31.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Finals

NBA Finals: Miami Heat - Dallas Mavericks


Story: Ist Cubans Schweigen Gold-Wert?

Mark Cuban ist der leidenschaftlichste und engagierteste Besitzer in der NBA und der Wendepunkt einer Basketballmannschaft. Doch während sich sein Team, die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki, auf einem sensationellen Siegeszug befindet, der sie zum zweiten Mal in die NBA Finals führte, schweigt der sonst so wortreiche Cuban.

Er sitzt unter den Fans in der Halle, trägt T-Shirt und Jeans, jubelt und flucht, immer im Fokus der Kameras. Der 52-Jährige Cuban ist vielleicht der größte Fan der Dallas Mavericks, seines eigenen Teams. Und damit wohl auch der ungewöhnlichste Besitzer in der NBA. Als er am 14. Januar 2000 die Dallas Mavericks kaufte, änderte sich das Gesicht eines ganzen Vereins. Nachdem die Mavs in den 90iger Jahren das schlechteste Team der Liga waren und sich nicht ein einziges Mal für die Playoffs qualifizieren konnten, gelang es dem Team, unter Cuban in den vergangenen 11 Jahren immer mindestens 50 Saison-Siege einzufahren und sich für die Playoffs zu qualifizieren.


Fanaustausch per E-Mail


Neben dem sportlichen Erfolg machte Cuban auch auf andere Weise die Mavericks wieder interessant: So gab es wieder die „Reunion Rowdies“, wobei „Reunion“ auch die Bezeichnung der Heimstätte bis 2001 der Mavs ist und „Rowdies“ die Fans bezeichnet, die in den erfolgreicheren 80igern als sehr leidenschaftlich und enthusiastisch galten. So entstand wieder eine Party-Atmosphäre in der Halle, die aus einem einfachen NBA-Spiel ein Basketballspektakel machte.
Gleichzeitig war es Cuban, der als erster Besitzer einer Mannschaft in den direkten Kontakt mit den Fans trat. So antwortete er auf tausende E-Mails und setzte Wünsche der Fans um, wie die 3-seitige 24-Sekunden-Wurfuhr, die so von jedem Fan in der Halle gesehen werden konnte. Auf diese Weise bekamen viele Fans und Basketball-Interessierte mit, welche Leidenschaft Cuban für seinen Klub jeden Tag investierte. Seine „egal-was-nötig-ist-Einstellung“ und sein Bekenntnis, dass „Siegen alles ist“, hat die Aufmerksamkeit von jeden.


Cuban, das "Rumpelstilzchen"


„Mark ist einer klügsten Menschen mit denen ich jemals zusammen gearbeitet habe“, sagte Rick Carlisle, der Trainer der Dallas Mavericks, die nur drei von 15 Spielen auf den Weg in die NBA Finals verloren haben. „Wie jeder von uns. Er hat großen Demut und Respekt vor der Situation, in der wir uns befinden. Wir tun alles, was wir können, um uns in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen, um erfolgreich zu sein.“ Im Mittelpunkt 2011 steht der Trainer mit seinem Team. Das war in den Finals 2006, wo es ebenfalls gegen die Miami Heat ging, anders.

Da erlebte man einen Besitzer, der unter den Fans war und wütend tobte. Ganz schlimm war es während und nach Spiel 5. Für seine Äußerungen gegenüber den Schiedsrichtern wurde der Edel-Fan der Mavs zu $250,000 Strafe verdonnert. Nachdem die Mavericks die ersten beiden Spiele gewonnen hatten und den Ausgleich hinnehmen musste, war es Dwyane Wade, der 1,9 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung einen fragwürdigen Pfiff zu seinen Gunsten bekam, der ihn bei einem Punkt Rückstand an die Freiwurflinie schickte, in einem Spiel wo Wade genauso viele Freiwürfe alleine hatte wie die Dallas Mavericks zusammen. Nach dem ersten verwandelten Freiwurf nahm Mavs-Spieler Josh Howard eine Auszeit, die die Mavericks eigentlich nach dem zweiten Wurf haben wollten, um den Ball an der Mittellinie einwerfen zu können. Doch die Schiedsrichter verweigerten dies und die Mavs mussten an der eigenen Grundlinie den Ball ins Spiel bringen. (Die Verlängerung von Spiel 5 der NBA Finals 2006; Die Reaktion des Mavs-Trainers) Seitdem hat der Dallas-Besitzer mehrmals betont, dass er niemals seine Meinung über das Spiel und die Serie, die die Mavericks mit 2:4 verloren, geändert habe und, dass er dieses Thema nicht mehr diskutieren werde, denn er habe bereits für seine Äußerungen bezahlen müssen.

Einige Tage nach dem Ende der Finalspiele 2006 äußerte sich auch Nowitzki über das Verhalten seines Besitzers erstmals negativ, indem er zu bedenken gab, dass dies meist negative Auswirkungen auf das Team haben würde. Strenge Worte des Deutschen, der schon damals eine enge Beziehung zu Cuban hatte. Doch etwas Wahres schien diese Aussage zu haben, wenn man dem ehemaligen Schiedsrichter Tim Donaghy glauben möchte. So haben einige Schiedsrichter aufgrund der ständigen öffentlichen Kritik von Cuban an den Schiedsrichtern und der Politik der NBA mit „calls (Pfiffen)“ gegen die Mavericks reagiert. Inwieweit man Donaghy allerdings glauben möchte, muss jedem selbst überlassen werden. Schließlich wurde der Schiedsrichter 2007 zu einer fünfzehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem Betrügerring mit Insider-Hinweisen half, Geld zu machen und zusätzlich gegen seine Verschwiegenheitspflicht verstoß. (Mehr zum Fall Donaghy)


„Noch nicht fertig“


„Ich finde das o.k.“, wird Dirk Nowitzki auf ESPN.com vor Spiel eins zitiert und zeigt damit, dass nichts ungewöhnliches dabei ist, wenn Cuban, wie sonst alle Besitzer, schweigt. „Es sollte sich alles um die Spieler drehen.“

Begonnen hatte Cuban mit seinem Schweigen vor der Zweitrundenpartie gegen den zweifachen amtierenden Champion Los Angeles Lakers. Über Jahre hatte sich Cuban mit dem Trainer Phil Jackson und dem „bösen Buben“ Ron Artest Wortgefechte geliefert. Die US-Medien freuten sich auf neue Schlagzeilen, doch Cuban schwieg. Selbst nach dem sensationellen 4:0-Erfolg kamen nur zwei Wörter aus seinem Mund: „We believe“ (Wir glauben an uns). Es waren seine letzten Worte bis nach dem 4:1-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder, als er bei der Übergabe der Western-Conference-Trophy zu ESPN und den Zuschauern in der American Airlines Center, der Heimatstätte der Mavs, etwas sagen musste: „Alles was ich sagen möchte ist, dass über 20000 Zuschauer in dieser Halle an uns geglaubt haben, als es niemand anderes tat. Und alle, die an sie geglaubt haben, von der Organisation über die Spielern bis hin zum Coach, haben in jedem Spiel und in jeder Minute gekämpft. Doch alles was ich sagen kann ist nur eins: Wir sind noch nicht am Ziel!“


X-Factor: „Calls“
Die Stärke von Miami liegt zum einen bei den Schnellangriffen, den sogenannten Fast-Breaks, welche den Heat viele leichte Punkte ermöglichen. Zum anderen zieht die Mannschaft von Trainer Erik Spoelstra gerne zum Korb und zieht jede Menge Freiwürfe. Und genau hier beginnt das Problem der Mavericks und die Angst von Cuban. Genau hier kommen die Bilder von Spiel 5 der Finalserie 2006 wieder zum Vorschein und die Äußerungen vom ehemaligen Schiedsrichter Donaghy in Erinnerung. 2006 hatten die Heat neben den noch immer in Miami spielenden Wade nur noch einen weiteren Superstar, Center-Koloss Shaq O'Neal, im Kader. Mit Wade, LeBron James und Chris Bosh sind es 2011 dagegen sogar drei. Warum sollten die Heat also weniger Fouls ziehen als 2006, zumal mit James ein weiterer Spieler im Kader ist, der vor allem zum Korb zieht? Und hatte sich im Eastern-Conference-Finale der Coach der Chicago Bulls, Tom Thibodeau, auf der anderen Seite nicht wegen der Schiedsrichter Entscheidungen beschwert, sein Topspieler, Derek Rose, würde nicht genügend (Pfiffe) bekommen?

Cuban wird wie immer zwischen den Fans an der Seitenlinie zittern. Alles, was er 2011 wie 2006 möchte ist, dass die gleichen Foul auf beiden Seiten des Korbes gepfiffen werden. Doch während die Heat durch das ständige zum Korb ziehen die Pfiffe bekommen werden, ist es für die Mavs schwieriger, Fouls zu ziehen. Sie sind ein „Jump-Shooting-Team“, das mehr auf den Distanzwurf setzt. Einzig Superstar Nowitzki könnte konsequent Fouls unter dem Korb ziehen, wie er es in Spiel eins der Western Conference Finals getan hatte, als er 24 Mal an der Freiwurflinie stand. Am Ende macht die Aussage von Coach Carlisle dann aber doch mehr Sorgen, die er nach Spiel 3 äußerte: „Seine Defense könnte in einigen Situationen nicht legal gewesen sein." Gemeint war die Verteidigung vom Ersatzspieler, Power Forward Nick Collison, der Nowitzki verteidigte. Und wenn Nowitzki schon die „calls“ gegen Collison nicht bekommt, wie dann gegen Bosh oder James, zwei der drei Superstars der Heat?


Sleeper 1: Zonenverteidigung
Wie aber das Penetrieren der Heat zum Korb verhindern? Eine Möglichkeit ist die 2-3-Zonenverteidigung, welche die Mavs auch in den zwei Saisonspielen gegen die Heat erfolgreich anwendeten. Allerdings fand das letzte Spiel im Dezember statt. Damals spielte bei den Mavericks noch Caron Butler und die Heat hatten ihre Rotation (Udonis Haslem, Mike Miller und Mario Chalmers kommen von der Bank) auch verletzungsbedingt noch nicht gefunden.


Sleeper 2: Wer ist der Scharfschütze?
Für die Mavs kann es aber nicht nur darum gehen, das Triumvirat der Heat (Die Entstehung des Triumvirats) vom Korb entfernt zu halten und aus ihnen ein Sprungwurfteam zu machen, was als größte Schwäche der Mannschaft aus Florida gesehen wird. Im Angriff wird ein Nowitzki nicht reichen, das haben im Eastern-Conference-Finale die Chicago Bulls schmerzhaft erfahren müssen. „Sie waren einen Spieler vom Endspiel entfernt“, sagte James nach dem Finaleinzug der Heat, die sich mit 4:1 gegen die Bullen durchsetzen konnten, und meint damit einen Spieler, der den zum besten Spieler der Saison gewählten Derek Rose im Angriff unterstützt. Nowitzki konnte sich bisher auf seine Scharfschützen verlassen. Einer traf immer. Doch wer wird es beim zweitbesten Angriff (99,7 Punkte pro Spiel) der Playoffs, der auf die zweitbeste Verteidigung (88,3 Punkte pro Spiel) trifft, sein? Jason Terry, Jason Kidd, Peja Stojakovic oder Jose Barea? Oder laufen sogar die Verteidigungskünstler DeShawn Stevenson beziehungsweise Corey Brewer heiß? (Kidd und Stojakovic die 3er-Kings)


Wissenswertes: Die Formation Kidd, Nowitzki, Marion, Terry, Chandler ist mit einer Plus-Minus-Bilanz von + 71 Punkten die beste während der Playoffs. Auf Platz vier dieser Statistik liegt die Formation der Heat, die zum Ende des vierten Viertels zu erwarten ist. + 43 Punkte erzielen James, Bosh, Wade, Anthony und Chalmers, wenn sie gemeinsam auf dem Feld stehen.


