NBA Finals: Miami Heat - Dallas Mavericks
Story: Ist Cubans Schweigen Gold-Wert?
Mark Cuban ist der leidenschaftlichste und engagierteste Besitzer in der NBA und der Wendepunkt einer Basketballmannschaft. Doch während sich sein Team, die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki, auf einem sensationellen Siegeszug befindet, der sie zum zweiten Mal in die NBA Finals führte, schweigt der sonst so wortreiche Cuban.
Er sitzt unter den Fans in der Halle, trägt T-Shirt und Jeans, jubelt und flucht, immer im Fokus der Kameras. Der 52-Jährige Cuban ist vielleicht der größte Fan der Dallas Mavericks, seines eigenen Teams. Und damit wohl auch der ungewöhnlichste Besitzer in der NBA. Als er am 14. Januar 2000 die Dallas Mavericks kaufte, änderte sich das Gesicht eines ganzen Vereins. Nachdem die Mavs in den 90iger Jahren das schlechteste Team der Liga waren und sich nicht ein einziges Mal für die Playoffs qualifizieren konnten, gelang es dem Team, unter Cuban in den vergangenen 11 Jahren immer mindestens 50 Saison-Siege einzufahren und sich für die Playoffs zu qualifizieren.
Fanaustausch per E-Mail
Neben dem sportlichen Erfolg machte Cuban auch auf andere Weise die Mavericks wieder interessant: So gab es wieder die „Reunion Rowdies“, wobei „Reunion“ auch die Bezeichnung der Heimstätte bis 2001 der Mavs ist und „Rowdies“ die Fans bezeichnet, die in den erfolgreicheren 80igern als sehr leidenschaftlich und enthusiastisch galten. So entstand wieder eine Party-Atmosphäre in der Halle, die aus einem einfachen NBA-Spiel ein Basketballspektakel machte.
Gleichzeitig war es Cuban, der als erster Besitzer einer Mannschaft in den direkten Kontakt mit den Fans trat. So antwortete er auf tausende E-Mails und setzte Wünsche der Fans um, wie die 3-seitige 24-Sekunden-Wurfuhr, die so von jedem Fan in der Halle gesehen werden konnte. Auf diese Weise bekamen viele Fans und Basketball-Interessierte mit, welche Leidenschaft Cuban für seinen Klub jeden Tag investierte. Seine „egal-was-nötig-ist-Einstellung“ und sein Bekenntnis, dass „Siegen alles ist“, hat die Aufmerksamkeit von jeden.
Cuban, das "Rumpelstilzchen"
„Mark ist einer klügsten Menschen mit denen ich jemals zusammen gearbeitet habe“, sagte Rick Carlisle, der Trainer der Dallas Mavericks, die nur drei von 15 Spielen auf den Weg in die NBA Finals verloren haben. „Wie jeder von uns. Er hat großen Demut und Respekt vor der Situation, in der wir uns befinden. Wir tun alles, was wir können, um uns in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen, um erfolgreich zu sein.“ Im Mittelpunkt 2011 steht der Trainer mit seinem Team. Das war in den Finals 2006, wo es ebenfalls gegen die Miami Heat ging, anders.
Da erlebte man einen Besitzer, der unter den Fans war und wütend tobte. Ganz schlimm war es während und nach Spiel 5. Für seine Äußerungen gegenüber den Schiedsrichtern wurde der Edel-Fan der Mavs zu $250,000 Strafe verdonnert. Nachdem die Mavericks die ersten beiden Spiele gewonnen hatten und den Ausgleich hinnehmen musste, war es Dwyane Wade, der 1,9 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung einen fragwürdigen Pfiff zu seinen Gunsten bekam, der ihn bei einem Punkt Rückstand an die Freiwurflinie schickte, in einem Spiel wo Wade genauso viele Freiwürfe alleine hatte wie die Dallas Mavericks zusammen. Nach dem ersten verwandelten Freiwurf nahm Mavs-Spieler Josh Howard eine Auszeit, die die Mavericks eigentlich nach dem zweiten Wurf haben wollten, um den Ball an der Mittellinie einwerfen zu können. Doch die Schiedsrichter verweigerten dies und die Mavs mussten an der eigenen Grundlinie den Ball ins Spiel bringen. (Die Verlängerung von Spiel 5 der NBA Finals 2006; Die Reaktion des Mavs-Trainers) Seitdem hat der Dallas-Besitzer mehrmals betont, dass er niemals seine Meinung über das Spiel und die Serie, die die Mavericks mit 2:4 verloren, geändert habe und, dass er dieses Thema nicht mehr diskutieren werde, denn er habe bereits für seine Äußerungen bezahlen müssen.
