17.05.10

NBA Playoffs 2010: Conference Finals II

Western Conference Final: Los Angeles Lakers (1) gegen Phoenix Suns (3)


Story: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Der beste Spielertausch in der NBA ist manchmal der, der niemals zu Stande kam. Vor drei Monaten war Amare Stoudamire kurz davor, Phoenix zu verlassen, doch es kam kein akzeptables Angebot für einen Trade. Und so blieb der Power-Forward im Sonnenstaat Arizona und gab die Antwort auf dem Platz. Zusammen mit Spielmacher Steve Nash führte der 27-Jährige die Phoenix Suns nicht nur in die Playoffs, sondern auch erstmals seit 2006 in die Conference Finals. Nun wartet der amtierende Champion Los Angeles Lakers auf Phoenix.

Die Suns stellen noch immer den besten Angriff der Liga da, doch sie sind bei Weitem nicht mehr das Sieben-Sekunden-Angriffsteam, welches sie unter ihrem Ex-Coach Mike D’Antoni waren. Sie sind nicht einmal mehr ein Fastbreak- (Konter) Team. Das neue Erfolgsrezept der Suns beschreibt Coach Alvin Gentry mit einem Wort: „Synergie“. Die Suns sind mehr als die Summe ihrer Teile. Der Angriff basiert auf einem uneigennützigen Passspiel, bis ein Spieler frei ist, und dem zerstörenden Pick-and-Roll der beiden Superstars Nash und Stoudamire. „Wir sind nicht das talentierteste Team, aber wir glauben an uns und lieben es, miteinander zu spielen“, sagt der 36-jährige Nash. Seit dem 28. Januar haben die Suns 36 von 45 Spielen gewonnen. Noch vier Siege in den nächsten sieben Spielen fehlen der unterschätzten Mannschaft von Scharfschützen, um erstmals seit 1993 in den NBA Finals zu stehen. In diesen Spielen müssen die Suns vor allem versuchen, den Superstar der Los Angeles Lakers, Kobe Bryant, zu stoppen. Diese Aufgabe dürfte vor allem für den 1990er-Jahre-Helden Grant Hill bestimmt sein. Der 37-jährige stoppte im Conference Halbfinale den Super-Dribbler der San Antonio Spurs, Manu Ginobili.


X-Factor: Die Bank der Suns

34,9 Punkte holen die Spieler der zweiten Unit im Schnitt in den Playoffs. Vor allem Channing Frye ist ein gefährlicher Dreier-Schütze, genauso wie Jared Dudley. Dieser bringt zudem Entschlossenheit und Härte mit in das Spiel. Auch können Leandro Barbosa, Goran Dragic und Louis Amundson Spiele verändern oder sogar entscheiden. Zwölf Minuten jeweils stehen alle fünf Spieler mindestens auf dem Feld. Gegen die Lakers werden sie mehr benötigt als in den ersten beiden Runden. Denn Steve Nash dürfte von Ron Artest verteidigt werden und Amare Stoudemire von Paul Gasol beziehungsweise Andrew Bynum. Vor allem Artest dürfte Nash und die Suns, wenn sie im Angriff sind, vor Probleme stellen.


Sleeper: Robin Lopez, Phoenix Suns

Robin Lopez soll nach seiner Rückenverletzung vom 28. März erstmals wieder für die Suns auflaufen. Der Center ist in seiner zweiten NBA-Saison und eroberte am 18. Januar ein Platz in der Starting-Rotation. Seitdem erzielte er im Schnitt 11,3 Punkte, 6,3 Rebounds und 1,1 Blocks. Die Suns erwarten keine Wunder von dem Playoff-Neuling, er soll lediglich in der Verteidigung helfen und Rebounds sichern. „Allein mit seiner Körpergröße hilft er uns gegen Paul Gasol und Andrew Bynum“, sagt Stoudamire.


Wissenswertes: Jason Richardson ist der Playoff-Topscorer der Suns. 21, 9 Punkte holt er im Schnitt, trifft zudem 51,5 Prozent seiner Drei-Punkte-Würfe.


Bilanz: 3:1 Lakers


Tipp: 4:2 Lakers

16.05.10

NBA Playoffs 2010: Conference Finals I

Eastern Conference Finale: Orlando Magic (2) gegen Boston Celtics (4)


Story: Nelson oder Rondo? Wer ist der bessere Spielmacher?

Als sechste Mannschaft in der NBA-Geschichte gehen die Orlando Magic ungeschlagen in das Conference-Finale. Ein Selbstläufer zum Titelgewinn ist das allerdings nicht. Nur zwei von den fünf Mannschaften konnten am Ende auch die Meisterschaft feiern. Und so kampflos wie die ersten beiden Kontrahenten der Cavs werden die Boston Celtics nicht auftreten. Der Champion von 2008 setzte sich in der Vorrunde überraschend gegen den Topfavoriten aus Cleveland mit 4:2 Siegen durch und kommt mit viel Selbstbewusstsein nach Disneyland.