Saison-Bilanz: 2:0 Dallas

Playoff-Ergebnisse:
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics; 4:1 Chicago Bulls
Dallas: 4:2 Portland Trail Blazers, 4:0 Los Angeles Lakers; 4:1 Oklahoma City Thunder


Tipp: 4:2 Miami


Quellen:

http://www.foxsportssouthwest.com/msn/05/27/11/Cuban-may-be-sports-worlds-top-boss/landing_mavericks.html?blockID=529105&feedID=3742&utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

http://sports.espn.go.com/dallas/nba/columns/story?columnist=macmahon_tim&id=6602553&campaign=rss&source=DALLASHeadlines

http://www.nba.com/mavericks/news/cuban_bio000329.html

17.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Conference Finals

Western Conference: Dallas Mavericks – Oklahoma City Thunder


Story: Magic Johnson: „Nowitzki unstoppbar“

Die Dallas Mavericks kommen mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in Folge in das Halbfinale gegen die Oklahoma City Thunder. Seit dem denkwürdigen vierten Viertel in Spiel vier der Erstrunden-Begegnung gegen die Portland Trail Blazers, als die Mavericks einen 18-Punkte-Vorsprung in den Sand setzten und mit 82:84 verloren, ist das Team von Coach Rick Carlisle ungeschlagen. Aus den Mavericks, die keiner Fliege in den Playoffs etwas zu Leide tun kann, ist ein Favorit geworden. Zu keiner anderen Schlussfolgerung kann man kommen, wenn eine Mannschaft den amtierenden zweifachen Champion, die Los Angeles Lakers, mit ihrem Superstar Kobe Bryant vernichtend 4:0 zurück nach Hollywood und in den Urlaub schickte.

Hinter dem Erfolg der Mavericks steht zum einen Dirk Nowitzki. „Er ist unstoppbar“, sagte Lakers-Legende Magic Johnson auf ESPN. Das der Power Forward in den Playoffs dominieren kann, zeigte der 32-Jährige schon in den vergangenen Jahren. Doch in diesen Playoffs scheint der Würzburger stärker als jemals zuvor. 26,5 Punkte pro Spiel bei einer sensationellen Wurfquote von 49,7 Prozent zeigen noch immer nicht, welchen Wert Nowitzki hat. "Wenn er auf dem Parkett ist, haben wir das Gefühl, dass wir jeden schlagen können", sagte Coach Rick Carlisle und adelte seinen Superstar nach dem Swept, dem 4:0-Erfolg gegen die Los Angeles Lakers, mit den Worten: „Für mich gehört Nowitzki zu den zehn besten Spielern in der Geschichte der NBA“. Selbst Gegenspieler Paul Gasol von den Lakers meinte, dass es das Beste sei, was er jemals von Nowitzki gesehen habe.

Scharfschützen helfen Nowitzki

War Nowitzki in den vergangenen Jahren der Alleinunterhalter in den Playoffs gewesen, bekam der Superstar in den ersten beiden Runden reichlich Unterstützung von seinem Team. Trotz allen Unkenrufen, die Mavericks hätten keinen verlässlichen zweiten Scorer hinter dem Deutschen, was letztlich auch der Knie-Verletzung von Caron Butler geschuldet ist, gelang es immer mindestens einem Maverick-Spieler, „heiß zu laufen“. So war es der zukünftige Hall of Famer, Jason Kidd, der im ersten Playoff-Spiel 24 Punkte gegen Portland verbuchte. Peja Stojakovic ballerte sich in der zweiten Runde in die Herzen der Mavs Fans, als seine elf Punkte im vierten Viertel von Spiel drei der Lakers-Serie die Wende bedeuteten und er in Spiel vier alle seiner sechs Dreier verwandelte. Beide, der 38-jährige Kidd und 33-jährige Stojakovic, haben neben ihrer Erfahrung eines gemeinsam: Mit ihnen tummeln sich zwei der gefährlichsten Scharfschützen in der Geschichte der NBA um Nowitzki herum. So liegt Kidd in der NBA-Bestenliste der verwandelten Dreipunktewürfe auf Platz drei und Stojakovic nur einen dahinter. Selbst Jason Terry, dem nach der Verletzung wieder wie in den vergangenen Jahren die Rolle des Hauptwasserträgers von Nowitzki zugefallen ist, fängt an, nicht nur konstante Playoff-Leistungen zu zeigen, sondern auch Dreier zu treffen, wie die neun Treffer seiner zehn Versuche in Spiel vier gegen die Lakers zeigten. Der Shooting Guard soll mit Nowitzki, der aktuell unmenschliche 60 Prozent seiner Würfe „vom Parkplatz“ triff, vor den Playoffs an seinem Wurf gearbeitet haben.

Oklahoma Team der Zukunft

Bei den Thunder, die in der vorletzten Saison mit einer Bilanz von 3:29-Siegen in die Saison gestartet waren, konzentriert sich alles auf Kevin Durant und Russel Westbrook. Small Forward Durant ist der amtierende zweifache Scorerchampion, derjenige also, der im Schnitt die meisten Punkte pro Spiel während der Saison erzielt hat. Unterstützt werden muss Durant (27,7 Punkte pro Spiel während der Saison) vom Spielmacher Westbrook, der in den Playoffs nicht immer positiv aufgefallen war. So werden ihm zu schnelle Würfe und falsche Entscheidungen angeheftet. Das Westbrook auch teamfähig spielen kann, zeigte der 22-Jährige in Spiel sieben gegen die Memphis Grizzlies, als er ein Tripple Double, dem ersten seit fast 20 Jahren in einem alles entscheidenden Spiel, erzielte. 14 Punkte, 14 Assists und 10 Rebounds verbuchte Westbrook gegen die Grizzlies. Will das Team von Trainer Scott Brooks in die nächste Runde einziehen, werden auch Punkte von James Harden benötigt. Das besondere beim diesem Team ist, dass, während die Mavericks mit einem Bart von Playoff-Erfahrung in diese Serie gehen, die wichtigsten drei Spieler der Thunder 22 Jahre alt oder jünger sind. Den Thunder gehört somit die Zukunft in der NBA. Ob es sogar bereits die Gegenwart ist, oder sich die erfahrenen Scharfschützen aus Dallas den Ansturm der Jugend erwehren können, werden die maximal nächsten sieben Spiele zeigen.


X-Factor: Bank-Spieler
„Beide Mannschaften vertrauen auf ihre Bank. Aber wenn die Bank der Dallas Mavericks so spielt, wie gegen die Los Angeles Lakers, dann kann es eine kurze Serie werden. Denn sie waren herausragend, vor allem wenn man an Terry, Jose Barea oder Stojakovic denkt“, sagte Johnson.


Sleeper: Nick Collison
Der Power Forward der Thunder, der von der Bank kommt, spielte in Spiel sieben gegen die Grizzlies stark in der Verteidigung und stoppte den bis dahin bärenstarken Zach Randolph. Collison ist das „Arbeitsschwein“ unter dem Korb der Thunder und könnte vielleicht sogar Nowitzki in Probleme bringen.


Wissenswertes: In den drei Spielen gegen die Dallas Mavericks erzielte Thunder-Spielmacher Westbrook nur 14,3 Punkte. Das 7,6 Punkte unter seinem Saisonschnitt.


Saison-Bilanz: 2:1 Dallas. Allerdings hat die Bilanz keine Aussagekraft, da Center Perkins damals noch in Boston spielte. Über die Bedeutung von Perkins hier.


Playoff-Ergebnisse:
Dallas: 4:2 Portland, 4:0 Los Angeles Lakers
Oklahoma City: 4:1 Denver, 4:3 Memphis


Tipp: 4:2 Dallas

15.05.11

NBA Playoffs 2010/11: Conference Finals

Eastern Conference: Chicago Bulls (1) - Miami Heat (2)


Story: Team Rose vs. Superstars

Die beiden besten Mannschaften der Eastern Conference, die Chicago Bulls und die Miami Heat, treffen in der Nacht zum Montag im Halbfinale der NBA Playoffs aufeinander. Im Mittelpunkt steht dabei Derrick Rose, der sich als bester Spieler der Saison (MVP) gegen die drei Superstars der Miami Heat, Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh, stellen muss. In maximal sieben Spielen wird der Sieger der Eastern Conference ausgespielt, der dann in den NBA Finals auf den Champion der Western Conference trifft.
„Ich glaube, viele Fans haben auf diese Serie gewartet“, wird James auf ESPN.com zitiert. „Ehrlich gesagt, viele haben nicht geglaubt, dass wir gegen die Boston Celtics gewinnen können. Doch wir haben die nächste Runde erreicht und nehmen uns jetzt dieser Herausforderung an.“ James selber hatte mit 10 Punkte am Ende des fünften Spiels dafür gesorgt, dass die Heat die nächste Runde erreichen konnten. Ausgelassen feierte der 26-Jährige danach mit Wade den Triumph über den persönlichen Erzfeind, war es doch beiden Superstars in den Playoffs zuvor nicht gelungen, die Grünen zu besiegen. „Sie feiern, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen“, sagte Charles Barkley (TNT-Experte) als er die Bilder sah. „Doch es ist erst die zweite Runde gewesen“, merkte der ehemalige Power Forward an.

Gute Verteidigung

Erwartet wird eine unglaubliche Abwehrschlacht. „Zwei starke Mannschaften, zwei herausragende Verteidigungen. Für beiden Mannschaften wird es in einigen Phasen Probleme geben, im Angriff zu punkten“, so James. Die Bullen stellen die beste Abwehr der Liga, lassen nur 91,3 Punkte pro Spiel zu, während die Heat 94,6 Punkte (Platz 4) abgeben. Beide Teams halten den Gegner bei einer Wurfquote von 43 Prozent aus dem Feld und haben Spitzenwerte bei der Eroberung von Ballverlusten und Punkten aus gegnerischen Fehlern.
Obwohl die Bullen die beste Abwehr der Liga stellen, haben die Heat einen kleinen Vorteil. Tom Thibodeau, der Trainer von Chicago, war in den vergangenen Jahren Co-Trainer bei den Boston Celtics und dort für die Abwehr zuständig. Viele seiner Ideen werden die Celtics in der zweiten Runde der Playoffs gegen die Heat übernommen haben. Aber Thibodeau, der als bester NBA-Coach für die Verteidigung gilt, wird sich sicherlich etwas Neues gegen Miami einfallen lassen.

Rose Alleinunterhalter in Chicago

Während die Heat von ihrem Superstar-Trio James, Wade und Bosh leben, das in den letzten beiden Spielen gegen die Celtics 164 der 195 Punkte verbuchte, liegen die Hoffnungen der Bulls auf Spielmacher Rose. Schaut man sich die Statistiken im Angriff an, dann hat Rose bei 42 Prozent aller Aktionen beteiligt. Nur eine Person, so die Auswertung von „ProBasketballTalk“, hatte jemals eine höhere Quote und gewann zusätzlich noch die Meisterschaft: Dwyane Wade 2006.
Rose ist alles für die Bullen und die große Hoffnung. Denn die Spielmacherposition der Heat ist das große Sorgenkind. Mike Bibby wird Rose nicht halten können, eher schon Mario Chalmers. Trotzdem werden die Heat in den entscheidenden Phasen ihre beiden Topspieler Wade und vor allem James auf Rose ansetzen.


X-Factor: Hilfe für Rose
Alleine kann Rose Miami nicht besiegen. Vor allem im Angriff braucht der Point Guard Unterstützung, die von Carlos Boozer und Luol Deng kommen muss. Boozer wurde nach der Absage von Wade und James im Sommer verpflichtet (mehr hier), und kann jetzt zeigen, dass er seinen Fünfjahres-Vertrag, der dem Power Forward zwischen 75 und 80 Millionen Dollar einbringen soll, verdient hat. Allerdings wird Boozer gegen Joel Anthony und Bosh keinen leichten Stand haben. Deng dagegen könnte, auch weil sein Gegenspieler James sich in der entscheidenden Phase um Rose kümmern soll, im Angriff mehr auf sich aufmerksam machen.


Sleeper: Die Bank der Bulls
Einen weiteren Vorteil bringt die Bank der Bullen mit sich. Taj Gibson und Kyle Korver sind in der Lage, die Bank der Heat an die Wand zu spielen. Und sie sollten es auch tun. Denn dann ist Miami-Trainer Erik Spoelstra gezwungen, seinen Topstars weniger Pausen zu geben.


Wissenswertes: Durchschnittlich 33 Rebounds konnten die Heat gegen die Bullen in den drei Saisonspielen nur vom Korb pflücken. 42 waren es gegen die restlichen Mannschaften der NBA.