Einige Tage nach dem Ende der Finalspiele 2006 äußerte sich auch Nowitzki über das Verhalten seines Besitzers erstmals negativ, indem er zu bedenken gab, dass dies meist negative Auswirkungen auf das Team haben würde. Strenge Worte des Deutschen, der schon damals eine enge Beziehung zu Cuban hatte. Doch etwas Wahres schien diese Aussage zu haben, wenn man dem ehemaligen Schiedsrichter Tim Donaghy glauben möchte. So haben einige Schiedsrichter aufgrund der ständigen öffentlichen Kritik von Cuban an den Schiedsrichtern und der Politik der NBA mit „calls (Pfiffen)“ gegen die Mavericks reagiert. Inwieweit man Donaghy allerdings glauben möchte, muss jedem selbst überlassen werden. Schließlich wurde der Schiedsrichter 2007 zu einer fünfzehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem Betrügerring mit Insider-Hinweisen half, Geld zu machen und zusätzlich gegen seine Verschwiegenheitspflicht verstoß. (Mehr zum Fall Donaghy)
„Noch nicht fertig“
„Ich finde das o.k.“, wird Dirk Nowitzki auf ESPN.com vor Spiel eins zitiert und zeigt damit, dass nichts ungewöhnliches dabei ist, wenn Cuban, wie sonst alle Besitzer, schweigt. „Es sollte sich alles um die Spieler drehen.“
Begonnen hatte Cuban mit seinem Schweigen vor der Zweitrundenpartie gegen den zweifachen amtierenden Champion Los Angeles Lakers. Über Jahre hatte sich Cuban mit dem Trainer Phil Jackson und dem „bösen Buben“ Ron Artest Wortgefechte geliefert. Die US-Medien freuten sich auf neue Schlagzeilen, doch Cuban schwieg. Selbst nach dem sensationellen 4:0-Erfolg kamen nur zwei Wörter aus seinem Mund: „We believe“ (Wir glauben an uns). Es waren seine letzten Worte bis nach dem 4:1-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder, als er bei der Übergabe der Western-Conference-Trophy zu ESPN und den Zuschauern in der American Airlines Center, der Heimatstätte der Mavs, etwas sagen musste: „Alles was ich sagen möchte ist, dass über 20000 Zuschauer in dieser Halle an uns geglaubt haben, als es niemand anderes tat. Und alle, die an sie geglaubt haben, von der Organisation über die Spielern bis hin zum Coach, haben in jedem Spiel und in jeder Minute gekämpft. Doch alles was ich sagen kann ist nur eins: Wir sind noch nicht am Ziel!“
X-Factor: „Calls“
Die Stärke von Miami liegt zum einen bei den Schnellangriffen, den sogenannten Fast-Breaks, welche den Heat viele leichte Punkte ermöglichen. Zum anderen zieht die Mannschaft von Trainer Erik Spoelstra gerne zum Korb und zieht jede Menge Freiwürfe. Und genau hier beginnt das Problem der Mavericks und die Angst von Cuban. Genau hier kommen die Bilder von Spiel 5 der Finalserie 2006 wieder zum Vorschein und die Äußerungen vom ehemaligen Schiedsrichter Donaghy in Erinnerung. 2006 hatten die Heat neben den noch immer in Miami spielenden Wade nur noch einen weiteren Superstar, Center-Koloss Shaq O'Neal, im Kader. Mit Wade, LeBron James und Chris Bosh sind es 2011 dagegen sogar drei. Warum sollten die Heat also weniger Fouls ziehen als 2006, zumal mit James ein weiterer Spieler im Kader ist, der vor allem zum Korb zieht? Und hatte sich im Eastern-Conference-Finale der Coach der Chicago Bulls, Tom Thibodeau, auf der anderen Seite nicht wegen der Schiedsrichter Entscheidungen beschwert, sein Topspieler, Derek Rose, würde nicht genügend (Pfiffe) bekommen?
