aber mit 34 Prozent nur eine maximal solide Quote.
Fazit: Oh weh Canada! Es wird eine ganz lange Saison.
Central Division Platz 1: Chicago BullsStory: Die Bullen stehen auf Jazz
Mit Carlos Boozer, Kyle Korver und Ronnie Brewer hat Chicago drei ehemalige Spieler der Utah Jazz verpflichtet. Während dabei mit Boozer endlich das Inside-Game in Chicago angekurbelt wird, soll Korver für süße Musik von „Downtown“ sorgen. Zudem besitzen die Bullen mit Spielmacher Derrick Rose, der 2009/2010 als erster Spieler der Chicago Bulls seit Michael Jordan All-Star wurde, Luol Deng und Yoakim Noah eine starke Mannschaft, die weit kommen kann.
Star: Carlos Boozer
Mit dem eigentlichen Small Forward, der aber wie zuletzt fast immer auf der Power-Forward-Position eingesetzt werden dürfte, befindet sich ein zweiter All-Star in der Mannschaft. Boozer holte 19,5 Punkte und 11,2 Rebounds pro Spiel in der vergangenen Saison, fällt aber die ersten fünf Wochen wegen eines gebrochenen Handgelenks noch aus.
X-Factor: Tom Thibodeau
Der neue Trainer gilt als einer der besten Strategen in der NBA, der immer sehr gut vorbereitet ist. Allerdings ist es seine erste Mission auf dem Chefsessel. 2009/2010 war er Co-Trainer bei den Boston Celtics.
Sleeper: Joakim Noah
Der Center hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt und ist jetzt durchaus ein Spieler, der nicht nur rebounden und blocken kann.
Fazit: Die Bulls haben die Mannschaft sehr gut verstärkt, auch wenn sie keinen der großen drei Topspieler in der Offseason nach Chicago holen konnten. Schwer könnte allerdings der Abgang von Kirk Heinrich wiegen. Der Point Guard wurde am Drafttag nach Washington getradet, um mehr Platz unter dem Salary Cap zu bekommen.
Platz 2: Milwaukee BucksStory: Die Zeit von Redd läuft ab
Michael Redd ist der Topspieler der Bucks. Doch seine Zeit läuft ab. Zum zweiten Mal in Folge konnte der Shooting Guard eine Saison nicht beenden. Um ein Debakel zu vermeiden, verpflichtete Milwaukee während der vergangenen Saison Jon Salmons. Der 30-Jährige nutzte seine Möglichkeit und bekam einen neuen Vertrag. Redd dagegen fällt noch bis zum Februar aus. Mit einem Trade könnten die Bucks 18 Millionen Dollar investieren.
Allerdings ist Milwaukee bereits jetzt extrem tief besetzt. Einzig die Center-Position macht Sorgen. Hier herrscht Andrew Bogut, der nur von gelernten Power Forwards ersetzt werden kann. Variabel dagegen sieht es auf der Power-Forward-Position aus. Luc Mbah a Moute ist ein guter Allrounder, Jon Brackman ein Kampfschwein und Ersan Ilyasova, der eine starke Weltmeisterschaft in der Türkei spielte, hat ein weiches Handgelenk von draußen. Rookie Larry Sanders wurde in der ersten Runde an Nummer 15 gedraftet und Drew Godon besitzt einen soliden Schuss aus der Mitteldistanz.
Neu in Milwaukee ist Corey Maggette. Der Small Forward soll die Bucks endlich an die Freiwurflinie bringen. Mit 19,8 Punkten belegte er in der vergangenen Saison Platz 18. Ersetzt wird der ehemalige Spieler der LA Clippers durch den besseren Teamspieler Carlos Delfino.
Star: John Salmons
22:8 Spiele gewannen die Bucks mit Salmons in der vergangenen Saison. Der Small Forward erzielte dabei 19,9 Punkte.
X-Factor: Andrew Bogut
Wenn fit, ist der Center einer der besten in der Liga. Er kann jeden Gegenspieler im Eins-gegen-eins verteidigen. Zudem ist der Australier ein guter Low-Post-Scorer. Doch ohne ihn hat das Team von Trainer Scott Skiles, der einen verteidigungsorientierten Basketball spielen lässt, sowohl hinten als auch vorne Probleme.
Sleeper: Ersan Ilyasova
Der Türke kann die Positionen „Drei“ bis „Fünf“ besetzen und ist mit seinen Würfen von außen sehr gefährlich.
Fazit: Mit Point Guard Brandon Jennings, der in seiner ersten Saison in einem Spiel bereits 55 Punkte erzielte, John Salmons, Cory Maggette und Andrew Bogut besitzt Milwaukee auf fast allen Positionen Spieler, die 20 Punkte machen können. Einzig Sorgen könnten die Distanzwürfe machen. Aber die Playoffs sind sicher.