Saison-Bilanz: 3:0 Chicago


Playoff-Ergebnisse:
Chicago: 4:1 Indiana Pacers; 4:2 Atlanta Hawks
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics


Tipp: 4:2 Miami


02.05.11

NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Eastern Conference: Chicago Bulls (1) – Atlanta Hawks (5)


Story: Superstars suchen ihre Form

Seine Rückkehr hatte sich Kirk Hinrich, der sich den hinteren Oberschenkelmuskel gezerrt hat und für die komplette Serie fraglich ist, sicherlich anders vorgestellt. Der Point Guard spielte sieben Jahre in Chicago, ehe er nach Washington - und später nach Atlanta - getradet wurde. Zuvor durfte der Spielmacher aber noch mit Derrick Rose gemeinsam auflaufen und den Mentor mimen. „Das ist hart“, sagte Ersatzspieler Jamal Crawford, „Hinrich ist der Kopf unserer Abwehr. Er ist der Spieler, der von Anfang an im Spiel ist und immer etwas bewegt.“ Als Ersatz haben die Hawks nur Jeff Teague, der zum Saisonbeginn als neuer Spielmacher installiert werden sollte, doch enttäuschte und in der ersten Runde nur neun Minuten zum Einsatz kam. „Der Ausfall ändert sicher einiges“, sagte Trainer Larry Drew, der auch Jamal Crawford als Point Guard zu Beginn eines Spiels auflaufen lassen könnte. Allerdings gilt Crawford als einer der besten „sechsten Spieler“, der viel Leidenschaft mit in das Spiel bringt und in der ersten Runde für 20,5 Punkte - oder besser, für 23,6 Prozent der Hawks-Punkte - verantwortlich war. Etwas, was die Hawks nicht missen möchten. „Wenn Hinrich wirklich nicht spielen kann, werden wir uns zusammensetzen und eine Entscheidung treffen“, so der Coach im Atlanta Journal-Constitution.

Aber auch die Bulls haben Verletzungssorgen. Power Forward Carlos Boozer hat sich am Zeh verletzt, scheint aber für Spiel eins bereits wieder fit zu sein. Trotz der Verletzung waren die Bulls mit der Leistung ihres zweiten Superstars, der im Schnitt nur auf 10,0 Punkte bei einer Trefferquote von 35,8 Prozent kam, nicht zufrieden.

Schwache Wurfquote bei Rose und Johnson

Neben den Verletzungssorgen machen sich beide Mannschaften auch jeweils um ihren Superstar Sorgen. Zwar war es Derrick Rose, der in der ersten Runde gegen Indiana Pacers die Verantwortung übernahm und die Siege errang, doch die schlechte Wurfquote von 37,1 Prozent aus dem Feld stellt die erzielten 27,6 Punkte des Spielers der Chicago Bulls etwas in den Schatten. Auf der anderen Seite ist es Joe Johnson, der scheinbar wie in den letzten Jahren auch, pünktlich zu den Playoffs den Korb nicht mehr findet. Auf magere 18,0 Punkte bei 39,6 Prozent aus dem Feld kommt der Shooting Guard. Das liegt zwar über den Playoff-Karriere Schnitt von 16,5 Punkten, trotzdem erwartet Atlanta von ihrem Superstar mehr.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Ballbesitz):
Chicago: Angriff 105.4 (12.); Verteidigung 97,4 (1.)
Atlanta: Angriff 103,7 (20.); Verteidigung 104,1 (15.)


X-Factor: Al Horford
Der Power Forward der Hawks erzielte beim einzigen Saisonsieg gegen die Bulls 31 Punkte. Genau diese Zahl braucht Atlanta von Horford in jedem Spiel.


Sleeper: Luol Deng
Luol Deng machte bereits in der ersten Runde auf sich aufmerksam. Der Small Forward der Bulls erzielte nicht nur im Schnitt 18,6 Punkte gegen Indiana, sondern beeindruckt schon über die ganze Saison hinweg mit starken Leistungen.


Wissenswertes: 67 Prozent der Würfe von Al Horford finden den Weg in den Korb, wenn der Center der Chicago Bulls, Joakim Noah, auf dem Platz steht.


1. Runde:
Chicago 4:1 gegen Indiana Pacers
Atlanta 4:2 gegen Orlando Magic


Saison-Bilanz: 2:1 Chicago


Tipp: 4:1 Chicago


NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Western Conference: Los Angeles Lakers (2) – Dallas Mavericks (3)


Story: Die Schlacht in der Zone

Nach 23 Jahren treffen die Los Angeles Lakers und die Dallas Mavericks zum ersten Mal wieder in den Playoffs aufeinander. Beide Mannschaften werden von einem Superstar getragen. Doch während das Team von Kobe Bryant, der bisher fünf Meisterschaften nach LA geholt hat – inklusive der letzten beiden Jahre – als 16-facher Meister sich einen Ruf von Härte, Willen und fast Unbezwingbarkeit erarbeitet hat, galten die Mavericks seit ihrer überraschenden Niederlage 2007, als man als an Nummer eins gesetztes Team mit 2:4-Siegen gehen die Golden State Warriors verlor, als weich und nicht playofftauglich. Drei der letzten vier Erstrunden-Serien hatte das Team von Dirk Nowitzki seit 2006, als man die NBA Meisterschaft nach 2:0-Siegen noch mit 2:4 gegen die Miami Heat abgab, verloren, ehe das Team sich in der ersten Runde mit 4:2-Siegen gegen die Portland Trail Blazers durchsetzen konnte. Dabei überstanden die Mavs einen herben Rückschlag in Spiel vier. Mit 23 Punkten hatte das Team von Trainer Rick Carlisle 13 Minuten vor dem Ende in Portland geführt und doch noch verloren. Doch den Unkenrufen zum Trotz meldeten sich die Mavs in Spiel 5 beeindruckend wieder. Vor allem der Neuverpflichtung Tyson Chandler (14 Pkt., 20 Rebs.) war dieser Sieg zu verdanken. Angetrieben von einem überragenden Nowitzki (33 Pkt., 11/17 aus dem Feld) und Jason Terry (22 Pkt., 9/16 aus dem Feld) gelang den Mavericks in Spiel 6 nach acht Playoff-Auswärtsniederlagen in Folge endlich wieder ein Sieg in der Ferne.

Schlüsselduell Chandler gegen Bynum

Vor allem auf Tyson Chandler wird es in der Begegnung gegen die Lakers ankommen. Der Power Forward / Center wurde vor dieser Saison verpflichtet, um Härte und Defense vorzuleben. Während Nowitzki und Terry die ruhigen Anführer des Teams sind, ist Chandler der Wortführer bei den Mavs. "Wir haben einen großen Test vor uns“, sagte Chandler. „Das sind die wahren Champions. Und solange sie niemand aus den Playoffs wirft, werden sie es bleiben.“

Die Lakers sind größer, ein bisschen athletischer und besitzen mehr spielerische Fähigkeiten unter dem Korb. Wollen die Mavericks gegen LA für die Sensation in der zweiten Runde sorgen, muss Chandler Center Andrew Bynum am Punkten und Rebounden hindern, gleichzeitig in der Defense die anderen Spieler der Mavs unterstützen und darf vor allem nicht in Foul-Probleme kommen. Denn in den beiden Spielen, in denen Chandler weniger als 30 Minuten gegen die Trail Blazers spielte, haben die Mavericks verloren.

Und da wäre noch Bryant

In den drei Spielen gegen die Mavericks hat der Frontcourt der Lakers im Schnitt 51 Punkte verbucht. Neben Center Bynum (16,7 Pkt., 11,7 Rebs., 70,4% aus dem Feld) konnten aber auch der Gegenspieler von Nowitzki, Paul Gasol (20,3 Punkte, 54,5% aus dem Feld), und Small Forward Lamar Odom (14,7 Punkte, 51,4% aus dem Feld) überzeugen. Gelingt es Chandler, Ersatz-Center Brendan Haywood und Nowitzki, von dem auch im Angriff wieder Topleistungen benötigt werden, den Frontcourt der Lakers zu stoppen, dann müssen DeShawn Stevenson und Shawn Marion auch noch den Nachfolger von Michael Jordan, Superstar Kobe Bryant, in Schach halten, wenn die Mavericks in die nächste Runde einziehen wollen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Ballbesitz):
Los Angeles: Angriff 107,9 (7.); Verteidigung 101,3 (6.)
Dallas: Angriff 107,6 (8.); Verteidigung 102,3 (7.)


X-Factor: Jason Terry
Jason Terry ist der beste Scorer nach Nowitzki bei den Mavericks, doch seine 42,5 Prozent aus dem Feld und 13,3 Punkte gegen die Lakers liegen etwas unter dem Saisonschnitt (45,1%, 15,8 Pkt.). Ein Grund dafür ist Steve Blake. Der Point Guard ist größer und immer ganz nah dran an dem „Jet“, der sich einfach nicht lösen kann von Blake. Diese aggressive Verteidigung schmeckt Terry überhaupt nicht und lässt ihn verzweifeln, wie der Shooting Guard mit seinem Schubser im letzten direkten Duell zeigte. Wollen die Mavs gewinnen, brauchen sie Punkte von Terry.


Sleeper: Roddy Beaubois
Zurück von einer Verletzung könnte der Shooting Guard mit seiner Schnelligkeit und seinen „Playmaking“-Fähigkeiten die Lakers vor Probleme stellen.


Wissenswertes: Das Lakers-Team hat zusammen 1024 Playoff-Spiele bestritten. Keine Mannschaft hat mehr Erfahrung.


1. Runde:

Los Angeles 4:2 gegen New Orleans
Dallas 4:2 gegen Portland Trail Blazers


Saison-Bilanz: 2:1 Lakers


Tipp: 4:1 Lakers


01.05.11

NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Eastern Conference: Miami Heat (2) – Boston Celtics (3)


Story: Playoffs-Aus als Willkommensparty?

„Seit Anfang der Saison haben wir gewusst: Wenn wir in die NBA Finals kommen wollen, dann werden wir früher oder später auf die Miami Heat treffen“, sagte Paul Pierce in der „US Today“. Der Small Forward der Boston Celtics, die in den vergangenen drei Jahren zweimal im NBA Finale standen und nur einen gesunden Kevin Garnett 2009 entfernt waren, diese Serie auf drei Teilnahmen zu erhöhen, sollte recht behalten. Seit zwei Jahren werden die Grünen immer wieder von den Experten abgeschrieben. Zu alt heißt es. Trotzdem gelingt es den Haudegen um Small Forward Pierce (33 Jahre), Scharfschützen Ray Allen (35) und Power Forward Garnett (34) am Ende erfolgreich zu sein.

Aus Sicht der Miami Heat ist die Zeit für einen Machtwechsel gekommen. Seit Jahren kleben die Celtics an der Spitze der Eastern Conference, welche die Superstars der Miami Heat, LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh, jetzt erobern wollen. Doch damit nicht genug: Sie sind „gekommen, um zu bleiben“. Gleich mehrere Meisterschaften wollen die Stars in den nächsten Jahren gewinnen, was bedeutet, dass sie sich auch gegen den Champion der Western Conference kontinuierlich in den NBA Finals durchsetzen wollen. Die Ankunft von Superstar LeBron James, der im Sommer in einer einstündigen Sondersendung seine Entscheidung, zu den Heat zu wechseln, bekanntgab, wurde mit einer großen Willkommensparty gefeiert. Ein weiteres Dorn im Auge eines jeden Celtics-Spielers. Und ein weiterer Grund, warum dieses Duell etwas besonderes ist.

3 All-Star-Duelle

In dieser Serie der Superlative stehen sich sechs Superstars in drei Duellen gegenüber. Für die Heat wird es vor allem darauf ankommen, ob es LeBron James gelingt, gegen Paul Pierce mehr als 30 Punkte zu erzielen. Der Small Forward der Heat hat schon einige überragende Spiele gegen die Celtics in der Vergangenheit abgeliefert, unter anderem 2008, als seine 45 Punkte im Spiel 7 nicht für den Sieg reichten. Auch zwei Jahre später zog James mit den Cleveland Cavaliers den Kürzeren. 27 Punkte, 19 Rebounds und 10 Assists holte James damals in Spiel 6, doch erneut reichte es nicht zum Sieg. Im Gegensatz zu den Zeiten als Spieler der Cavaliers ist James in Miami allerdings nicht mehr der Alleinunterhalter.

Das Duell auf der „Drei“ wird aus Sicht der Heat umso interessanter, sollte Shooting Guard Wade wie in den vier Saisonspielen weiterhin nur 28,1 Prozent aus dem Feld werfen und 12,8 Punkte erzielen. Gegenspieler Allen verwandelte dagegen 49,2 Prozent seiner Würfe und sorgte für 20,2 Punkte. Aber auch Wade hat mit seinen 46 Punkten im vergangenen Jahr in den Playoffs gezeigt, dass er die Celtics gewaltig ärgern kann.