Erfolgsschlüssel der Serie wird das intensive, durch Schnelligkeit geprägte Duell der Spielmacher (Point Guard) Jameer Nelson und Rajon Rondo. Trotz ihrer Rivalität haben beide Spieler eine Gemeinsamkeit: Ihnen wurde zu Beginn ihrer NBA-Karriere die Tauglichkeit abgesprochen. So sei der Magic-Spieler Nelson mit seinen 1,83 Metern eigentlich zu klein für seine Position, während Kontrahent Rondo nicht in der Lage wäre, Würfe in den gegnerischen Korb zu versenken. Doch die Zeiten haben sich geändert.

Magic-Spieler Jameer Nelson ist in diesen Playoffs zum heimlichen Anführer geworden. Seine 20,5 Punkte, 5,3 Assists und 1,63 Steals im Schnitt markieren die Bestleistungen innerhalb der Mannschaft. Zudem trifft er unglaubliche 52 Prozent seiner Würfe. Allerdings waren seine Gegenspieler aus den ersten beiden Runde, Raymond Felton und Mike Bibby, nicht gerade die Verteidigungsexperten. Somit trifft Nelson in den Playoffs erstmals auf einen starken Verteidiger, denn Rajon Rondo wurde in dieser Saison in die Top-Five der besten Verteidiger der Liga gewählt. Der 24-jährige feierte in dieser Saison seinen endgültigen Durchbruch. Er spielte nicht nur im All-Star Game, sondern machte in Boston aus den großen Drei (Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen) die großen Vier. Geschichte schrieb der Point Guard in Spiel vier gegen die Cleveland Cavaliers, als er mit seinen 29 Punkten, 18 Rebounds und 13 Assists der dritte Spieler nach Oscar Robinson (1963) und Walter Chamberlain (1967) wurde, der mindestens diese Zahlen erreichte. Zudem zeigte er, dass er auch in der Offensive eine Waffe sein kann.


Orlando muss von außen treffen

Aber nicht nur dieses Duell entscheidet den Verlauf der Playoff-Serie. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Drei-Punkte-Wurf der Orlando Magic. Mit 841Treffern, 98 mehr als der zweitplatzierte aus New York, waren sie die erfolgreichsten Schützen der Liga und müssen sich auch in dieser Serie darauf verlassen. Doch die Boston Celtics haben mit den Cleveland Cavaliers die Mannschaft mit der zweitbesten Dreier-Quote der Liga besiegt. Das steigert die Chancen, auch gegen Orlando erfolgreich zu sein. Schlüssel dazu ist die Verteidigung gegen Magic-Center Dwight Howard. „Supermann“, so sein Spitzname, soll mit Kendrick Perkins eins-gegen-eins verteidigt werden. Zudem hat man mit Glen Davis, Rasheed Wallace und Garnett genügend Fouls abzugeben. Folge der eins-gegen-eins Verteidigung ist, dass die vier anderen Celtics-Spieler sich nicht unter dem Korb zusammen ziehen müssen, sondern Richtung Dreier-Linie ausschwärmen können, und damit den Scharfschützen aus Orlando auf den Füßen stehen. Wollen die Magic aber gewinnen, müssen sie viel und hochprozentig von außen treffen.


X-Factor: Kevin Garnett, Boston Celtics

Neben Rajon Rondo war es Kevin Garnett der seine Boston Celtics gegen Cleveland trug. So fit und gesund sah man ihn zuletzt in den NBA Finals 2008, was sich auch in seinen Zahlen ausdrückte: 18,8 Punkte bei einer Wurfquote von 52 Prozent. Nur 14,3 Punkte hatte Garnett während der Saison geholt. Trotzdem fehlt ihm nach seiner Knieverletzung 2009 noch immer ein Schritt Schnelligkeit. Diesen Schritt wird er in der Verteidigung gegen Rashard Lewis benötigen, der sich gerne mal an die Dreier-Linie fallen lässt. Wollen die Celtics aber in die nächste Runde, muss Garnett vor allem im Angriff an seine gute Leistung der letzten Runde anschließen.


Sleeper: Marcin Gortat, Orlando Magic

Vertrat den in der ersten Runde häufig wegen Foul-Problemen auf der Bank sitzenden Dwight Howard stark und könnte mit einer soliden Leistung den Druck von Howard nehmen.


Wissenswertes: Ohne Kevin Garnett verloren die Boston Celtics in den vergangenen Playoffs mit 3:4 gegen Orlando.


Bilanz: 3:1 Orlando


Tipp: 2:4 Boston