Platz 3: Detroit PistonsStory: Nur McGrady neu
Bei den Pistons hat sich, obwohl sie aufgrund von vielen Verletzungen in der vergangenen Saison erstmals seit 2001 die Playoffs verpasst haben, nicht viel verändert. Einzig Tracy McGrady sowie die Rookies Greg Monroe und Terrico White sind neu hinzugekommen.
Star: Richard Hamilton
Mit 18,1 Punkten war der Shooting Guard, der nur bei 46 Spielen auf dem Platz stand, in der vergangenen Saison Topscorer der Pistons. Traf dabei allerdings nur 41 Prozent aus dem Feld.
X-Factor: (Rotation) Guards
Mit Ben Gordan und Hamilton verdienen zwei Shooting Guards über zehn Millionen Dollar im Jahr, was in der NBA sehr untypisch ist. Beide spielten aber verletzungsbedingt unter ihren Möglichkeiten. Auch Point Guard Rodney Stuckey überzeugte seit dem Abgang von Chauncee Billups nicht. Zwei Fragen ergeben sich also: 1. Können die Pistons mit solider Wurfquote zu alter Stärke auf dieser Position finden? 2. Wer bekommt wie viele Spielminuten auf welcher Position? Bei einem schlechten Saisonstart wird ein Trade von „Rip“ Hamilton immer wahrscheinlicher. Viele Experten haben diesen Schritt bereits vor der Saison erwartet.
Sleeper: Greg Monroe
Der Rookie könnte auf der Center-Position Ben Wallace verdrängen. Er gilt als guter Passer mit hohem Basketball-IQ. Auf der Center-Hochburg Georgetown verbuchte Monroe 2009/2010 16,1 Punkte im Schnitt.
Fazit: Verletzungen hin oder her. Die Zeiten der Pistons sind vorbei. Sie verpassen die Playoffs.
Platz 4: Indiana PacersStory: Auch nicht in diesem Jahr
Die Fans der Pacers warten seit sechs Jahren auf eine positive Bilanz ihrer Mannschaft. Doch auch im siebten Jahr wird es damit nichts werden. Das Team befindet sich weiter im Aufbaumodus, könnte allerdings die Weichen für die Zukunft stellen. Die Verträge von Mike Dunleavy, Jeff Foster und T.J. Ford laufen aus. Trades werden erwartet.
Star: Danny Granger
Der Shooting Guard gewann im Sommer mit Team USA die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft in der Türkei. In der vergangenen Saison erzielte er 24,1 Punkte im Schnitt.
X-Factor: Darren Collins
Der Aufbauspieler kam von den New Orleans Hornets, wo er den zwischenzeitlich verletzten Chris Paul stark vertrat. In 37 Spielen von Beginn an holte Collison 18,1 Punkte und 9,1 Assists. Collins, der erst seine zweite Saison spielt, soll die lang ersehnte Lösung auf der Spielmacher-Position werden. Außerdem dürfte er zur zweiten Option im Angriff wachsen.
Sleeper: Tylor Hansbrough
Wegen einer Gehirnerschütterung konnte der Power Forward in seiner ersten NBA-Saison nur an 29 Spielen teilnehmen. Der 24-Jährige gilt als guter Scorer und Rebounder.
Fazit: Keine Chance auf die Playoffs.
Platz 5: Cleveland CavaliersStory: „Kein Neuanfang“
Schon vor dem offiziellen Abgang von Superstar LeBron James wurde Byron Scott als neuer Trainer vorgestellt. Von einem Neuanfang möchte der Trainer aber nicht reden, weil „die Spieler, die da sind, eine Siegermentalität besitzen.“
Star: Byron Scott
Der Trainer hat bereits die New Jersey Nets und die New Orleans Hornets aus den Tiefen der NBA geführt. Dieses Mal soll er den Untergang verhindern.
X-Factor: Die Positionen Shooting Guard und Small Forward
Einzig Antawn Jamison ist hier bekannt und als Scorer stark. Bei den anderen beiden „Dreiern“, Jamario Moon und Anthony Parker, liegen die Stärken eher in der Verteidigung. Und die Small Forwards Anthony Parker, Ramon Session und Danny Green sind eigentlich bessere Ersatzspieler.
X-Factor: J.J. Hickson
Der Power Forward wird in dieser Spielzeit deutlich mehr Minuten bekommen und könnte deswegen vor seiner „Coming-out-Party“ stehen. Er muss sich bei den Halbdistanzwürfen verbessern.