Zu Sprungwürfen zwingen

Boston wird vor allem auf das Duell unter dem Korb schauen. Garnett gelang es in der Vergangenheit immer wieder, in den „Kopf“ von Bosh zu gelangen. Auch in den Saisonspielen erzielte der Heat-Spieler mit 15 Punkten 3,7 weniger als über die ganze Saison. „Ich glaube, Garnett muss 20 Punkte holen, wenn die Celtics erfolgreich sein wollen“, sagte der ehemalige Trainer der New York Knicks Jeff van Gundy und hebt die Bedeutung dieses Duells aus Sicht der Celtics in den Vordergrund. Mit durchschnittlich 16,5 Punkten lag der Celtics-Spieler gegen Miami 1,6 Punkte über seinen Saisonschnitt.

Ein weiterer wichtiger Schlüssel für Boston ist die Team-Verteidigung. Die Stärke von James und Wade liegt darin, sich den Ball zu schnappen und zum Korb zu ziehen. Das gilt es für die Celtics zu verhindern. Und wenn die beiden Superstars der Heat Sprungwürfe nehmen müssen, kann das durchaus katastrophale Auswirkungen haben, wie die Saison-Zahlen von Wade gegen Boston andeuten.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Angriff):
Miami: Angriff 109,3 (3.); Verteidigung: 100,8 (5.)
Boston: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 97,7 (2.)


X-Factor: Rajon Rondo
Nehmen sich die Superstars gegenseitig aus dem Spiel, kommt es auf die anderen Spieler an. Rajon Rondo gilt als Quarterback der Celtics, der die Topstars brillant in Szene setzt, aber eine große Schwäche hat: Den Sprungwurf. Deshalb wird er von der Abwehr nur selten unter Druck gesetzt. Der gegnerische Verteidiger lässt sich zum eigenen Korb zurück fallen und verhindert einzig das Zum-Korb-Ziehen des Aufbauspielers. „Rondo muss aggressiv sein“ fordert Trainer Doc Rivers. Soll heißen, dass Rondo immer in Bewegung ist, versucht, immer zum Korb zu ziehen und den Sprungwurf nimmt, wenn er ihm angeboten wird. Einen solchen Rondo haben die New York Knicks gerade in der ersten Runde der Playoffs erlebt. Am Ende hatte Rondo 19 Punkte und 12 Assists im Schnitt erzielt. Während der Saison waren es 8,4 Punkte weniger.


Sleeper Boston: Shaq O'Neal
Der Center der Celtics hat nur fünf Minuten seit dem 1. Februar gespielt und in der ersten Runde nicht auf dem Feld gestanden. Für Spiel eins ist der ehemalige Spieler der Los Angeles Lakers und Miami Heat noch nicht zu erwarten. Doch scheint seine Rückkehr immer näher zu kommen. Der Center könnte für Rebounds und einfache Punkte unter dem Korb sorgen.


Sleeper Miami: Mario Chalmers, Joel Anthony und Udonis Haslem
Während Point Guard Chalmers (gg. Rondo) und Center Joel Anthony (gg. Garnett) wichtige Akzente in der Verteidigung für die Heat setzen können, könnte „Homeboy“ Haslem, der seit November wegen einer Knieverletzung nicht mehr gespielt hat, vor allem für Rebounds und Treffer aus der Halbdistanz sorgen. Der Power Forward und Energizer versucht alles, um an dieser Playoffs-Serie teilzunehmen.


Wissenswertes: Wade und James haben noch nie eine Serie gegen Boston gewonnen (0:3).


1. Runde:
Miami 4:1 gegen Philadelphia
Boston 4:0 gegen New York


Saison-Bilanz: 3:1 Celtics, allerdings waren die ersten beiden Spiele für in der Saison. Das letzte Spiel im April gewannen die Heat mit 100:77.


Tipp: 4:3 Miami




NBA Playoffs 2010/11: 2. Runde

Western Conference: Oklahoma City Thunder (4) - Memphis Grizzlies (8)


Story: Inside-Game gegen Super-Scorer-Paar

Marc Gasol (14,2 Punkte pro Spiel, 12,3 Rebounds pro Spiel in der ersten Runde) und Zach Randolph (21,5 Pkt., 9,2 Rebs.) von den Memphis Grizzlies dominierten in der ersten Runde der Playoffs unter dem Korb gegen Tim Duncan und seine San Antonio Spurs. Durch diese überragende Leistung konnten die Grizzlies erstmals in ihrer Vereinsgeschichte eine Playoffs-Serie gewinnen. Gleichzeitig fügten sie den Spurs, die an Nummer eins in der Western Conference gesetzt waren, als viertes Top-Team in der NBA-Geschichte eine Erstrunden-Niederlage zu.

Ein so starker Frontcourt hätte Oklahoma City im vergangenen Jahr noch Probleme bereitet. Doch mit Center Kendrick Perkins und Serge Ibaka, dem besten Blocker der Liga, haben die Thunder im Gegensatz zu San Antonio etwas mehr Masse und Größe, die sie dem „Power-Inside-Spiel“ der Grizzlies entgegen setzen können. „Memphis ist eines der besten Teams unter dem Korb“, sagte Thunder-Trainer Scott Brooks. „Sie haben Größe, gute Spieler und viel Mut, und sind das Team, das unter dem Korb am meisten punktet. Da hilft uns die Verpflichtung von Perkins sicherlich.“ Durch den Center, der erst im Februar nach Oklahoma gekommen war, rutschte Ibaka auf die Power Forward Position, auf welcher ihn die Thunder stärker einschätzen. Durch diesen Schachzug sind die Thunder unter dem Korb nicht mehr so benachteiligt wie in der vergangenen Saison.

Im Angriff setzen die Thunder auf das neue Scoring-Traum-Duo Kevin Durant (32,4 Punkte pro Spiel in der ersten Runde) und Russell Westbrook (23,8 Pkt., 40% aus dem Feld). Doch zwischen beiden Topspielern soll es in der ersten Runde Streitigkeiten gegeben haben. Spielmacher Westbrook nahm im Spiel 4 gegen die Denver Nuggets 30 Würfe, von denen er nur 12 verwandelte. Am Ende standen 30 Punkte zu Buche. Durant brauchte dagegen nur 18 Würfe für 31 Punkte und soll sich über zu wenig Wurfmöglichkeiten beschwert haben.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro Angriff):
Oklahoma City: Angriff 108,6 (4.); Verteidigung 104,0 (13.)
Memphis: Agriff 104,4 (16.); Verteidigung 102,5 (8.)


X-Factor: 3. Scorer Oklahoma
Wie bereits gegen die San Antonio Spurs fällt den Verteidigungs-Spezialisten der Grizzlies, Small Forward Tony Allen (1,93 m), Small Forward Shane Battier (2,03 m), sowie Point Guard Mike Conley (1,85 m), eine wichtige Rolle zu. Sie müssen Small Forward Durant (2,06 m) und Spielmacher Westbrook (1,91 m) stoppen. Allerdings sind diese etwas größer und athletischer, als es Manu Ginobili und Tony Parker von den Spurs waren. Gelingt es den Grizzlies beide Spieler – nicht zu stoppen – sondern in Schach zu halten, benötigen die Thunder einen dritten Scorer, der konstant die 10-Punkte-Marke übertreffen kann. Da Ibaka gegen Randolph nicht unbedingt die erste Option ist, bleibt einzig James Harden als Möglichkeit. Ab dann sieht es dunkel aus.


Sleeper: Sam Young
Der Small Forward der Grizzlies hatte in der ersten Runde im Angriff einige gute Spiele und erzielte im Schnitt 9,8 Punkte. Damit lag Young 2,5 Punkte über seinen Saisonschnitt.


Wissenwertes: Die Grizzlies trafen magere 17,9 Prozent ihrer Drei-Punkte-Würfe gegen die Thunder und nur 33,4 Prozent während der Saison.


1. Runde:
Oklahoma City 4:1 gegen Denver
Memphis 4:2 gegen San Antonio


Saison-Bilanz: 3:1 Memphis, allerdings fanden diese Spiele statt, als die Oklahoma City unter dem Korb noch schwach besetzt war. Erst nach diesen Spielen wurde Perkins verpflichtet.


Tipp: 4:2 Oklahoma

17.04.11

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Oklahoma City Thunder(4)-Denver Nuggets (5)


Story: Ein Rebounder für die Finals

Es ist das Duell zweier junger Mannschaften, von denen Oklahoma City durchaus Außenseiterchancen auf die NBA Finals besitzt. Die Mannschaft um Kevin Durant und Russell Westbrook war im vergangenen Jahr einen „Rebound entfernt“, wie es die Amerikaner so schön beschreiben, gegen die Los Angeles Lakers zu gewinnen. Doch der spätere Champion setzte sich mit 4:2-Siegen durch. Damit dieser Rebound in den diesjährigen Playoffs geholt wird, wurde Kendrick Perkins im Februar von den Boston Celtics losgelöst. Der Center gilt nicht nur als starker Verteidigungsspieler, sondern auch als Ursache der überragenden Abwehrleistungen der Boston Celtics in den vergangenen Jahren. Trotz Perkins wird das Team noch immer von Durant und Westbrook angeführt. Ganz klammheimlich hat der jüngste Topscorer der NBA-Geschichte als elfter Spieler seinen Titel als bester Punktesammler verteidigt (27,7 Punkte). Neben dem Small Forward Durant kann auch Spielmacher Westbrook in den entscheidenden Phasen ein Spiel an sich reißen.

Unberechenbarer dank Anthony-Trade

Der Abgang von Carmello Anthony im Februar nach New York hat den Denver Nuggets nicht sonderlich wehgetan. 18 der 25 Spiele konnte das Team von George Karl danach für sich entscheiden. Denver, das mit Wilson Chandler und Danilo Gallinari zwei starke „Jungguns“ sowie mit Raymond Felton einen zweiten starken Spielmacher bekommen hat, ist vor allem in der Breite gut besetzt. So verbuchen acht Spieler im Schnitt zweistellige Punkte. Ein Problem könnte im fehlenden Anführer liegen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Thunder: Angriff 108,6 (4.); Verteidigung 104 (13.)
Nuggets: Angriff 109,5 (1.); Verteidigung 104,8 (16.)


X-Factor: J. R. Smith
Seit dem All-Star-Game ist J.R. Smith in bestechender Form (14,5 Punkte im Schnitt, 45,2 Trefferquote aus dem Feld, 45,5 Prozent von der Drei-Punkte-Linie). Allerdings sieht es gegen die Thunder nicht so rosig aus. Hier erzielt Smith nur 6,5 Punkte bei 26,1 Prozent aus dem Feld. Wollen die Nuggets eine Chance haben, brauchen sie den guten Smith.


Sleeper: James Harden
Seit dem All-Star-Game und dem Abgang von Jeff Green verbucht James Harden von Oklahoma City im Schnitt 5,5 Punkte mehr (15,8 statt 10,3).


Wissenswertes: Ty Lawson von den Nuggets hat ein Plus-Minus-Rating von -6,6 Punkten, wenn sein Gegenspieler Westbrook auf dem Platz war.


Saison-Bilanz: 3:1 Oklahoma City


Tipp: 4:1 Oklahoma City

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Boston Celtics (3)-New York Knicks (6)


Story: Knicks zurück auf großer Bühne

„Die New York Knicks sind für die Playoffs zusammengestellt. Viel mehr als für die Saisonspiele“, sagte David Aldridge auf „NBA TV“. „Wenn man zwei Spieler hat, die jeweils 30 Punkte erzielen können, und einen Spielmacher wie Chauncey Billups, der viele Playoff-Schlachten geschlagen hat sowie Finals MVP war, dann ist das ein Team, das eine Playoff-Serie gewinnen kann.“
Diese zwei Spieler, von denen Aldridge spricht, sind nicht LeBron James, auf den die Knickerbockers zwei Jahre lang Jagd gemacht und das Verlieren dafür in Kauf genommen haben, und Dwyane Wade. Amare Stoudemire und Carmelo Anthony heißen die neuen Sheriffs im Big Apple, das erstmals seit 2003/04 wieder Playoffs zu sehen bekommt. In einem letzten, verzweifelten Move, um „King“ James im Sommer zu ködern und doch noch als Free-Agent nach New York zu holen, wurde Stoudamire verpflichtet. Er bekam einen Sechs-Jahre-Maximum-Vertrag, den viele Experten auf Grund der Verletzungsanfälligkeit von Stoudamire bemängelten. Doch der Power Forward brachte in der ersten Saisonhälfte etwas nach New York, was man von ihm in Phoenix nicht gesehen hatte: „Führungsqualitäten“. Stoudemire übernahm in der entscheidenden Phase auf dem Platz Verantwortung und sprach vor der Presse Klartext, als die Knicks in der Krise waren. Schlussendlich, er ließ jeden erkennen, dass er der Sheriff am Broadway ist. Und dafür wurde Stoudemire als erster Knicks-Spieler seit 1997 von den Fans in das All-Star-Game gewählt.