Cuban wird wie immer zwischen den Fans an der Seitenlinie zittern. Alles, was er 2011 wie 2006 möchte ist, dass die gleichen Foul auf beiden Seiten des Korbes gepfiffen werden. Doch während die Heat durch das ständige zum Korb ziehen die Pfiffe bekommen werden, ist es für die Mavs schwieriger, Fouls zu ziehen. Sie sind ein „Jump-Shooting-Team“, das mehr auf den Distanzwurf setzt. Einzig Superstar Nowitzki könnte konsequent Fouls unter dem Korb ziehen, wie er es in Spiel eins der Western Conference Finals getan hatte, als er 24 Mal an der Freiwurflinie stand. Am Ende macht die Aussage von Coach Carlisle dann aber doch mehr Sorgen, die er nach Spiel 3 äußerte: „Seine Defense könnte in einigen Situationen nicht legal gewesen sein." Gemeint war die Verteidigung vom Ersatzspieler, Power Forward Nick Collison, der Nowitzki verteidigte. Und wenn Nowitzki schon die „calls“ gegen Collison nicht bekommt, wie dann gegen Bosh oder James, zwei der drei Superstars der Heat?
Sleeper 1: Zonenverteidigung
Wie aber das Penetrieren der Heat zum Korb verhindern? Eine Möglichkeit ist die 2-3-Zonenverteidigung, welche die Mavs auch in den zwei Saisonspielen gegen die Heat erfolgreich anwendeten. Allerdings fand das letzte Spiel im Dezember statt. Damals spielte bei den Mavericks noch Caron Butler und die Heat hatten ihre Rotation (Udonis Haslem, Mike Miller und Mario Chalmers kommen von der Bank) auch verletzungsbedingt noch nicht gefunden.
Sleeper 2: Wer ist der Scharfschütze?
Für die Mavs kann es aber nicht nur darum gehen, das Triumvirat der Heat (Die Entstehung des Triumvirats) vom Korb entfernt zu halten und aus ihnen ein Sprungwurfteam zu machen, was als größte Schwäche der Mannschaft aus Florida gesehen wird. Im Angriff wird ein Nowitzki nicht reichen, das haben im Eastern-Conference-Finale die Chicago Bulls schmerzhaft erfahren müssen. „Sie waren einen Spieler vom Endspiel entfernt“, sagte James nach dem Finaleinzug der Heat, die sich mit 4:1 gegen die Bullen durchsetzen konnten, und meint damit einen Spieler, der den zum besten Spieler der Saison gewählten Derek Rose im Angriff unterstützt. Nowitzki konnte sich bisher auf seine Scharfschützen verlassen. Einer traf immer. Doch wer wird es beim zweitbesten Angriff (99,7 Punkte pro Spiel) der Playoffs, der auf die zweitbeste Verteidigung (88,3 Punkte pro Spiel) trifft, sein? Jason Terry, Jason Kidd, Peja Stojakovic oder Jose Barea? Oder laufen sogar die Verteidigungskünstler DeShawn Stevenson beziehungsweise Corey Brewer heiß? (Kidd und Stojakovic die 3er-Kings)
Wissenswertes: Die Formation Kidd, Nowitzki, Marion, Terry, Chandler ist mit einer Plus-Minus-Bilanz von + 71 Punkten die beste während der Playoffs. Auf Platz vier dieser Statistik liegt die Formation der Heat, die zum Ende des vierten Viertels zu erwarten ist. + 43 Punkte erzielen James, Bosh, Wade, Anthony und Chalmers, wenn sie gemeinsam auf dem Feld stehen.
Saison-Bilanz: 2:0 Dallas
Playoff-Ergebnisse:
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics; 4:1 Chicago Bulls
Dallas: 4:2 Portland Trail Blazers, 4:0 Los Angeles Lakers; 4:1 Oklahoma City Thunder
Tipp: 4:2 Miami
Story: Ist Cubans Schweigen Gold-Wert?