Fazit: Auch Byron Scott kann den Untergang nicht verhindern.
Southwest Division Platz 1: Miami Heat Story: Drei Stars suchen Team
2006 saßen Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh am Tisch und diskutierten. Ziel war es, sich die Möglichkeit offen halten zu können, irgendwann einmal gemeinsam auf dem Basketball-Court stehen zu können. Und so beschlossen sie, ihre neuen NBA-Verträge mit der gleichen Laufzeit abzuschließen.
Vier Jahre später trafen sie sich erneut. Inzwischen waren sie zu den Superstars der Liga aufgestiegen. Sie werden verglichen mit den Größten aller Zeiten. Einer besser als der Andere und alle drei einzeln besser als jeder andere Spieler auf dem Free-Agent-Markt. Dieses Mal diskutieren sie, ob es möglich ist, gemeinsam die Welt zu erobern oder jeder endgültig seinen eigenen Weg gehen soll. Das Ende ist bekannt.
„Es geht nicht darum die Meisterschaft zu gewinnen“, sagt James, es geht darum „so viele Titel wie möglich zu holen. Das ist der Grund, warum ich nach Miami gekommen bin.“ Die drei Spieler werden schon jetzt mit den legendärsten Trios der NBA Geschichte verglichen: Larry Bird/Kevin McHale/Robert Parish; Magic Johnson, Kareem Abdul Jabbar, James Worthy; Michael Jordan/Scottie Pippen/ Dennis Rodman. Und nun also Wade/James/Bosh.
Nach den Stars wurde die Mannschaft zusammengestellt. Zydrunas Ilgauskas und Juan Howard wurden als Center verpflichtet. Mike Miller, der bis Ende Januar ausfällt, und Eddie House sollen für die „Dreier“ sorgen. In die Hand wird das Spiel, zumindest auf dem Spielbogen, Carlos Arroyo und Mario Chambers gelegt. Doch Wade und James werden sich den Ballvortrag wohl nur selten nehmen lassen.
Star: Dwyane Wade
Wie? Warum hier nicht alle drei Spieler stehen? Ganz einfach: Wade hat bereits seit 2003 in Miami gespielt. Es ist sein Team und das wird es auch bleiben. Und er ist der einzige der drei Superstars, der einen Titel gewonnen hat.
X-Factor: Chemie/Zusammenspiel
Wie wird es Bosh verkraften, nur noch die Nummer drei im Angriff zu sein? Und wie verkraftet es James, im Schatten von Wade zu stehen? Gibt es Eifersüchteleien zwischen den Topstars? Wie integrieren sie ihre Mitspieler? Klappt das Zusammenspiel? Drei Superstars machen noch keinen Champion! Beispiel gefällig? 1996: Es war Steve Kerr, der in Game 6 den Ball von Jordan, als dieser getrippelt wurde, bekam und von der Freiwurflinie den Wurf zum Titel versenkte. Nicht Pippen und auch nicht Rodman.
Sleeper: Pat Riley
Trainer Erik Spoelstra ist gerade einmal 39 Jahre alt. Was passiert, wenn er einen Fehlstart hinlegt? Wird Legende Pat Riley sich dann erneut auf die Bank setzen?
Fazit: Sie sind die Topfavoriten auf die Meisterschaft. Allerdings benötigen auch Superstars Zeit, sich aufeinander einzustellen.
Platz 2: Orlando MagicStory: Vom Topfavoriten zum Außenseiter
Die Rufe nach der Meisterschaft in Orlando sind nach den Transfer-Tätigkeiten der Miami Heat und Los Angeles Lakers leiser geworden. Neu dabei ist Quentin Richardson. Der Small Forward soll Matt Barnes ersetzen. Er ist im Angriff sicherlich gefährlicher als sein Vorgänger. Ein Fragezeichen steht hinter seiner Verteidigung.
Star: Dwight Howard
Der zweifache „Defensive-Player-of-the-Year“ schwächelte in der vergangenen Saison im Angriff und fiel mit seinen 18,3 Punkten im Schnitt unter die 20-Punkte-Marke, die in diesem Jahr wieder anvisiert wird.
X-Factor: Vince Carter
Der Shooting Guard ist eineinhalb Schritt langsamer geworden. Zudem ist seine Trefferquote extrem inkonstant. Von ihm wird mehr erwartet.
Sleeper: Marcin Gortat
Der Center könnte auch als Power Forward eingesetzt werden und damit die „Twin Towers“ nach Orlando bringen. Folge dieser Strategie wäre, dass Rashard Lewis auf die „Drei“ rutschen würde. Eine Position, die er früher sehr gut ausgeübt hat.
Fazit: Es regnet weiter Dreier bei den Magics. Geheimfavorit.