Zwei 30-Punkte Männer besser als einer

Für den Titel, von dem die Knicks-Fans seit dem Jahr 1973 träumen, dem zweiten Erfolg der Vereinsgeschichte, genügt ein Superstar nicht. Das hat der beste Basketballer der NBA, LeBron James, in den vergangenen Jahren in Cleveland schmerzlich erfahren müssen. Also verpflichteten die Knicks im Februar zum Ende der Transferperiode Carmelo Anthony. Der Small Forward und Chauncey Billups kamen im Austausch für gleich vier gute, junge Spieler der Knicks, die sich in dieser Saison in die Herzen der Fans gespielt hatten. Dass dieser Trade nicht ohne Probleme vonstatten ging, zeigt die Bilanz der New Yorker: Nur die Hälfte der 28 Spiele konnte seitdem gewonnen werden. Von einer Dominanz der beiden Superstars auf dem Platz ist auch noch nichts zu sehen. Insgesamt stand das Duo 672 Minuten gemeinsam auf dem Feld, konnte in dieser Zeit mit ihren Teammitgliedern allerdings nur drei Punkte mehr erzielen als der Gegner.

Meisterschaft geopfert für die Zukunft?

Völlig überraschend schlugen auch die Boston Celtics am Ende der Transferperiode zu und gaben Center Kendrick Perkins ab. „Perkins brachte Stabilität in die Abwehr“, sagte Dennis Scott auf „NBA TV“. „Boston musste selbst gegen den Superstar Dwight Howard nicht doppeln. Im Angriff setzte Perkins die guten Blocks zum richtigen Zeitpunkt und tippte viele 'Loose Balls' zu den Mitspielern zurück. Das vermisst man zur Zeit in Boston“, so Scott weiter.
Auch die Celtics haben seit diesem Trade Probleme und gewannen nur noch 15 ihrer 27 Spiele. Mit Perkins im Kader waren es 41 aus 55 gewesen. „Auf der anderen Seite haben wir noch nicht gesehen, was die Vision war, die Manager Danny Ainge hatte, als er diesen Trade durchführte und wie gut sie sein könnten“ gibt Greg Anthony auf „NBA TV“ zu bedenken. „Die Celtics können jetzt klein spielen, mit Jeff Green als Power Forward, aber auch groß, mit Green auf der 'Drei'“, so Anthony weiter. Beide Mannschaften suchen nach den Spielerwechseln ihre Form. Den Basketball-Fans haben diese Trades in der ersten Runde der Playoffs zwei super Duelle beschert: Kevin Garnett (Boston) gegen Stoudamire und Paul Pierce (Boston) gegen Anthony. Vier Superstars unter sich.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Celtics: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 97,7 (2.)
Knicks: Angriff 108,2 (7.); Verteidigung 107,1 (22.)


X-Faktor: Shaquille O’Neal
Der älteste Spieler der NBA hat in den letzten 34 Saisonspielen sechs Minuten auf dem Platz gestanden und wird auch im ersten Spiel gegen New York fehlen. Seine gute Leistung in der ersten Hälfte der Saison war sicherlich auch ein Grund, warum Perkins, mit dem man sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte, getradet wurde. Doch jetzt fehlt den Celtics ein großer Mann unter dem Korb. Mit ihm dürfte Boston keine Probleme haben, in die nächste Runde einzuziehen. Ohne ihn, steigt die Chance der Mannschaft aus dem Big Apple.


Sleeper: Tony Douglas
Der Point Guard ist in der Lage mit einem 20-Punkte-Tag ein Spiel für die Knicks zu stehlen.


Wissenswertes: Die New York Knicks haben nur acht von 37 Spielen gewonnen, wenn sie unter 45 Prozent aus dem Feld treffen. Zudem gab es bei weniger als zehn erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen nur 13 Siege aus 45 Spielen.

Saison-Bilanz: 4:0 Boston


Tipp: 4:2 Boston

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Los Angeles Lakers(2)-New Orleans Hornets(7)


Story: Die Jagd nach dem Three-Peat

„Du weißt, was Du von den Lakers bekommst. Und wenn die Playoffs beginnen, dann sind sie die Favoriten im Westen“ wird Trainer-Legende Jeff van Gundy bei einem Einspieler von „NBA TV“ zitiert. Nach dem Allstar-Game ließ der Champion erstmals in dieser Saison seine Muskeln spielen und gewann 17 von 18 Begegnungen. Doch wie im letzten Jahr kommen die Lakers mit einem negativen Lauf in die Playoffs. So hat das Team von Superstar Kobe Bryant sieben der letzten elf Spiele verloren. Zudem plagen dem Champion einige Verletzungssorgen. Center Andrew Bynum überstreckte sich sein „Sorgenknie“, dürfte aber wie Matt Barnes, der ebenfalls Probleme mit dem Knie hat, auflaufen können. Ersatzspielmacher Steve Blake dagegen könnte noch eine, eventuell sogar mehrere, Wochen ausfallen. Er ist an den Windpocken erkrankt.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Lakers: Angriff 107,9 (7.); Verteidigung 101,3 (6.)
Hornets: Angriff 103,8 (19.); Verteidigung 102,5 (10.)


X-Factor: Chris Paul
Ohne den besten Scorer der Hornets, David West, der sich einen Kreuzbandriss Ende März zugezogen hat, liegt der Druck auf Chris Paul. Der Point Guard erzielte 15,8 Punkte im Schnitt, dürfte sich aber besonderer Bewachung von „Bad Guy“ Ron Artest und Kobe Bryant erwehren müssen. Kein gutes Omen für die Hornets.


Sleeper: Trevor Ariza
Vor zwei Jahren war es Trevor Ariza, der mit starken Leistungen den Lakers zum Titel verhalf. Trotzdem wurde der Small Forward nach der Saison durch Artest ersetzt. Ariza wird sich um Superstar Bryant kümmern und beweisen wollen, welchen Topverteidiger die Lakers haben gehen lassen.


Wissenswertes: Derek Fisher, Bryant, Artest, Lamar Odom und Paul Gasol haben mehr Minuten (953) zusammen auf dem Feld gestanden als alle anderen 5er-Formationen in der Liga.


Saison-Bilanz: 4:0 Lakers


Tipp: 4:0 Lakers

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: San Antonio Spurs (1)-Memphis Grizzlies (8)


Story: Matchup-Probleme für die Spurs

Die Namen sind die gleichen, doch die Spielart hat sich verändert. San Antonio gibt in dieser Saison kräftig Gas, erzielt 103,7 Punkte pro Spiel und verwandelt 47,6 Prozent aus dem Feld. Vorbei sind die Zeiten des langsamen und ruhigen Inside Games der früheren Jahre. Stattdessen wird aus der Distanz geballert, was der Angriff hergibt.
Durch diesen Taktikwechsel kam Superstar Tim Duncan nur auf 13,4 Punkte und 28,4 Minuten pro Spiel. Der 34-jährige Power Forward wurde während der ganzen Saison konstant für die Playoffs geschont und wird (versuchen) seine Zahlen gegen Memphis (zu) steigern. Allerdings hat der Konkurrent mit Center Marc Gasol und Power Forward Zach Randolph zwei starke Spieler unter dem Korb. In den direkten Duellen lag Duncan mit 11,3 Punkten unter seinem Punkteschnitt. Randolph erzielte gegen die Spurs im Schnitt 23,0 Punkte und 14,8 Rebounds. Insgesamt 51,6 Punkte erwerfen die Grizzlies in der Zone. Das entspricht einem Ligabestwert. Viel Arbeit für Duncan, DuJuan Blair und Antonio Mc Dyess.

Parker Topscorer der Spurs

Mit den Problemen unter dem Korb wirkt die Blessur von Manu Ginobili noch schlimmer. Der Shooting Guard, der die ersten zwei Monate der Saison überragend spielte, verletzte sich beim letzten Saisonspiel am Ellbogen der Nicht-Wurfhand und ist für das erste Playoff-Duell gegen Memphis fraglich. Mit Duncan unter Kontrolle und Ginobili angeschlagen liegt es an Point Guard Tony Parker die Fahnen der drei Topstars aus San Antonio oben zu halten. Mit 19,5 Punkten liegt der Topscorer der Spurs gegen Memphis zwei Punkte über seinen Saisonschnitt. Gegenüber Mike Conley wird versuchen, dass diese Differenz nicht noch größer wird. Conley spielt die beste Saison seiner Karriere.

Memphis mit Verletzungssorgen

Bei den Grizzlies fallen gleich drei Spieler bis zum Ende der Saison aus. Dabei wiegt der Verlust von Rudy Gay, der im Schnitt auf 19,8 Punkte kam, am schwerwiegendsten. Er ist der beste Spieler Dreipunkteschütze der Grizzlies und schaffte so unter dem Korb mehr Raum für Gasol und Randolph. Zudem fallen die beiden Ersatz-Guards Jason Williams (Rücken) und Xavier Henry (Knie) aus.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriff):
Spurs: Angriff 109,4 (2.); Verteidigung 102,8 (11.)
Grizzlies: Angriff 104,4 (16.); Verteidigung 102,5 (8.)


X-Factor: Die Bank der Spurs
Die eigentliche Stärke der Spurs waren diese drei Jungs: George Hill (37,7 Prozent von der 3-Punkte-Linie), Gary Neal (41,9 %) und Matt Bonner (45,7 %). Können die jungen Wilden Hill (11,6 Punkte pro Spiel) und Neal (9,8 Punkte pro Spiel) weiter ihre Quote halten? Die Grizzlies jedenfalls ließen während der Saison eine Trefferquote von 36,9 Prozent (Platz 24 in der NBA) aus der Distanz zu.

Sleeper: Verteidigungsexperten der Grizzlies
Tony Allen und Shane Battier von Memphis könnten auf Point Guard Parker und Shooting Guard Ginobili angesetzt werden, obwohl beide eigentlich Small Forwards sind. Conley würde sich dann um Jefferson kümmern. Machen die beiden einen guten Job und haben Gasol und Randolph Duncan unter Kontrolle, benötigen die Spurs ihre Ersatzspieler dringend (siehe X-Factor).


Wissenswertes: Memphis hat noch kein Spiel in den Playoffs gewonnen (0:12-Siege).


Saison-Bilanz: 2:2


Tipp: 4:3 Spurs

16.04.11

NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Western Conference: Dallas Mavericks (3)-Portland Trail Blazers (6)


Story: Wer hilft Nowitzki?

Die Dallas Mavericks sind das dritte Team in der NBA-Geschichte, das elf Spielserien in Folge mindestens 50 Siege eingefahren hat. Einen Titel gab es in dieser Zeit nicht. „Für mich geht es nur noch um den Titel. Ob ich in der ersten, zweiten oder dritten Runde scheitere, das ist für mich alles das aleiche“, sagte Dirk Nowitzki in einem Einspieler bei „NBA TV“. „Solange ich die Saison mit einer Niederlage beende, bedeutet es, dass ich den Ring nicht bekommen habe. Und für mich ist das eine Enttäuschung.“
Ein Problem im Vergleich zu den letzten Jahren scheinen die Mavericks mit Center Tyson Chandler gelöst zu haben. „Chandler ist ein guter Offensiv-Rebounder, kann Würfe blocken und hilft in der Verteidigung sehr gut aus. Vor allem das letzte ist besonders wichtig für die Mavericks, das haben sie in den letzten Jahren nicht gehabt“, sagte der ehemalige NBA Spieler Greg Anthony bei „NBA-TV“ und fügt hinzu: „Ich denke in der Verteidigung sind die Mavericks mit der Verpflichtung von Chandler stark genug, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber ich weiß einfach nicht, ob ihr Angriff reicht.“
Damit spricht Anthony das Hauptproblem der Mavericks an. Wer ist der zweite konstante Scorer neben Nowitzki? Wer ist der Spieler, der für Nowitzki punktet, wenn der Deutsche wieder gedoppelt und getrippelt wird, die Gegner wieder wie eine Klette an ihm hängen? Am ehesten wird diese Aufgabe von Jason Terry (15,8 Punkte pro Spiel) erwartet. Doch dem Point/Shooting Guard, der von der Bank kommt und einer der besten sechsten Männer der Liga ist, fehlt es an Konstanz. Wenn es nicht läuft, lässt der zweitbeste Scorer der Mavericks den Kopf zu schnell hängen, begeht Frustfouls wie gegen Matt Barnes. Wenigstens scheut er sich nicht vor klaren Worten, wie er bei der Diskussion mit Jose Barea kürzlich bewies, die ihm den letzten Platz auf der Bank bescherte und einen freien restlichen Abend.