Mark Cuban ist der leidenschaftlichste und engagierteste Besitzer in der NBA und der Wendepunkt einer Basketballmannschaft. Doch während sich sein Team, die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki, auf einem sensationellen Siegeszug befindet, der sie zum zweiten Mal in die NBA Finals führte, schweigt der sonst so wortreiche Cuban.
Er sitzt unter den Fans in der Halle, trägt T-Shirt und Jeans, jubelt und flucht, immer im Fokus der Kameras. Der 52-Jährige Cuban ist vielleicht der größte Fan der Dallas Mavericks, seines eigenen Teams. Und damit wohl auch der ungewöhnlichste Besitzer in der NBA. Als er am 14. Januar 2000 die Dallas Mavericks kaufte, änderte sich das Gesicht eines ganzen Vereins. Nachdem die Mavs in den 90iger Jahren das schlechteste Team der Liga waren und sich nicht ein einziges Mal für die Playoffs qualifizieren konnten, gelang es dem Team, unter Cuban in den vergangenen 11 Jahren immer mindestens 50 Saison-Siege einzufahren und sich für die Playoffs zu qualifizieren.
Fanaustausch per E-Mail
Neben dem sportlichen Erfolg machte Cuban auch auf andere Weise die Mavericks wieder interessant: So gab es wieder die „Reunion Rowdies“, wobei „Reunion“ auch die Bezeichnung der Heimstätte bis 2001 der Mavs ist und „Rowdies“ die Fans bezeichnet, die in den erfolgreicheren 80igern als sehr leidenschaftlich und enthusiastisch galten. So entstand wieder eine Party-Atmosphäre in der Halle, die aus einem einfachen NBA-Spiel ein Basketballspektakel machte.
Gleichzeitig war es Cuban, der als erster Besitzer einer Mannschaft in den direkten Kontakt mit den Fans trat. So antwortete er auf tausende E-Mails und setzte Wünsche der Fans um, wie die 3-seitige 24-Sekunden-Wurfuhr, die so von jedem Fan in der Halle gesehen werden konnte. Auf diese Weise bekamen viele Fans und Basketball-Interessierte mit, welche Leidenschaft Cuban für seinen Klub jeden Tag investierte. Seine „egal-was-nötig-ist-Einstellung“ und sein Bekenntnis, dass „Siegen alles ist“, hat die Aufmerksamkeit von jeden.
Cuban, das "Rumpelstilzchen"
„Mark ist einer klügsten Menschen mit denen ich jemals zusammen gearbeitet habe“, sagte Rick Carlisle, der Trainer der Dallas Mavericks, die nur drei von 15 Spielen auf den Weg in die NBA Finals verloren haben. „Wie jeder von uns. Er hat großen Demut und Respekt vor der Situation, in der wir uns befinden. Wir tun alles, was wir können, um uns in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen, um erfolgreich zu sein.“ Im Mittelpunkt 2011 steht der Trainer mit seinem Team. Das war in den Finals 2006, wo es ebenfalls gegen die Miami Heat ging, anders.
Da erlebte man einen Besitzer, der unter den Fans war und wütend tobte. Ganz schlimm war es während und nach Spiel 5. Für seine Äußerungen gegenüber den Schiedsrichtern wurde der Edel-Fan der Mavs zu $250,000 Strafe verdonnert. Nachdem die Mavericks die ersten beiden Spiele gewonnen hatten und den Ausgleich hinnehmen musste, war es Dwyane Wade, der 1,9 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung einen fragwürdigen Pfiff zu seinen Gunsten bekam, der ihn bei einem Punkt Rückstand an die Freiwurflinie schickte, in einem Spiel wo Wade genauso viele Freiwürfe alleine hatte wie die Dallas Mavericks zusammen. Nach dem ersten verwandelten Freiwurf nahm Mavs-Spieler Josh Howard eine Auszeit, die die Mavericks eigentlich nach dem zweiten Wurf haben wollten, um den Ball an der Mittellinie einwerfen zu können. Doch die Schiedsrichter verweigerten dies und die Mavs mussten an der eigenen Grundlinie den Ball ins Spiel bringen. (Die Verlängerung von Spiel 5 der NBA Finals 2006; Die Reaktion des Mavs-Trainers) Seitdem hat der Dallas-Besitzer mehrmals betont, dass er niemals seine Meinung über das Spiel und die Serie, die die Mavericks mit 2:4 verloren, geändert habe und, dass er dieses Thema nicht mehr diskutieren werde, denn er habe bereits für seine Äußerungen bezahlen müssen.