Platz 3: Charlotte BobcatsStory: Es lebe die Verteidigung
Die Bobcats hatten in der vergangenen Saison die beste Abwehr der Liga und gaben im Schnitt nur 93,8 Punkte ab. Auch in diesem Jahr wird die Mannschaft von Trainer Larry Brown und Michael Jordan, dem ersten Ex-NBA-Spieler, der ein Team besitzt, hart arbeiten und auf Verteidigung setzen. Sorgen macht die Point-Guard-Position. Shaun Livingston soll hier den nach New York abgewanderten Raymond Felton ersetzen.
Star: Gerald Wallace
Der Small Forward war der erste Spieler der Bobcats, der in das All-Star-Game gewählt wurde, obwohl Steven Jackson mit 21,1 Punkte pro Spiel Topscorer in Charlotte war. Wallace sammelte neben seinen 18,2 Punkten auch 10,0 Rebounds ein. Kein Small Forward der Liga war besser.
X-Factor: Clutch Spieler
Den Bobcats fehlt noch immer ein Spieler, auf den man sich in den entscheidenden Minuten verlassen kann. Beiden Stars fehlt es in dieser Phase an der nötigen Wurfsicherheit.
Sleeper: Matt Carroll
Der gefährliche Scharfschütze spielte seine beste Saison2006/07 in Charlotte. Damals traf der Shooting Guard 41,3% von der Dreier-Linie und erzielte 12,1 Punkte. Ein Jahr später traf er sogar 43, 6% seiner Distanzwürfe. Er könnte für die nötige Unterstützung von außen sorgen, wenn Jackson und Wallace zum Korb ziehen.
Fazit: Keine Verstärkungen und ein Verlust auf der wichtigsten Position im Basketball. Die Bobcats müssen um Platz acht extrem hart kämpfen.
Platz 4: Atlanta HawksStory: Neuer Coach, altes Team
Bei den Hawks hat sich nicht viel verändert. Joe Johnson hat einen Maximum-Vertrag unterzeichnet, bei dem der Shooting Guard 124 Millionen Dollar verdient. Neu ist Trainer Larry Drew, der Mike Woodson ersetzt. Der Verlust von Joe Smith könnte weh tun.
Star: Joe Johnson
Der Shooting Guard erzielte in der vergangenen Saison 21,3 Punkte, 4,9 Assists und 4,6 Rebounds pro Spiel. Er ist Herz und Seele des Vereins. Deshalb konnten sich die Hawks nicht leisten, den Spieler als Free Agent gehen zu lassen.
X-Factor: Center
Al Horford, der eigentlich ein Power Forward ist und gegen große, starke Center überfordert wirkt, wird erneut hier starten müssen. Zaza Pachulia und Jason Collins stehen als Ersatz bereit. Um in die Eliteklasse der NBA zu kommen, reicht das nicht aus.
Sleeper: Jeff Teague
Der Point Guard soll in dieser Saison das Zepter von Mike Bibby übernehmen. Bibby spielte in der vergangenen Saison ganz schwach und ist zudem ein schlechter Verteidiger. Allerdings machen ihn seine Distanzwürfe wichtig für das Team.
Fazit: Keine Veränderungen bei den Hawks. Da die Konkurrenz stärker geworden ist, sind die Playoffs mehr als in Gefahr.
Platz 5: Washington Wizards Story: Die Wall-Show beginnt
Dieses Mal, so hoffen sie, haben sie alles richtig gemacht. Die Franchise, die 2001 Kwame Brown als Nummer eins im Draft zog, ging auf Nummer sicher, und nahm den Favoriten John Wall unter Vertrag. Der Point Guard verdrängt damit Gilbert Arenas auf die „Zwei.“
Die Mannschaft ist besser zusammengestellt als in der Vergangenheit. Mit Kirk Hinrich steht ein weiterer starker Guard zur Verfügung. Bei den Forwards streiten sich Josh Howards, der nach seinem Kreuzbandriss zurück ist, Al Thornton, Nick Young, Andray Blatche und Yi Jianlian um die zwei freien Plätze in der Startformation. Einzig die Center-Position macht Sorgen.
Star: John Wall
Er ist schnell, athletisch, smart und ein Leader. Der Spieler von Kentucky ist die Zukunft in der Hauptstadt.
X-Factor: Defense
Muss stark verbessert werden, wenn die Wizards um Playoff-Plätze kämpfen wollen.
Sleeper: Nick Young
Der Small Forward kann auch auf der „Zwei“ eingesetzt werden. Die Wizards erwarten von ihm in diesem Jahr den Durchbruch.
Fazit: Trotz Wall: Mit den Playoff wird es nichts.