Stojakovic und Marion als weitere Optionen

Nach der Verletzung von Caron Butler steckt die größte Hoffnung der Mavericks in Peja Stojakovic (8,5 Punkte pro Spiel, Karriereschnitt von 17,0). Einen Dreipunktspezialisten mit maschinellen Qualitäten hat das Team von Nowitzki seit Jahren gesucht. Die ersten Ansätze waren viel versprechend, doch dann kamen wieder Verletzungen und jetzt stellt sich die Frage, wie viel Einsatzzeit der Small Forward überhaupt bekommen wird. Bliebe noch Power Forward Shawn Marion (12,5 Punkte), der allerdings meistens auf der Position von Stojakovic eingesetzt wird. Marion ist der einzige Spieler der Mavericks, der unter dem gegnerischen Korb aufposten kann. Weil der Wurf des drittbesten Scorers der Mavericks nicht schöner und auch nicht erfolgreicher wird, sind neben den Qualitäten in der Verteidigung auch die des Aufpostens gefragt, was er allerdings zu wenig ausnutzt beziehungsweise ausnutzen darf.
Mit Jose Barea (9,5 Punkte) haben die Mavericks noch einen weiteren Spieler, der im Angriff zumindest ein Spiel „stehlen“ könnte. Trotzdem scheint das Shooting-Team aus Dallas zu sehr von Nowitzki abhängig zu sein. Einfache Punkte, die es in den Playoffs meist nur durch Aufposten unter dem Korb gibt, werden die Mavs jedenfalls nicht bekommen.

Portland hat im Angriff die Qual der Wahl

Ganz anders sieht es bei den Trail Blazers aus. Die Aufstellung Andre Miller, Wesley Matthews, Nicolas Batum, Gerald Wallace und LaMarcus Aldridge erzielt hochgerechnet auf 100 Angriffe den Ligabestwert von 122,0 Punkten. Aldridge (21,8 Punkte pro Spiel), Matthews (15,9), Wallace (15,7), Miller (12,7) und Brandon Roy (12,2) sind in der Lage gegen jeden Gegner 20 Punkte zu erzielen. Und im vergangenen Jahr war es Miller, der den Mavericks 52 Punkte einschenkte.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Mavericks: Angriff 107,6 (8.); Verteidigung: 102,3 (7.)
Trail Blazers: Angriff 105,6 (10.); Verteidigung: 104,2 (14.)


X-Factor: Nowitzki gegen Aldrigde
Das Duell der beiden Power Forwards könnte für diese Partie das entscheidende werden. Hier hat Aldrigde während der Saison den Vorteil auf seiner Seite gehabt. Im Schnitt verbuchte der Trail Blazer 27,8 Punkte (Saisonschnitt 21,8). Dagegen kam der Deutsche nur auf 21,7 (Saisonschnitt: 23,0).


Sleeper: Brandon Roy
Noch in der vergangenen Saison war der Shooting Guard der Topspieler der Portland Trail Blazers. Auf Grund seiner Knie-Verletzungen hat er diese Position in der Mannschaft inzwischen verloren, aber genau das macht ihn in den Playoffs um so gefährlicher.


Wissenswertes: Portland hat seit dem Trade am 24.2.2011, der Gerald Wallace zu den Trail Blazers führte, eine 6:2-Siegesbilanz gegen die Top-Teams im Westen.


Saison-Bilanz: 2:2


Tipp: 4:2 Portland


NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Orlando Magic (4)-Atlanta Hawks(5)


Story: Revanche für die Vorführung

Im Re-Match des Zweitrundenspiel aus den vergangenen Playoffs sinnen die Atlanta Hawks auf Revanche. Bei der 0:4-Klatsche wurde die Mannschaft um Topspieler Joe Johnson brutal vorgeführt. Im Durchschnitt verloren die Hawks mit 25,3 Punkten Unterschied. Trainer Mike Woodson musste darauf hin seinen Hut nehmen und wurde durch seinen ehemaligen Assistenten Larry Drew ersetzt.
Der neue Coach verlor zwar neun Spiele mehr als sein Vorgänger, konnte aber überraschend drei der vier Spiele gegen die Orlando Magic gewinnen. Schlüssel zum Erfolg war dabei Center Jason Collins. In der Offensive kein Faktor, gelang es dem großen, kräftigen Mann in der Verteidigung den Superstar der Magic, Dwight Howard, im Eins-gegen-eins zu verteidigen. Das hatte zur Folge, dass die Mitspieler nicht wie in den Playoff-Spielen zum Doppeln gehen mussten, und sich daher auf die gefährlichen Distanzschützen konzentrieren konnten. Auch die Wurfquote von Howard fiel gegen Atlanta in dieser Saison. Traf er im vergangenen Jahr 55,1 Prozent aus dem Feld und kam im Schnitt auf 21 Punkte, verwandelt der Center in dieser Saison nur 43 Prozent seiner Würfe und verbucht 1,7 Punkte weniger.
Während bei Atlanta mit Ausnahme von Kirk Hinrich, der für Mike Bibby geholt wurde, fast das gleiche Team aufläuft, hat sich das Gesicht der Magic kräftig verändert. Am 18. Dezember 2010 gaben die Magic Rashard Lewis, Vince Carter sowie die wichtigen Bankspieler Mickael Pietrius und Marcin Gortat ab. Dafür bekamen sie als namhafte Zugänge Hedo Turkoglu und Jason Richardson. Mit Small Forward Turkoglu, der in der Saison 2008/2009 durch seine starken Leistungen ein Hauptgrund für die Finalteilnahme war, und Shooting Guard Richardson haben die Magic aufgerüstet, um gegen die Miami Heat, Boston Celtics und Chicago Bulls mithalten zu können. Ob es für den großen Wurf der NBA-Finals reichen wird, zeigt sich erst in den Playoffs. Im Vergleich zur letzten Saison haben die Magic allerdings sieben Spiele weniger gewonnen.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Magic: Angriff: 105,7 (10.); Verteidigung: 99,4 (3.)
Hawks: Angriff: 103,7 (20.); Verteidigung: 104,1 (15.)


X-Factor: Die Point Guards der Orlando Magic
Vor allem Jameer Nelson war in der vergangenen Playoff-Serie nicht zu stoppen, muss sich jetzt aber, genauso wie Ersatzspieler Gilbert Arenas, mit Hinrich duellieren, der in der Verteidigung deutlich besser ist als Mike Bibby. Vor allem Arenas muss in den Playoffs für Orlando seine Leistung deutlich steigern. Seitdem der Spielmacher zu den Magic kam, sammelte er magere acht Punkte pro Spiel und traf katastrophale 34,4 Prozent aus dem Feld. Sollte Center Howard wie in den Saisonspielen gegen Atlanta schwächeln, liegt hier der Vorteil, den die Magic gegenüber Atlanta noch haben. Denn es ist davon auszugehen, dass Jason Richardson (Orlando) und Joe Johnson (Atlanta) sich neutralisieren.


Sleeper: Al Horford
Wurde Al Horford in den vergangenen Jahren gegen Orlando als Center eingesetzt und damit gegen Dwight Howard gestellt, konnte der eigentliche Power Forward auf Grund der Umstellung mit Jason Collins auf seiner angestammten Position spielen, was sich positiv auf seine Punkteausbeute ausgewirkt hat. Mit 15,3 Punkten stellte Horford in dieser Saison eine persönliche Bestmarke auf.


Wissenswertes: Die Magic erzielten, auf 100 Angriffe bezogen, nur 72,9 Punkte, wenn Jason Collins auf dem Feld stand, während sie ohne den Center der Hawks auf 105,0 kamen.


Serie: 3:1 Atlanta


Tipp: 4:3 Orlando


NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Miami Heat (2) – Philadelphia 76ers (7)


Story: Vertraue Deinem Mitspieler

Game 6 in den NBA Finals 1997: Es steht 86:86 kurz vor Schluss. Michael Jordan bekommt den Ball, wird an der Dreierlinie gedoppelt, steigt hoch und spielt zu Steve Kerr ab, der an der Freiwurflinie völlig frei steht. Kerr verwandelt und die Chicago Bulls gewinnen die Meisterschaft (http://tinyurl.com/5wds5bk).
Michael Jordan, Scottie Pippen und Dennis Rodman gingen als eines der besten Trios in die NBA-Geschichte ein, doch ein Point Guard verwandelte den entscheidenden Wurf zum Titel. „Wir wollen nicht nur eine Meisterschaft gewinnen“, sagte Lebron James 13 Jahre später bei seiner Entscheidung, sich den Superstars Dwyane Wade und Chris Bosh in Miami anzuschließen. „Wir sind hier, um mehrere Meisterschaften zu gewinnen.“ James, Wade und Bosh gelten als das nächste große Trio in der NBA und werden als Nachfolger von Jordan, Pippen und Rodman gesehen. Während der Saison erzielte das Triumvirat der Miami Heat von den insgesamt 102,1 Punkten pro Spiel 70,9. Keiner der anderen Mitspieler punktete im Schnitt zweistellig. Haben die Superstars also kein Vertrauen in ihre Mitspieler? Und können sie zu dritt eine Meisterschaft im Alleingang gewinnen?
Wohl kaum. Obwohl mit Superstars bestückt, macht eine Saison-Statistik Miami ganz gewaltig Sorgen. In den letzten 30 Sekunden des vierten Viertel sowie der Verlängerung haben die Heat nur 5 von 26 (19 Prozent) Würfen getroffen, wenn das Spiel ausgeglichen oder die Heat ein bis drei Punkte im Rückstand lagen. Mit der für Coach Erik Spoelstra schwierigen Entscheidung, welchen Superstar er den entscheidenden Wurf gibt, geht die Frage einher, was passiert, wenn der ausgewählte Spieler einen Backstein wirft und Miami verliert? Bekommt der „Versager“ dann bei nächsten Mal die Chance auf Wiedergutmachung oder darf einer der beiden anderen sich versuchen? Und gibt es dann Neid unter den Dreien? Der Druck auf Miami war schon nach dem schlechten Saisonstart, die Heat gewannen nur neun der ersten 17 Spiele, groß. Und er wird noch größer werden, wenn die Playoffs laufen. Auf diese Fragen wird es Antworten geben. Vielleicht nicht in der ersten Runde. Aber spätestens danach.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Heat: Angriff: 109,3 (3.); Verteidigung: 100,8 (5.)
76ers: Angriff: 104,1 (17.); Verteidigung: 102,5 (10.)


X-Factor: Elton Brand
Doug Collins, der in seinem ersten Jahr als Trainer die Bilanz der 76ers um 14 Saisonsiege verbessern konnte, benötigt vor allem seinen Topscorer Elton Brand, wenn Collins und Philadelphia überhaupt eine Chance auf die nächste Runde haben wollen. In den drei Saisonspielen enttäuschte Brand allerdings. Im Schnitt erzielte der Power Forward nur elf anstatt seiner 15 Punkte pro Spiel. Zudem fiel seine Wurfquote in den Spielen gegen Miami um zehn Prozent auf 41.


Sleeper: Louis Williams
Louis Williams verpasste die letzten 6 Saisonspiele mit einer Zerrung. Der Guard ist ein konstanter Scorer (13,7 Punkte pro Spiel) von der Bank, trifft aber nur 40,6 Prozent von seinen Würfen.


Wissenswertes: Miami hat 27 von 29 Spielen gewonnen, wenn sie mehr als 40 Punkte in der Zone verbuchen konnten.