Einige Tage nach dem Ende der Finalspiele 2006 äußerte sich auch Nowitzki über das Verhalten seines Besitzers erstmals negativ, indem er zu bedenken gab, dass dies meist negative Auswirkungen auf das Team haben würde. Strenge Worte des Deutschen, der schon damals eine enge Beziehung zu Cuban hatte. Doch etwas Wahres schien diese Aussage zu haben, wenn man dem ehemaligen Schiedsrichter Tim Donaghy glauben möchte. So haben einige Schiedsrichter aufgrund der ständigen öffentlichen Kritik von Cuban an den Schiedsrichtern und der Politik der NBA mit „calls (Pfiffen)“ gegen die Mavericks reagiert. Inwieweit man Donaghy allerdings glauben möchte, muss jedem selbst überlassen werden. Schließlich wurde der Schiedsrichter 2007 zu einer fünfzehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem Betrügerring mit Insider-Hinweisen half, Geld zu machen und zusätzlich gegen seine Verschwiegenheitspflicht verstoß. (Mehr zum Fall Donaghy)
„Noch nicht fertig“
„Ich finde das o.k.“, wird Dirk Nowitzki auf ESPN.com vor Spiel eins zitiert und zeigt damit, dass nichts ungewöhnliches dabei ist, wenn Cuban, wie sonst alle Besitzer, schweigt. „Es sollte sich alles um die Spieler drehen.“
Begonnen hatte Cuban mit seinem Schweigen vor der Zweitrundenpartie gegen den zweifachen amtierenden Champion Los Angeles Lakers. Über Jahre hatte sich Cuban mit dem Trainer Phil Jackson und dem „bösen Buben“ Ron Artest Wortgefechte geliefert. Die US-Medien freuten sich auf neue Schlagzeilen, doch Cuban schwieg. Selbst nach dem sensationellen 4:0-Erfolg kamen nur zwei Wörter aus seinem Mund: „We believe“ (Wir glauben an uns). Es waren seine letzten Worte bis nach dem 4:1-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder, als er bei der Übergabe der Western-Conference-Trophy zu ESPN und den Zuschauern in der American Airlines Center, der Heimatstätte der Mavs, etwas sagen musste: „Alles was ich sagen möchte ist, dass über 20000 Zuschauer in dieser Halle an uns geglaubt haben, als es niemand anderes tat. Und alle, die an sie geglaubt haben, von der Organisation über die Spielern bis hin zum Coach, haben in jedem Spiel und in jeder Minute gekämpft. Doch alles was ich sagen kann ist nur eins: Wir sind noch nicht am Ziel!“
X-Factor: „Calls“
Die Stärke von Miami liegt zum einen bei den Schnellangriffen, den sogenannten Fast-Breaks, welche den Heat viele leichte Punkte ermöglichen. Zum anderen zieht die Mannschaft von Trainer Erik Spoelstra gerne zum Korb und zieht jede Menge Freiwürfe. Und genau hier beginnt das Problem der Mavericks und die Angst von Cuban. Genau hier kommen die Bilder von Spiel 5 der Finalserie 2006 wieder zum Vorschein und die Äußerungen vom ehemaligen Schiedsrichter Donaghy in Erinnerung. 2006 hatten die Heat neben den noch immer in Miami spielenden Wade nur noch einen weiteren Superstar, Center-Koloss Shaq O'Neal, im Kader. Mit Wade, LeBron James und Chris Bosh sind es 2011 dagegen sogar drei. Warum sollten die Heat also weniger Fouls ziehen als 2006, zumal mit James ein weiterer Spieler im Kader ist, der vor allem zum Korb zieht? Und hatte sich im Eastern-Conference-Finale der Coach der Chicago Bulls, Tom Thibodeau, auf der anderen Seite nicht wegen der Schiedsrichter Entscheidungen beschwert, sein Topspieler, Derek Rose, würde nicht genügend (Pfiffe) bekommen?