Saison-Bilanz: 3:0 Miami


Tipp: 4:1 Miami



NBA Playoffs 2010/11: 1. Runde

Eastern Conference: Chicago Bulls (1)-Indiana Pacers (8)


Story: Rose und Thibodeau: die neuen Helden

Derrick Rose und Tom Thibodeau haben die Chicago Bulls zu 62 Siegen und ihrer besten Bilanz seit 1998, der letzten glorreichen Saison von Michael Jordan und Co., geführt. Dabei hatten die Bullen vor der Saison einen ganz anderen Traum. Doch Dwyane Wade, der verlorene Sohn aus Chicago, zog es vor in Miami bleiben und lockte Superstar LeBron James gleich noch mit an die Ostküste. So war das Management in Chicago gezwungen, Plan B aus der Tasche zu holen. Als namhaften Neuzugang mit Starqualitäten verpflichteten die Bullen einzig Carlos Boozer. Am Ende hatte das Management das komplette Team umgebaut. Nur vier Spieler von der Vorsaison blieben übrig. Einer von ihnen ist Point Guard Rose.
Der 22-jährige Spielmacher war schon vor der Saison als „Knöchelbrecher“ bekannt, einer, der mit seinen schnellen und explosiven Bewegungen jedem Spieler Knoten in die Beine spielt. „Rose hat in der Saisonvorbereitung an seinem Wurf gearbeitet“, berichtete Jeff van Gundy während einer Übertragung am vergangenen Sonntag auf ABC. „Er trifft jetzt deutlich besser aus der Halbdistanz sowie von der Dreipunktelinie. Auch seine Freiwürfe sind besser geworden.“ analysierte der ehemalige Trainer der New York Knicks und Houston Rockets weiter. Dieses komplette Paket aus sensationellen Moves und Treffsicherheit von außen demonstrieren auch die Zahlen:


Saison

Punkte pro Spiel

3-Punkte-Würfe

Assists pro Spiel

Freiwürfe pro Spiel

2008/2009

16,8

16/72

6,3

197-250

2009/2010

20,8

16/60

6

259-338

2010/2011

25

128-385

7,7

476-555



Einen gewissen Anteil an dieser Entwicklung dürfte auch Rookie-Coach Thibodeau haben. Dem Verteidigungsexperten, der in den letzten drei Jahren als Assistenz-Trainer das Gehirn hinter der starken Abwehr der Boston Celtics war, gelang es sowohl die Verteidigung als auch den Angriff deutlich zu verbessern. So erlauben die Bullen die Bestmarke von 5,2 Punkten (auf 100 Angriffe hochgerechnet) weniger, als noch in der vergangenen Saison. Im Angriff liegt das Team mit 4,7 Punkten, die sie mehr erzielen als 2009/2010, auf Platz zwei.
Wie herausragend die Leistung von Thibodeau ist, der als erster Anwärter für die Auszeichnung „Trainer des Jahres“ gilt, zeigt die Einstellung eines NBA-Rekords. Neben Paul Westphal (Phoenix Suns 1992/1993) wurde Thibodeau erst der zweite Coach in der NBA-Geschichte, der 62 Spiele in seiner ersten Saison gewinnen konnte. Einzig Bill Russel, der die Boston Celtics 1966/67 zu 60 Siegen führte, überschritt noch die 60-Siege-Marke in seiner Rookiesaison.

Junges Team aus Indiana

Gegen die Übermacht aus Chicago werden die Indiana Pacers eines der jüngsten Teams der Liga stellen. Nach einem 17:27-Siege-Start wurde Trainer Jim O'Brien entlassen und durch Interims-Coach Frank Vogel ersetzt. Der Rookie-Trainer führte sein Team mit 20:18-Siegen noch in die Playoffs, muss sich jetzt aber etwas gegen Spielmacher Rose einfallen lassen, der gegen Indiana durchschnittlich zwei Punkte über seinen Saisonschnitt liegt. Hinzu kommt, dass die Bullen 21 der letzten 23 Saisonspiele gewonnen haben.


Offense/Defense Ranking (Punkte pro 100 Angriffe):
Bulls: Angriff: 105,4 (12.); Verteidigung: 97,4 (1.)
Pacers: Angriff: 101,8 (23.); Verteidigung: 103,5 (12.)


X-Factor: Danny Granger
Wollen die Pacers überhaupt eine Chance haben, muss ihr All-Star-Spieler Danny Granger eine überragende Serie spielen. Zwei Argumente sprechen allerdings dagegen: 1. Im Vergleich zur vergangenen Saison erzielt der Small Forward 3,6 Punkte weniger und kommt nur noch auf 20,5 Punkte. Zudem liegt seine Wurfquote bei 42,5 Prozent, was in der heutigen NBA etwa 2-3 Prozent unter dem Schnitt eines Topstars liegt. 2. Er wird durch Loul Deng verteidigt, der sich inzwischen die Anerkennung eines guten Verteidigers erarbeitet hat.


Sleeper:
Tyler Hansbrough
Nachdem der 25-Jährige während seiner Rookie-Saison nur 29 Spiele zum Einsatz kam, lief der Forward in dieser Saison 70 Spiele auf und durfte sogar bei 29 von Anfang an dabei sein. Hansbrough erzielt 2,5 Punkte mehr als in der vergangenen Saison (insgesamt 11 Punkte pro Spiel). Beim einzigen Sieg gegen die Bullen verbuchte der Forward 29 Punkte und 12 Rebounds.
Wissenswertes: Die Pacers haben in den vier Spielen gegen Chicago nur 38 Prozent aus dem Feld getroffen. Nur die Dallas Mavericks waren schlechter (37,8 Prozent).


Wissenswertes: Die Pacers haben in den vier Spielen gegen Chicago nur 38 Prozent aus dem Feld getroffen. Nur die Dallas Mavericks waren schlechter (37,8 Prozent).


Saison-Bilanz: 3:1 Bullen


Tipp: 4:0 Chicago



06.02.11

NFL 2010: Super Bowl: Die wichtigsten Spieler

Packers Offense vs. Steelers Defense

Offense Green Bay
Nr.: 12 Aaron Rodgers (27 Jahre)
Position: Quarterback (Spielmacher)
Statistik: 3922 Pass-Yards; 28 Touchdown-Pässe; 11 abgefangene Bälle (Interceptions) während der Saison
weitere Infos: Der Spielmacher ist in dieser Saison der Quarterback mit der höchsten Passgenauigkeit. In seinen ersten drei Jahren der Karriere warf er nur 11 Würfe.

Nr. 85 Greg Jennings (27 Jahre)
Position: Wide Receiver (Passempfänger) Statistik: 76 gefangene Bälle, 1265 Yards, 12 Touchdowns während der Saison
weitere Infos: Erzielte in dieser Saison die meistens Touchdowns bei den Packers.

Nr.: 44 James Starks (24 Jahre)
Position: Running Back (Ballträger)
weitere Infos: Der Liganeuling (Rookie) lief nur in drei Spielen während der Saison auf und machte erstmals in den Playoffs auf sich aufmerksam, als er im Wild-Card-Spiel gegen die Philadelphia Eagles (21:16) 123 Yards erlief. Dadurch gab er seinem Quarterback Rodgers die lang ersehnte Unterstützung vom Laufspiel. Denn bereits seit dem ersten Spieltag müssen die Packers auf Top-Ballträger Ryan Grant (Knöchel) verzichten, weshalb das Angriffsspiel zu wurflastig wurde.


Defense Pittsburgh

Nr. 43 Troy Polamalu (29)
Position: Safety (Passverteidiger)
Statistik: 7 abgefangene Bälle (Interception), 63 Tackles (den gegnerischen Spieler gestoppt) weitere Infos: In den letzten zwei Jahren haben die Steelers 16 von 20 Spielen gewonnen, in denen Polamalu auf dem Feld stand, aber nur 6 der 13 Spiele, in denen der Verteidiger fehlte.

Nr. 92 James Harrison (32)
Position: Linebacker
Statistik: 100 Tackles, 10,5 Sacks (den gegnerischen Spielmacher mit Raumverlust gestoppt), 2 abgefangene Bälle
weitere Infos: Musste in dieser Saison $125,000 wegen übertriebener Härte zahlen.



Steelers Offense vs. Defense Green Bay


Offense Pittsburgh
Nr. 7 Ben Roethlisberger (28 Jahre)
Position: Quarterback (Spielmacher)
Statistik:17 Touchdown-Pässe, 5 abgefangene Bälle (Interceptions), 3200 Pass-Yards während der Saison.
weitere Infos: War die ersten vier Spiele der Saison gesperrt (angebliche Vergewaltigung, zur Anklage kam es nicht). 3. Super-Bowl in seiner 7. Saison. Warf in den ersten beiden Super Bowls nur einen Touchdown-Pass. Diesen aber 35 Sekunden vor dem Ende zum Sieg gegen die Arizona Cardinals. Hatte im Sommer 2006 einen schweren Motorrad-Unfall. Sagt selbst, dass er mit der „Big-Ben-Sache“ nicht zurechtkam. „Big Ben“ war bis vor kurzem sein Spitzname.

Nr. 86 Hines Ward (34 Jahre)
Position: Wide Receiver (Passempfänger)
Statistik: 5 Touchdowns, 59 gefangene Bälle (Receptions), 755 Yards während in der Saison.
weitere Infos: War 2006 Super-Bowl-MVP. Der WR hat zwar einen Schritt verloren, wird aber in den wichtigsten Situationen von Spielmacher Roethlisberger gesucht werden.

Nr. 34 Rashard Mendenhall (23 Jahre)
Position: Running Back (Ballträger)
Statistik: 47 Läufe, 167 Yards, 3 Touchdowns in den Playoffs
weitere Infos: Wichtiger Spieler für die Steelers, die ein „Lauf-zuerst“-Team im Angriff sind. Ohne Laufspiel wird es Roethlisberger schwer haben.

Nr. 17 Mike Wallace (24)
Position: Wide Receiver (Passempfänger)
Statistik: 60 gefangene Bälle, 1257 Yards, 10 Touchdowns
weitere Infos: Ist die Big-Play-Waffe der Steelers. Ein ganz weiter Pass Richtung Endzone der Packers und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er gesucht.

Nr. 82 Antwaan Randle El (31)
Position: Wide Receiver, Running Back
weitere Infos: Wird gerne bei Trickspielzügen eingesetzt und warf auf diese Weise im Super Bowl 2006 den entscheidenden Touchdown-Pass für die Steelers zu Hines Ward.


Green Bay Defense

Nr. 21 Charles Woodson (34 Jahre)
Position: Cornerback Statistik: 2 Interceptions
weitere Infos: Bester Passverteidiger der Packers und mit 13 Saisons der erfahrenste Spieler. Zudem ist er der drittbeste Tackler der „Käsehüte“.

Nr. 52 Clay Matthews (24 Jahre)
Position: Linebacker
Statistik: 13,5 Sacks
weitere Infos: Hat sich in nur zwei Jahren zu einem der gefürchtetsten Verteidiger der Liga hochgearbeitet. Nur drei Spieler haben den gegnerischen Spielmacher öfter mit Raumverlust zu Boden gebracht.

Nr. 38 Tramon Williams (27 Jahre)
Position: Cornerback (Passverteidiger)
Statistik: 6 Interceptions während der Saison und drei in den Playoffs.
weitere Infos: Hatte in den ersten beiden Runden der Playoffs zwei Schlüssel-Interceptions für die Packers. Gegen Philadelphia sicherte er den Sieg, gegen Atlanta brachte er sein Team durch einen 70-Yard-Interception mit auslaufender Uhr zur 28:14 Halbzeitführung.

NFL 2010: Championship Games

Chicago Bears-Green Bay Packers 14:21

Shields verhindert Aschenputtel-Story
Caleb Hanie von den Chicago Bears lebte 15:20 Minuten den amerikanischen Traum, dem ein Happy End versagt blieb. Der dritte Quarterback der Chicago Bears hatte in drei Jahren ganze vier Spiele in der NFL bestritten und acht Pässe an den Mann gebracht. Nachdem Starting Quarterback Jay Cutler mit einer Knieverletzung am Anfang des dritten Viertels nicht mehr das Spielfeld betrat und Ersatzspieler Todd Collins in zwei Angriffsserien keinen einzigen ersten Versuch verzeichnen konnte, setzte Bears Coach Lovie Smith beim Stand von 0:14 alles auf Hanie. Der 25-Jährige lief 0:57 Minuten vor dem Ende des dritten Viertels auf das Feld und führte seine Mannschaft gleich 67 Yards zum Touchdown, den Chester Taylor aus einem Yard Entfernung erlief. Auch nach dem ersten Nackenschlag kurze Zeit später, Packers-Defensive Lineman B.J. Raji fing einen Ball von Hanie ab und trug ihn 18 Yards zur 21:7-Führung in die Bears-Endzone, kämpfte Hanie um seinen Traum. Mit 4:43 Minuten zu spielen, warf der Bears-Anführer einen 35-Yard-TD zu WR Earl Bennett. Die Bears forcierten einen Punt der Packers und Hanie brachte sein Team an die 29-Yard-Linie der Packers. Doch 37 Sekunden vor dem Ende, bei einem vierten Versuch, fing Sam Shields, der Rookie-Passverteidiger der Packers, den Pass von Hanie ab, und beendete die Aschenputtel-Story.