Cuban wird wie immer zwischen den Fans an der Seitenlinie zittern. Alles, was er 2011 wie 2006 möchte ist, dass die gleichen Foul auf beiden Seiten des Korbes gepfiffen werden. Doch während die Heat durch das ständige zum Korb ziehen die Pfiffe bekommen werden, ist es für die Mavs schwieriger, Fouls zu ziehen. Sie sind ein „Jump-Shooting-Team“, das mehr auf den Distanzwurf setzt. Einzig Superstar Nowitzki könnte konsequent Fouls unter dem Korb ziehen, wie er es in Spiel eins der Western Conference Finals getan hatte, als er 24 Mal an der Freiwurflinie stand. Am Ende macht die Aussage von Coach Carlisle dann aber doch mehr Sorgen, die er nach Spiel 3 äußerte: „Seine Defense könnte in einigen Situationen nicht legal gewesen sein." Gemeint war die Verteidigung vom Ersatzspieler, Power Forward Nick Collison, der Nowitzki verteidigte. Und wenn Nowitzki schon die „calls“ gegen Collison nicht bekommt, wie dann gegen Bosh oder James, zwei der drei Superstars der Heat?
Sleeper 1: Zonenverteidigung
Wie aber das Penetrieren der Heat zum Korb verhindern? Eine Möglichkeit ist die 2-3-Zonenverteidigung, welche die Mavs auch in den zwei Saisonspielen gegen die Heat erfolgreich anwendeten. Allerdings fand das letzte Spiel im Dezember statt. Damals spielte bei den Mavericks noch Caron Butler und die Heat hatten ihre Rotation (Udonis Haslem, Mike Miller und Mario Chalmers kommen von der Bank) auch verletzungsbedingt noch nicht gefunden.
Sleeper 2: Wer ist der Scharfschütze?
Für die Mavs kann es aber nicht nur darum gehen, das Triumvirat der Heat (Die Entstehung des Triumvirats) vom Korb entfernt zu halten und aus ihnen ein Sprungwurfteam zu machen, was als größte Schwäche der Mannschaft aus Florida gesehen wird. Im Angriff wird ein Nowitzki nicht reichen, das haben im Eastern-Conference-Finale die Chicago Bulls schmerzhaft erfahren müssen. „Sie waren einen Spieler vom Endspiel entfernt“, sagte James nach dem Finaleinzug der Heat, die sich mit 4:1 gegen die Bullen durchsetzen konnten, und meint damit einen Spieler, der den zum besten Spieler der Saison gewählten Derek Rose im Angriff unterstützt. Nowitzki konnte sich bisher auf seine Scharfschützen verlassen. Einer traf immer. Doch wer wird es beim zweitbesten Angriff (99,7 Punkte pro Spiel) der Playoffs, der auf die zweitbeste Verteidigung (88,3 Punkte pro Spiel) trifft, sein? Jason Terry, Jason Kidd, Peja Stojakovic oder Jose Barea? Oder laufen sogar die Verteidigungskünstler DeShawn Stevenson beziehungsweise Corey Brewer heiß? (Kidd und Stojakovic die 3er-Kings)
Wissenswertes: Die Formation Kidd, Nowitzki, Marion, Terry, Chandler ist mit einer Plus-Minus-Bilanz von + 71 Punkten die beste während der Playoffs. Auf Platz vier dieser Statistik liegt die Formation der Heat, die zum Ende des vierten Viertels zu erwarten ist. + 43 Punkte erzielen James, Bosh, Wade, Anthony und Chalmers, wenn sie gemeinsam auf dem Feld stehen.
Saison-Bilanz: 2:0 Dallas
Playoff-Ergebnisse:
Miami: 4:1 Philadelphia 76ers; 4:1 Boston Celtics; 4:1 Chicago Bulls
Dallas: 4:2 Portland Trail Blazers, 4:0 Los Angeles Lakers; 4:1 Oklahoma City Thunder
Tipp: 4:2 Miami
Quellen:
http://www.foxsportssouthwest.com/msn/05/27/11/Cuban-may-be-sports-worlds-top-boss/landing_mavericks.html?blockID=529105&feedID=3742&utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter
http://sports.espn.go.com/dallas/nba/columns/story?columnist=macmahon_tim&id=6602553&campaign=rss&source=DALLASHeadlines
http://www.nba.com/mavericks/news/cuban_bio000329.html