Pittsburgh Steelers-New York Jets 24:19

Pittsburgh zittert sich in den Super Bowl
„Wir haben eine gute Halbzeit gespielt“, sagte der Trainer der New York Jets, Rex Ryan, nach dem Spiel. „Aber wenn man bis ins Halbfinale kommt, dann muss man gegen einen ausgezeichneten Gegner ein hervorragendes Spiel abhalten. Aber wir haben nur eine Halbzeit gut gespielt.“ Die Steelers überliefen die Jets gleich mit ihrer ersten Angriffsserie, die neun Minuten dauerte und mit einem 1-Yard-Touchdown von Rashard Mendenhall endete. Über das Laufspiel, RB Mendenhall lief 95 seiner 121 Yards in der ersten Halbzeit, erarbeiteten sich die Steelers durch Touchdowns von Ben Roethlisberger (2-Yard-Lauf) und William Gay (19-Yard-Fumble-Return-Touchdown) eine komfortable 24:0-Führung, welche die beste Verteidigung der Liga beinahe noch aus der Hand gab.
Nach einem Field-Goal von Nick Folk verkürzten die Jets durch einen 45-Yard-Touchdown-Pass von Mark Sanchez zu Santonio Holmes und einem Safety, Mike DeVito hatte Ben Roethlisberger, den Quarterback der Steelers, in seiner eigenen Endzone gestoppt, zum 12:24. Jerricho Crotchery machte das Spiel mit seinen Touchdown-Fang (4 Yards) 3:06 Minuten vor dem Ende noch einmal spannend. Doch es blieb beim 19:24, da die Abwehr der Jets den Angriff Steelers nicht stoppen konnte, und die Uhr auslief.

23.01.11

NFL 2010: Championship Game Vorschau II

Pittsburgh Steelers-New York Jets

Santonio Holmes und die New York Jets können mit einem Sieg in Pittsburgh erstmals seit 1968 in das Endspiel der NFL einziehen. Für Wide Receiver Holmes ist es ein ganz besonderes Spiel. Der 26-Jährige kam vor der Saison für einen mageren Fünft-Runden-Draft-Pick nach New York.

„Das persönliche hat in diesem Spiel nichts zu suchen“, sagt Holmes, „heute geht es ums Team. Wir versuchen in den Super Bowl ein zu ziehen. Da interessieren mich die Steelers nicht. Diese Jungs stehen im Weg meines Teams, welches die New York Jets sind.“

Die ersten vier Jahre seiner Karriere hatte Holmes bei den Steelers verbracht und dabei nicht nur auf dem Feld für Schlagzeilen gesorgt. So war der 1.80 Meter große Spieler 2006 in einem gewalttätigen Vorfall zu Hause integriert und wurde 2008 wegen Besitz von Marihuana verhaftet. In einem anderen Gerichtsverfahren beschuldigte ihn eine Frau, Holmes hätte Sie mit einem Glas am Kopf verletzt, das er nach ihr geworfen hatte. Zwar wurden alle Vergehen abgelehnt, aber für die Steelers schien es ein Problem zu viel gewesen zu sein und sie verscherbelten Holmes nach New York.

Dabei hatte Holmes auf dem Feld schon einiges geleistet. 2008 sicherte er mit einem unglaublichen Fang den Super-Bowl-Sieg gegen die Arizona Cardinals. Ein Jahr später erzielte der Super-Bowl-MVP während der Saison mit 79 gefangenen Bällen und 1,248 erzielten Yards persönliche Bestleistungen.

Seine Big-Play-Qualitäten zeigte Holmes, der die ersten vier Spiele wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen gesperrt war, bereits in dieser Saison. In Woche zehn erzielte Holmes 16 Sekunden vor Ende der Verlängerung den entscheidenden Touchdown gegen die Cleveland Browns, nur um eine Woche später den Houston Texans mit seinem zweiten „TD“ des Tages 10 Sekunden vor dem Ende die Niederlage zu zu fügen. Zudem fischte der Passempfänger am vergangenen Wochenende den dritten „TD“-Pass von Quarterback Mark Sanchez zur 21:11-Führung herunter. „Dieser gefangene Ball war unglaublich“, sagte Ben Roethlisberger, Quarterback der Pittsburgh Steelers. „Das ist es, was ihn so besonders macht. Er fängt die unglaublichsten Bälle.“ Roethlisberger wird es wissen. Er gab den Pass im Super Bowl vor zwei Jahren.

NFL 2010: Championship Game Vorschau I

Chicago Bears-Green Bay Packers

180 Saisonspiele haben die Bears und Packers gegeneinander bestritten. Trotzdem stehen sich beide Mannschaften erst zum zweiten Mal in den Playoffs gegenüber. 1941 gewannen die Bears mit 33:14. Man kann erahnen, wie viel Geschichte in dieser Partie steckt. Richtig deutlich wird sie erst durch zwei Trophäen: Der Gewinner des Spiels erhält die George-Halas-Trophäe und bekommt das Ticket für den Super Bowl, wo es um die Vince-Lombardi-Trophäe geht.

Halas der Super-Manager

Halas Reputation reicht bis in die Anfangszeiten des American Footballs, als das Spiel von den Arbeitern im industriellen Nord-Osten Amerikas gespielt wurde. Der 1895 in Chicago geborene und 1983 Verstorbene war Spieler, Trainer und Besitzer der Bears. Halas gab dem Team seinen Namen, mit dem er von 1920 bis 1963 fünf Meisterschaften feierte. Jedes Mal, wenn die Spieler das Trikot anziehen, werden sie an Halas erinnert. Seit 1984 stehen die Initialien „GSH“ auf dem linken Ärmel.
Halas gilt als der ultimative Besitzer. 1920 nahm er an dem Treffen der Teambesitzer teil, wo die Strukturen der American Professional Football Association, die 1924 in die National Football League umbenannt wurde, entstanden.

Lombardi bester Trainer aller Zeiten


Vince Lombardi ist dagegen der Bezugspunkt für alle Trainer in der NFL. Insgesamt gewann der Packers-Trainer fünf Meisterschaften, darunter auch die ersten beiden Super Bowls. Seine Art, die Mannschaft zu führen, autoritär aber aufgeweckt, angesehen aber auch revolutionär, setzte den Standard für alle Trainer in der NFL. Noch heute gilt Lombardi als bester Coach aller Zeiten.

20.01.11

NFL 2010: Playoffs-Divisional Round

Pittsburgh Steelers-Baltimore Ravens 31:24

Ravens schlagen sich selbst
Eine „Bombe“ von Spielmacher Ben Roethlisberger innerhalb der letzten zwei Minuten des Spiels bereitete den Sieg bringenden Touchdown-Lauf von Rashard Mendenhall vor. Der Quarterback warf bei einem dritten Versuch und 19 Yards einen 58-Yard-Pass zu Rookie Antonio Brown und fügte den Baltimore Ravens wenig später eine herbe Niederlage zu, an die sich das Team von Trainer John Harbaugh noch lange erinnern wird.
Gegen ihren Erzrivalen nutzten die Ravens zwei Ballverluste (Turnovers) in der ersten Halbzeit konsequent aus und führten nach den ersten beiden Vierteln mit 21:7. Bis dahin war Cory Redding der Held des Tages. Der Defensive End eroberte einen Fumble von Roethlisberger auf kuriose Weise und trug diesen 13-Yards in die Endzone. LB Terrell Suggs hatte den Ball während der Wurf-Ausholbewegung von Roethlisberger frei geschlagen. Weil beide Mannschaften glaubten, dass der Arm bereits in der Vorwärtsbewegung war und es daher nur ein „incomplete Pass“ sei, lag der Ball vier Sekunden auf dem Boden, ohne dass sich die Spieler um diesen bemühten. Doch die Schiedsrichter hatten berechtigterweise den Spielzug noch nicht abgepfiffen. Redding schaltete als Erster, schnappte sich den Ball und erzielte den zweiten Touchdown in nur 29 Sekunden für die Ravens.
Drei Ballverluste im dritten Viertel leiteten dann das Drama der Ravens ein. In nur neun Minuten fumbelten Ray Rice und Joe Flacco, weil Center Matt Birk den Spielzug zu früh begann und der Spielmacher auf den Snap noch nicht vorbereitet war, tief in der eigenen Hälfte den Ball. Hinzu kam eine Interception von Flacco. Auch die Steelers nutzten ihre Möglichkeiten konsequent aus. TE Heath Miller (9 Yards) und WR Hines Ward (8 Yards) fingen jeweils einen Touchdown und Kicker Shaun Suisham brachte Pittsburgh mit 24:21 in Führung. Zwar konnten die Ravens 3:34 Minuten vor dem Ende durch ein Field Goal von Billy Cundiff noch ausgleichen. Zum Sieg reichte es aber nicht, weil „Big Ben“ die „Bombe“ zündete.


Atlanta Falcons-Green Bay Packers 28:41

Brett, wer? Rodgers lässt Favre vergessen
Gestatten: Aaron Rodgers, 27 Jahre alt, Position Quarterback und Chef der „Käsehüte“. Der Spielmacher warf beim Sieg gegen die in der NFC an Nummer Eins gesetzten Atlanta Falcons drei Touchdown-Pässe zu Jordy Nelson, James Jones sowie John Kuhn. Zudem erlief Rodgers, der mit 366 Pass-Yards mehr Raumgewinn erzielen konnte als sein Vorgänger Brett Favre jemals in einem Playoff-Spiel für Green Bay erworfen hatte, einen „TD“ selber.
Unterstützt wurde der Anführer der „Käsehüte“ durch Tramon Williams. Der Cornerback fing einen Pass von Matt Ryan mit auslaufender Uhr ab und trug ihn 70 Yards zur 28:14-Halbzeitführung in die Endzone. Zuvor hatte Packers-LB Clay Matthews den Spielmacher der Falcons gesackt. Dadurch wurde Atlantas Trainer Mike Smith gezwungen, zehn Sekunden vor dem Ende des zweiten Viertels die letzte Auszeit zu nehmen, damit die Uhr angehalten wird und die Field-Goal-Formation auf das Feld kommen kann. Doch 53 Yards schien dem Trainer zu weit für seinen Kicker Matt Bryant zu sein. Stattdessen sollte Quarterback Ryan mit einem kurzen Pass an die Seitenlinie, damit der Passempfänger ins Aus laufen und so die Uhr anhalten kann, noch einige Yards gut machen. Doch Williams, der bereits mit seiner Interception in der vergangenen Woche gegen Philadelphia den Sieg gesichert hatte, vereitelte den Plan und schockte die Falcons mit dem Touchdown.


Chicago Bears-Seattle Seahawks 35:24

Blitzstart erledigt Seahawks
Eine schnelle 21:0-Führung brachte schon früh den Seeadler zum Absturz. Bereits mit dem dritten Angriffs-Spielzug fand Spielmacher Jay Cutler, der sein erstes Playoff-Spiel bestritt, TE Greg Olson für einen 58-Yard-Touchdown-Pass. RB Chester Taylor (1 Yard) und Cutler (6 Yards) bauten zu Fuß die Führung auf 21:0 für die Bears, die in drei ihrer ersten vier Angriffsserien punkten, aus. Nachdem Cutler im dritten Viertel seinen zweiten Touchdown, dieses Mal aus 9 Yards, erlief, war das Siel endgültig entschieden. Da halfen auch die drei Touchdown-Pässe im vierten Viertel von Matt Hasselbeck, dem Spielmacher der Seahawks, nichts mehr.


New England Patriots-New York Jets 21:28

Zu viele Fehler! Patriots scheitern erneut früh
14:2 Siege bedeuten in den Playoffs nichts. Die junge Mannschaft der Patriots machte zu viele Fehler und zog im dritten Playoff-Spiel in Folge den Kürzeren. Nachdem Spielmacher Tom Brady dreimal gesackt wurde und eine Interception warf, TE Alge Crumpler einen Touchdown in der Endzone fallen ließ, war es Patrick Chung, der den Höhepunkt auf die fehlerbehafte erste Halbzeit setzte. Der Safety fumbelte bei einem Trick-Punt 1:06 Minuten vor der Pause den Ball und gab den Jets eine hervorragende Ausgangsposition für den letzten Angriff. Von New Englands 37-Yard-Linie führte Mark Sanchez die Jets zum zweiten Touchdown, den Braylon Edwards (15 Yards) fing, und zur 14:3 Halbzeitführung.
Crumpler und die Patriots verkürzten zwar durch einen 2-Yard-Touchdown-Fang und der erfolgreichen 2-Point-Conversion auf 11:14, doch Jets-Spielmacher Sanchez war an diesem Abend nicht zu stoppen. Der 24-Jährige fand mit seinem dritten „TD“, den ersten hatte Sanchez zur 7:0-Führung an LaDainian Tomlinson frankiert, Santonio Holmnes aus sieben Yards in der Endzone. RB Shonn Greene machte 1:41 Minuten vor Schluss durch seinen 16 Yard-Touchdown-Lauf die Überraschung endgültig perfekt.